[Gen-Streitfall] Studie zu Gen-Milch drei Jahre geheim gehalten
Sabine
altmann.tent at t-online.de
Di Jun 22 06:33:26 CEST 2004
klaus.schramm at bund.net, 21.06.2004
Wissenschaftsskandal
Negative Studie zu Gen-Milch drei Jahre geheim gehalten
Gen-Futter ist doch in der Milch nachweisbar
Manipuliertes Erbgut aus Futter-Pflanzen wie Gen-Soja
und Gen-Mais, die auch hier in Deutschland bereits im
Einsatz sind, läßt sich in der Milch von Kühen
nachweisen, denen dies verfüttert wurde. Drei Jahre lang
wurde ein Untersuchungsbericht des
Forschungszentrums für Milch und Lebensmittel in
Weihenstephan, Bayern, unter Verschluß gehalten. Aus
dieser Studie geht hervor, daß in der Milch von Kühen,
denen genmanipulierte Futtermittel zu fressen gegeben
wurden, Teile der Erbsubstanz der eingesetzten
Gen-Pflanzen zu finden sind.
Greenpeace veröffentlichte heute diesen
Untersuchungsbericht, den Unbekannte der
Umwelt-Organisation zugespielt hatten. So ist auch das
gerade eben erst durch den Bundestag geschleuste
Gentechnik-Gesetz, das vorgeblich eine Koexistenz
regeln soll, obsolet. Kritisiert wurde schon seit einiger
Zeit, daß alle Nahrungsmittel als "gentechnik-frei"
deklariert werden sollen, die nicht unmittelbar
genmanipulierte Bestandteile enthalten. Doch 80 bis 90
Prozent aller Gen-Pflanzen werden als Futtermittel
vermarktet und gelangen durch die Mägen von Kühen,
Schweinen und Hühnern in die Nahrungskette. So
können die KundInnen im Supermarkt keineswegs die
vielgepriesene "Abstimmung mit dem Einkaufskorb"
realisieren.(1)
Bisher wurde von Seiten der Genforscher und der
Konzerne behauptet, Gen-Pflanzen würden in der
Verdauung der Tiere abgebaut und könnten auch nicht
in Spuren in Fleisch oder Milch gelangen. In den
analysierten Milchproben wurde jedoch - so die
veröffentlichte Studie - die Erbsubstanz von
genmanipuliertem Roundup-Ready-Soja und Gen-Mais
der Sorte Bt 176 nachgewiesen. Greenpeace fordert nun
weitere Studien und die Kennzeichnung von tierischen
Produkten, die mit Hilfe von Gen-Futter erzeugt wurden.
Was die Genforschung bisher als unmöglich dargestellt
hatte, müsse nun anders bewertet werden, erklärte
Greenpeace.
In der aktuellen Kampagne gegen Müller-Milch und bei
der Klage, die der Branchenführer dagegen angestrengt
hat, kann die veröffentlichte Studie zum Zünglein an der
Waage werden. Müller-Milch verweigert laut Greenpeace
jede klare Auskunft darüber, ob die verarbeitete Milch
von Kühen stammt, die mit Gen-Pflanzen gefüttert
wurden. Unterlassungsklage gegen die
Greenpeace-Kampagne hat Müller-Milch beim
Landgericht Köln eingereicht. Am Mittwoch, 23. Juni, will
das Gericht über die Klage entscheiden.
Klaus Schramm
Anmerkung:
1 Siehe auch unseren Artikel
'Müller-Milch verklagt Greenpeace'
Motto: Milch stinkt nicht trotz Gen-Futter (2.06.04)
www.netzwerk-regenbogen.de/genmueller040602.html
Hinweis:
Seit 1998 besteht ein Gen-Moratorium in Europa, das
aber - insbesondere durch den Druck der US-Regierung -
in Frage gestellt ist und bereits 2003 hätte fallen sollen.
In
der Schweiz wurden bis Mitte 2003 über 110.000
Unterschriften für den Erhalt des dortigen
Gen-Moratoriums gesammelt. Damit ist der Weg in der
Schweiz für einen Volksentscheid beschritten. Bei der
Unterschriften-Aktion zum Erhalt des Gen-Moratoriums
in Deutschland kamen bisher über 330.000
Unterschriften zusammen. Das hat bereits einige
Beachtung gefunden. Um den Druck zu erhöhen, muß
die Beteiligung noch erheblich gesteigert werden -
Vordrucke für Unterschriften-Listen können von der
Internet-Seite www.gen-moratorium.de heruntergeladen
werden.
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