[Gen-Streitfall] Gentechnikfreie Regionen und gentechnikfreie Milch (Bauernstimme)

Sabine altmann.tent at t-online.de
Do Jun 10 14:03:25 CEST 2004


Bauernstimme 6/2004, Seite 4

Gentechnikfreie Milch
Neue Wege haben die Bauern der Milcherzeuger Gemeinschaft Sauerland
schon vor Jahren beschritten, als sie ihrer Molkerei nach Einführung des
Staffelpreises kündigten und ihre Menge gemeinsam vermarkteten. Nun sind
sie wirkliche Pioniere. Sie organisieren für ihre rund 40 Mitglieder die
Erzeugung und Vermarktung der ersten gentechnikfreien Milch aus
Deutschland. Was die österreichische Molkerei Tirolmilch kann, wollen
die Sauerländer mit ihren 9 Mio. kg auch erreichen. Sie verhandeln mit
der Upländer Bauernmolkerei über Verträge für die gentechnikfreie Milch
und mit verschiedenen Futtermittelhändlern über das entsprechende
Angebot. Doch selbst angesichts der mittelgroßen Erzeugergemeinschaft
bleiben die Futtermittelhändler zurückhaltend. Mischfutter garantiert
gentechnikfrei anzubieten, setzt voraus, das ganze Werk ohne
genverändertes Soja zu fahren. Dazu sind die Genossenschaften kaum
bereit, so dass nun eher ein privater Händler aus Niedersachsen ins
Spiel kommt. Der Sprecher der Liefergemeinschaft, Franz Josef Dohle,
rechnet ab Herbst mit der ersten Milch in den Regalen.  ms

Gentechnikfreie Regionen schaffen
In Nordrhein-Westfalen haben Mitte Mai 158 Höfe die erste
gentechnikfreie Region ausgerufen. In der Region "Niederberg" haben sich
ökologisch und konventionell wirtschaftende Bauern zusammengeschlossen,
um den Einzug der Gentechnik auf ihren Äckern zu verhindern. Innerhalb
von zehn Wochen sammelten sie Unterschriften für die freiwillige
Selbstverpflichtung, kein gentechnisch verändertes Saatgut auf den
eigenen Äckern auszubringen. Eine der Initiatorinnen, Wini Winter,
strebt nun an, im nächsten Schritt auch gentechnisch veränderte
Futtermittel von den Höfen zu verbannen.

Vor Gentechnik schützen
In Österreich forderten Umweltschutzorganisationen anlässlich der
internationalen Tagung "Gentechnikfreie Regionen in Europa" Regionen und
Politiker auf, gentechnikfreie Regionen auszurufen. "Nach kritischen
Stellungnahmen der EU-Kommission, die nicht rechtsverbindlich sind,
wollen nun sowohl Kärnten als auch Salzburg ihre geplanten
Vorsorge-Gesetze [zur Stärkung der gentechnikfreien Regionen] weiter
verwässern - anstatt den maximalen Handlungsspielraum auszureizen.
Besonders jetzt brauchen wir mutige Politiker, die bereit sind, den
Schutz unserer Gesundheit, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
notfalls auch beim Europäischen Gerichtshof durchzufechten", erklärte
Susanne Fromwald von Greenpeace Österreich. "Solange die EU
Gentechnik-Zulassungen erteilt, ohne profunde wissenschaftliche Studien
einzufordern, solange keinerlei Langzeitstudien über die Wirkungen von
gentechnisch veränderten Substanzen erforderlich sind, solange müssen
die Regionen die Möglichkeit nutzen, sich vor den Gefahren der
Gentechnik zu schützen", so Werner Müller von Global 2000.  ms
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