[Gen-Streitfall] Erprobungsanbau mit Bt-Mais hat begonnen

Sabine altmann.tent at t-online.de
Fr Mai 7 21:53:29 CEST 2004


http://www.biosicherheit.de/aktuell/287.doku.html  

Erprobungsanbau mit Bt-Mais hat begonnen

Koexistenz im Praxistest
(05.05.2004) Die Aussaat läuft: An dreißig Standorten in sieben
Bundesländern 
wird gentechnisch veränderter Bt-Mais ausgebracht. Der auf etwa 300
Hektar 
angelegte "Erprobungsanbau" wird durch ein wissenschaftliches
Begleitprogramm 
ausgewertet. Dabei geht es vor allem um den Polleneintrag in
angrenzenden 
konventionellen Maisfeldern. Auf Basis der gefundenen Daten sollen
Regeln für 
eine Koexistenz von Maisanbau mit und ohne Gentechnik entwickelt werden.

Bt-Mais. Bei dem Erprobungsanbau wird gv-Bt Mais (MON810) verwendet, der
einen 
Abwehrstoff gegen den Maiszünsler bildet. Der MON 810-Mais ist seit 1998
in 
der EU für den Anbau uneingeschränkt zugelassen. Sortenzulassung. Bisher
ist die Zulassung mehrerer Maissorten, die aus MON810 
hervorgegangen sind, nicht vollständig abgeschlossen. Jedoch hat das 
Bundessortenamt für 2004 eine beschränkte Vermarktung von 5 t Saatgut je

Sorte erlaubt.
Verwertung. Der im Rahmen des Erprobungsanbaus geerntete Mais wird wie
üblich 
als Tierfutter verwertet. Besteht das Tierfutter aus gv-Mais, muss es 
gekennzeichnet werden. Weitere gesetzliche Auflagen für die Maisernte
gibt es 
nicht.
	
Eigentlich ist der Anbau von gv-Mais in Deutschland nichts Neues. Seit
sieben 
Jahren wird Bt- und teilweise auch herbizidtoleranter Mais auf jährlich
etwa 
500 Hektar angebaut. Für eine bestimmte Menge Saatgut hatte das 
Bundessortenamt beschränkte Vertriebsgenehmigungen erteilt. Auch einige 
Projekte der Sicherheitsforschung hatten ihre Untersuchungen auf solchen

Bt-Maisfeldern durchgeführt.
Dennoch wird der jetzt gestartete Erprobungsanbau von vielen als der
Einstieg 
in eine "Gentechnik-Landwirtschaft" in Deutschland angesehen und
kritisch 
beobachtet.
Der Erprobungsanbau verfolgt mehrere Ziele:
	Die Messergebnisse aus der Begleitforschung liefern die
Grundlage zur 
Ausarbeitung von Anbauempfehlungen, um Polleneinträge auf Nachbarfeldern
zu 
minimieren.
	Die Erfahrungen sollen in die geplante Verordnung zur "guten
fachlichen 
Praxis" einfließen.
	Natürlich soll auch überprüft werden, ob das Bt-Konzept im 
landwirtschaftlichen Alltag wirksam ist und einen Schutz gegen  
Maiszünsler-Schäden bietet.
	Fragen der Produkt- und Umweltsicherheit werden nicht
untersucht. Damit 
beschäftigen sich andere Programme.
Im Kern geht es darum, die angestrebte Koexistenz zwischen 
landwirtschaftlichen Systemen mit und ohne Gentechnik durch praxisnah 
ermittelte Daten abzusichern.
30 Betriebe, 300 Hektar, sieben Bundesländer. Die Versuchsflächen liegen
in 
Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Sachsen, Brandenburg, 
Baden-Württemberg und Thüringen. Beteiligt sind insgesamt 30 Betriebe.
Die 
Feldgrößen variieren zwischen 5 und 20 Hektar; sie betragen insgesamt
300 ha, 
etwa 0,02 Prozent der Maisanbauflächen in Deutschland. In Bayern und 
Sachsen-Anhalt beteiligen sich auch landeseigene Betriebe. Genaue
Angaben 
über die Lage der jeweiligen Flächen werden öffentlich bisher nicht
genannt. Das Projekt wird von der Landesregierung Sachsen-Anhalt und den

Landwirtschaftsministerien in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern aktiv 
unterstützt. Die Saatzuchtunternehmen KWS SAAT AG, Monsanto Agrar
Deutschland 
und Pioneer Hi-Bred Northern Europe stellen Saatgut und finanzielle
Mittel 
für die wissenschaftliche Begleitung bereit. Weitere Unterstützer sind
der 
Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) und die Deutsche 
Industrievereinigung Biotechnologie (DIB).
Das wissenschaftliche Programm koordiniert das Institut für
Pflanzenzüchtung 
und Pflanzenschutz an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg.
Zudem 
beteiligen sich die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising 
(Bayern), der Verein zur Förderung Innovativer und Nachhaltiger 
Agrarbiotechnologie (FINAB) e.V. Rostock und die Landesanstalt für 
Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) in Bernburg 




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