[Gen-Streitfall] Bauern organisieren gentechnikfreie Futtermittel
Sabine
altmann.tent at t-online.de
Do Jun 24 05:58:12 CEST 2004
@grar.de Aktuell - 21.06.2004
Bauern organisieren gentechnikfreie Futtermittel
Bundesweite Liste mit Anbietern erstellt
Berlin/Hamm (agrar.de) - Endlich reagiert der Futtermittelhandel auf die
Nachfrage
von Bäuerinnen und Bauern nach 'gentechnikfreien' bzw. nicht als
gentechnisch
verändert gekennzeichneten Futtermitteln. Eine erste Zusammenstellungen
von Firmen,
die sowohl einzelne ungekennzeichnete Futtermittel als auch Mischungen
für Rinder,
Schweine und Geflügel anbieten, präsentiert heute das Netzwerk
gentechnikfreie
Landwirtschaft.
'Keine Kuh gibt mehr Milch, nur weil sie insektenresistenten Mais
frisst, keine
Schwein nimmt durch gentechnisch verändertes Soja schneller zu',
erläutert Mute
Schimpf vom Netzwerk gentechnikfreie Landwirtschaft. 'Bauern kaufen das
Gen-Soja nur,
weil ihnen häufig keine andere Wahl bleibt, denn viele
Futtermittelhändler bieten
entweder gar keine ungekennzeichneten 'gentechnikfreien' Futtermittel
oder nur mit
deutlichem Aufpreis an.' Vor Einführung der Kennzeichnungspflicht für
Futtermittel
lehnten in einer Umfrage des Wickert-Instituts über 70 Prozent der
Landwirte mit
Tierhaltung genmanipulierte Futtermittel ab.
Der Grund für die höheren Kosten von Futtermitteln ohne Gentechnik liege
darin, dass
ausgerechnet die Marktbeteiligten, die auf Gentechnik verzichten wollen,
alleine die
Folgekosten der Agro-Gentechnik zu tragen hätten: 'Alle Kosten der
getrennten
Erfassung, Verarbeitung und des getrennten Transport sowie alle
Untersuchungen auf
gentechnische Verunreinigung zahlen ausgerechnet jene Bauern, die
genmanipulierte
Pflanzen nicht wollen und nicht nutzen. Die Saatgutfirmen, die die
genmanipulierten
Pflanzen in Europa einführen wollen, zahlen für die Kosten der Trennung
hingegen
keinen Cent', erklärt das Netzwerk.
Um die Wahlfreiheit beim Kauf von Futtermitteln für Bauern zu
verbessern, haben nun
die Aktiven im Netzwerk gentechnikfreie Landwirtschaft bei
Futtermittelwerken
nachgefragt, was sie anbieten. Das Ergebnis zeigt, dass es entgegen der
oft
geäußerten Behauptung, es gebe zu gentechnisch verändertem Futter kein
Alternative
mehr, sehr wohl möglich sei, weiterhin auf gentechnisch veränderte
Futtermittel zu
verzichten. Die Liste des Netzwerkes führt 35 Anbieter aus dem ganzen
Bundesgebiet
auf, die entsprechende Futtermittel im Angebot haben.
Präsentiert wird die Liste der Lieferanten von 'gentechnikfreien' bzw.
nicht als
gentechnisch deklarierten Futtermitteln auf der Tagung des
AgrarBündnisses
'Gentechnikfreie Regionen und Koexistenz' vom 22. bis zum 23. Juni in
Berlin.
Das 'Netzwerk gentechnikfreie Landwirtschaft' wird von der
Arbeitsgemeinschaft
bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und vom Verein zur Förderung einer
nachhaltigen
Landwirtschaft getragen.
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