[Gen-Info] [Berufsimker] "Bienen-AIDS" in USA (fwd)
Klaus Schramm
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Fr Mär 9 22:50:57 CET 2007
Bienen-AIDS/Massivstes Bienensterben seit Menschengedenken in den USA
Sehr große Sorgen bereiten den Imkern hierzulande hingegen das Massensterben der
Bienen in den USA. Seit dem Herbst 2006 berichten die Imker dort vom Sterben
zehntausender Bienenkolonien. Anders als in Deutschland, wo der Schwerpunkt der
Imkerei in der Honigerzeugung liegt, gibt es in den USA Imkereien, die sich auf
die Bestäubung der großen Mandel- und Blaubeerplantagen sowie weiterer Kulturen
konzentrieren. Diese Großimkereien bewirtschaften teilweise zehntausende von
Völkern und überwintern in den warmen Südregionen der USA. Von den
Überwinterungsquartieren aus brechen die Imker mit ihren Völkern dann auf und
fahren die entsprechenden Plantagen zur Bestäubung an. Seit Herbst 2006 sterben
jedoch die Bienenvölker in bisher 24 US-Bundesstaaten und die
Bienenwissenschaftler stehen vor einem Rätsel. Die beobachteten Symptome lassen
sich bisher keiner bestimmten Ursache wie einem Krankheitserreger zuordnen.
Zusammenbrechende Bienenkolonien verlieren innerhalb kurzer Zeit die Bienen, die
zum Sterben ihren Kästen verlassen. Zurückbleibende Bienen zeigen
Verhaltensauffälligkeiten und weisen alle möglichen bakteriellen und viruellen
Infektionen bis hin zu Pilzerkrankungen auf. Für dieses Erscheinungsbild haben
die US-Bienenforscher den Begriff Colony Collapse Disorder geprägt, was man auch
genausogut mit Bienen-AIDS bezeichnen kann. Es scheint, dass das Immunsystem der
Bienen zusammenbricht - ohne daß die Ursache bekannt ist. Noch bemerkenswerter
ist jedoch, dass die leeren Bienenkolonien samt Wabenbau und Honigvorrat nicht
von anderen Schadinsekten wie Wachsmotten und Beutenkäfer aufgesucht werden, die
sonst sofort zur Stelle sind, wenn eine Kolonie zu schwach ist, um sich zu
verteidigen. Bislang wurden bei untersuchten Bienen keine neuen bakteriellen
oder viruellen Erreger gefunden. Am Rande der Tagung des Europäischen
Berufsimkerbundes in Graz wurde bekannt, dass ähnliche Beobachtungen auch aus
Indien gemeldet worden sind.
Ursache Gentechnik oder Pestizide?
Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß Bienen-AIDS in Staaten auftritt,
die sich dem Druck der Gentechnik-Industrie gebeugt haben und den Anbau von
genmanipulierten Pflanzen zulassen. So hat der Anbau von genmanipuliertem
Bt-Mais in den USA in den letzten beiden Jahren sehr stark zugenommen und
Bt-Maispollen wird eben auch als Eiweissquelle von Bienen genutzt. Verändert
wurden auch die Bt-Maissorten. Die Imker fragen sich nun, ob die genveränderten
Bestandteile des Bt-Mais sowie die Nervengifte, diedurch das Beizen des
Saatgutes in die Pflanze eingebracht werden, das Immunsystem der Bienen
zusammenbrechen lassen. Auch die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide
werden im Hinblick auf Bienen-AIDS neu untersucht werden müssen. Fest steht,
dass man sich ein Aussterben des bedeutendsten Bestäubers der von Menschen
genutzten Kulturpflanzen nicht leisten kann. Der Gegenwert der für die
Bestäubungsleistung angesetzt wird, wird allein in den USA bei etwa 40 Mrd. $
angesetzt, wobei der Wert der Bestäubungsleistung für die Natur nicht zu
ermessen ist. Auf dieser Leistung der Honigbienen beruht das Nahrungsangebot und
damit der Erhalt vieler weiterer Tier- und Pflanzenarten. Um es kurz zu
formulieren: Bienen werden gebraucht- Monsanto & Co. nicht!
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Imkerei und Schaubienenstand Honighäuschen
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