[Gen-Streitfall] WG: Gentechnik im Saatgut? Die Entscheidung fällt in den nächsten Wochen!

Rasmus Grobe grobe at uni-lueneburg.de
Do Sep 11 14:16:14 CEST 2003


GletscherBITTE auch WEITERLEITEN!
- Sorry for Crossposting -

----- Original Message -----
From: info at saveourseeds.org
Sent: Wednesday, September 10, 2003 10:06 PM
Subject: Gentechnik im Saatgut? Die Entscheidung fällt in den nächsten
Wochen!

[Achtung: Termin in Berlin am Ende dieser Mail]


Gentechnik im Saatgut? Die Entscheidung fällt in den nächsten Wochen!

Am Freitag, dem 5.9. hat die EU-Kommission ihren "neuen" Vorschlag für eine
Gentechnik-Saatgut-Richtlinie vorgelegt: Sie bleibt bei Ihrem Ansinnen, dass
Saatgut künftig 0,3 bis 0,7% gentechnisch veränderter Sorten enthalten kann,
ohne dass dies gekennzeichnet werden müsste. Am 22. September wird sie den
Vorschlag dem Ständigen Ausschuss für Saatgut vorlegen und im Oktober
(vermutlich am 20.) soll er dann darüber abstimmen. Zwischen der Abstimmung
im Oktober und der formellen Annahme muss das Gesetz noch der WTO vorgelegt
werden, die 60 Tage Zeit hat, Einwände zu erheben. Bei einer Mehrheit für
den Vorschlag wird er unmittelbar geltendes Recht.

Die Sache steht jetzt also auf Spitz und Knopf. Sie ist weder verloren noch
gewonnen und (fast) alles hängt davon ab, was wir in den nächsten Tagen und
Wochen in Bewegung setzen können. Das ist der "Endspurt" unserer Initiative
"Save our Seeds" für ein Saatgut-Reinheitsgebot.

Die Regierungen müssen sich jetzt eine Meinung bilden und beschließen wie
sie abstimmen. Wir haben also noch etwa 4 Wochen Zeit, die EU-Regierungen
davon zu überzeugen, sich statt für den Kommissionsvorschlag für ein
Reinheitsgebot im Saatgut zu entscheiden. Die Abstimmung folgt dem
EU-Mehrheits-System: es werden 62 von insgesamt 87 Stimmen benötigt.
Deutschland hat in diesem System 10 Stimmen, auf die es entscheidend
ankommen wird. Wenn Italien (10), Österreich (4) und Luxemburg (2) gegen den
Vorschlag stimmen, würden die 10 deutschen Stimmen zu einer Blockade
ausreichen. Vor allem aber werden sich andere Staaten (Frankreich, Belgien,
Griechenland, Portugal, Dänemark) bei einer klaren deutschen Position
möglicherweise ebenfalls gegen den Vorschlag aussprechen. Das wäre ein
entscheidender Schritt in Richtung auf ein Reinheitsgebot.

Was brauchen wir jetzt, um den Kommissionsvorschlag abzuwehren und dann das
Reinheitsgebot durchzusetzen?


Breite Mobilisierung

Zwar haben viele Organisationen und Einzelpersonen unsere Petition
unterzeichnet (soeben auch die Verbraucherzentrale und die
Industriegewerkschaft Bau, Agrar & Umwelt, eine komplette Liste finden Sie
auf unserer homepage). Aber sie müssen jetzt auch aktiv werden, sich in der
Öffentlichkeit und bei der Regierung Gehör verschaffen. Dazu bedarf es
schneller und effektiver, d.h. einfacher Aktivitätsangebote. Wir haben dazu
einiges auf unserer homepage vorgeschlagen.

Aber das wirkliche Leben spielt sich nicht im Internet ab. Was wir brauchen
sind:


Wirksame Aktionen

* wir schlagen eine Postkarten-Aktion direkt an Kanzler Schröder vor. Bitte
lassen Sie uns wissen, ob Sie bereit und in der Lage sind, sich an deren
Verbreitung zu beteiligen.

* Am 15. Oktober soll in Berlin eine Demonstration stattfinden, die von
vielen Bauern-, Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen unterstützt
wird. Kontakt: BÖLW, Marienstr.19, 10117 Berlin, 030 28482306,
roehrig at boelw.de

* Wir suchen dringend Prominente, die sich persönlich für die Reinhaltung
des Saatgutes einsetzen


Presse und Medien

* wir wollen eine Presse-Konferenz zum 22. September (Saatgutausschuss tagt)
organisieren

* noch wichtiger ist es, einzelne Journalisten anzusprechen und persönlich
von der Wichtigkeit des Themas zu überzeugen

* ebenfalls sehr hilfreich sind Leser/innen Briefe an Ihre Zeitung zu dem
Thema


Direkte Kommunikation

Nichts ist so effektiv wie das direkte Gespräch und Engagement. Hier eine
lange Liste von Vorschlägen, aus denen Sie sich heraussuchen können, was
Ihnen am ehesten liegt. Wichtig ist nur, dass viele das Ihre beitragen.

* Reden Sie über die Saatgut-Verunreinigung mit Ihren Bekannten, Freunden,
Kollegen. Tragen Sie das Problem in Vereine, Organisationen und auch
Unternehmen, in denen Sie tätig sind.

* Verteilen Sie unser kleines Flugblatt zu dem Thema, das wir Ihnen gerne
zuschicken

* Hängen Sie das Plakat, das wir produziert haben in ihrer Umgebung auf

* Bitten Sie Läden, Büros, Arztpraxen, Bibliotheken, Restaurants und
Kneipen, Kinos etc. darum, ein Plakat aufzuhängen und den flyer auszulegen,
vielleicht auch weitere Unterschriften zu sammeln.

* Verteilen Sie das Material auf Veranstaltungen

* Sammeln Sie weitere Unterschriften unter die Petition "Save our Seeds"

* Rufen Sie Ihre Abgeordneten, Saatgutunternehmen, Lebensmittel-Hersteller
und -Händler an und fragen Sie nach was sie unternehmen, um das Saatgut
sauber zu halten.

* Schicken Sie per Brief, Fax oder mail die Informationen weiter

Wir geben auf der SOS-website weitere Anregungen und Hilfen und nehmen
dankbar alle weiteren Initiativen, Vorschläge und Vorlagen auf, die Sie dort
auch auf dem "FORUM" direkt ins Netz stellen können(hier bitte keine
allgemeinen Meinungsäußerungen und Überzeugungen, sondern praktische Fragen
und Vorschläge).


Wirksame Lobby

* Entscheidend ist, dass Vertreter der Wirtschaft, vor allem der
Lebensindustrie und des Handels, bei Herrn Clement (und Schröder) vorstellig
werden und auf ein Reinheitsgebot drängen, v.a. auch mit dem Argument der
sonst für sie entstehenden Kosten.

* Ebenso wichtig ist, dass Bauern ihre Stimme erheben und der DBV - wenn
schon nicht aktiv so doch wenigstens passiv - unsere Forderungen unterstützt

* Vertreter von Saatgut-Unternehmen, die sich - gegen die offizielle Linie
ihres Verbandes - für ein Reinheitsgebot aussprechen und bestätigen, dass
die Reinhaltung des Saatgutes von GVO machbar ist, wären Gold wert.

* Persönlichkeiten mit Einfluss, sei es wegen ihrer Popularität, ihres
Ansehens bei der Regierung oder ihrer Fähigkeit andere zu mobilisieren,
sollten sich aktiv und möglichst öffentlich für das Reinheitsgebot
einsetzen.

* Wissenschaftler, die vor den Gefahren der Verunreinigung des Saatguts
warnen und sich für das Reinheitsgebot einsetzen, sind ebenfalls von großer
Bedeutung in diesem Zusammenhang.


Geld & praktische Hilfe

Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft unterstützt und koordiniert die "Save
our Seeds" Kampagne seit ihrem Entstehen vor einem Jahr. Die finanziellen
und personellen Erfordernisse einer effektiven und breiten Kampagne
übersteigen aber bei weitem die finanziellen Möglichkeiten dieser kleinen
Organisation, deren Stifterinnen und Stifter ja in erster Linie die
praktische Saatzucht für die biologische Landwirtschaft fördern.

Überlegen Sie deshalb bitte, wieviel
* Geld
* Woman- und manpower
* Sonstige Beiträge
Sie innerhalb der nächsten Wochen kurzfristig zur Verfügung stellen können.
Denken Sie dabei bitte daran: Die Konsequenzen dieser Entscheidung werden
noch viele Generationen nach uns zu tragen haben. Es handelt sich hier um
eine Grundsatzentscheidung für die Zukunft der Landwirtschaft und der
Umwelt.

Spendenkonto:
"Save our Seeds": Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Konto-Nr. 30 005 414, GLS
Gemeinschaftsbank Bochum, BLZ  430 609 67
(Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft ist gemeinnützig. Zuwendungen an die
Stiftung sind nach § 10b EStG steuerlich abzugsfähig.)

Sie können uns natürlich auch gerne ganz spontan einen Schein oder
Briefmarken in einen Umschlag stecken.

Produziert und versandt wird mit diesem Geld unter anderem aktuelles
Informationsmaterial:
ein Plakat und einen flyer, die Sie bei uns beziehen können, sowie eine
Postkarte an den Kanzler, die wir in der kommenden Woche in Umlauf setzen
wollen.

Sehr viel mehr finden auf unserer web-site www.saveourseeds.org. Wir werden
Sie weiter auf dem Laufenden halten.

Wir zählen auf Ihr Engagement in den nächsten Tagen und sind überzeugt
davon, dass wir mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung jetzt einen
Meilenstein in Bezug auf den künftigen Umgang mit der Gentechnik in der
Land- und Lebensmittelwirtschaft setzen können. Frau Künast haben wir schon
auf unserer Seite. Jetzt müssen wir nur noch Herrn Clement und den Kanzler
überzeugen.

Antje Hartmann, die Sie unter 030 24047146 oder info at saveourseeds.org
erreichen, steht Ihnen für weitere Informationen zur Verfügung und nimmt
Ihre Beteiligungsangebote und Anregungen gerne entgegen. Sicherlich haben
Sie Verständnis dafür, dass uns zu längeren Gesprächen in diesen Tagen
einfach die Zeit fehlt. Kompliziertere Fragen und Anregungen schicken Sie
deshalb bitte unbedingt per email oder Brief.

Herzliche Grüße und vielen Dank für Ihre Hilfe!

Benedikt Haerlin & Antje Hartmann

SAVE OUR SEEDS
c/o Zukunftsstiftung Landwirtschaft Marienstr.19-20, 10117 Berlin
Tel 030 24 04 71 46, Fax 030  27590312
info at saveourseeds.org
www.zs-l.de
www.saveourseeds.org

______________________________________________

BERLINER TREFFEN FÜR AKTIVE:

Am Montag, dem 15. September um 19 Uhr
Chausseestr.131 (Ecke Torstr.), 10115 Berlin (U-Bhf Oranienburger Str.)
Treffen wir uns in den Räumen von Greenpeace

Alle, die in den nächsten Wochen etwas Zeit und Engagement erübrigen können,
um die "Save our Seeds" Kampagne praktisch zu unterstützen, sind herzlich
eingeladen.
Wir berichten über den letzten Stand der Dinge und möchten mit Ihnen
zusammen besprechen, was wir hier in Berlin konkret auf die Beine stellen
können. Allzu weitschweifende Grundsatz-Diskussionen wollen wir dabei nicht
führen. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, bei der wir auf praktische und
ehrenamtliche Unterstützung angewiesen sind.

Wenn Sie am kommenden Montag keine Zeit haben, sich aber trotzdem beteiligen
wollen, schicken Sie uns eine email. Wir halten Sie dann auf dem Laufenden.
______________________________________________


-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listi.jpberlin.de/pipermail/gen-streitfall/attachments/20030911/55196cf4/attachment.htm>


Mehr Informationen über die Mailingliste Gen-Streitfall