[Gen-Info] Nachträgliche Zulassung von Gen-Reis in den USA: "Zynismus gegenüber den Geschädigten" (fwd)

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Sa Dez 9 19:10:49 CET 2006


Presse-Information vom 29. November 2006

Coordination gegen BAYER-Gefahren

Nachträgliche Zulassung von Gen-Reis in den USA:

"Blanker Zynismus gegenüber den Geschädigten"

Die Coordination gegen BAYER-Gefahren protestiert gegen die nachträgliche
Zulassung der gentechnisch veränderten Reis-Sorte LL 601 in den USA. "So
schnell kann aus einem Gen-GAU ein beschleunigtes Zulassungsverfahren werden
", urteilt Jan Pehrke, Vorstandsmitglied des Vereins. Pehrke fordert den
BAYER-Konzern auf, alle gentechnisch veränderten Reis-Sorten vom Markt zu
nehmen und die betroffenen Bauern, die ihre Ernte nicht mehr verkaufen
können, zu entschädigen.

In den USA ist praktisch die gesamte Langkornreis-Ernte mit LL 601
kontaminiert. Die gegen das von BAYER produzierte Herbizid Glufosinat
resistente Sorte kam dadurch weltweit in den Handel. Erst nach Bekanntwerden
des Skandals im August beantragte BAYER eine Zulassung - nicht, um LL 601
kommerziell anzubieten, sondern um Schadensersatz-Verfahren den Wind aus den
Segeln zu nehmen. Jan Pehrke: "Die US-Behörden machen sich zu Handlangern
von BAYER. Eine seriöse Sicherheitsprüfung ist in wenigen Monaten nicht
durchführbar - ob von herbizidresistentem Reis langfristige
Gesundheitsgefahren ausgehen, ist völlig unklar."

Ende Oktober wurde in Lieferungen aus den USA auch noch die von BAYER
hergestellte Genreis-Sorte LL 62 gefunden. Dieser Fund ist von besonderer
Brisanz, da der Konzern eine EU-Importzulassung für LL 62 beantragt hat und
die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung stets bestritten hat. In
beiden Fällen ist die Ursache der Kontamination unklar. Die Coordination
gegen BAYER-Gefahren forderte die EU in den vergangenen zwei Jahren mehrmals
auf, keine Importgenehmigung für genmodifizierten Reis von BAYER zu
erteilen.

Auch Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, stellvertretender Vorsitzender
des Agrarausschusses des EU-Parlaments, kritisiert das Vorgehen von BAYER:
"Ein Unternehmen, das sich aus der Verantwortung stiehlt, indem es im
Nachhinein eine Vermarktungsgenehmigung für die USA erwirken will, zeigt
blanken Zynismus gegenüber den Landwirten, die geschädigt wurden. Der Fall
des Gentech Reises zeigt, dass entweder ein gezieltes Interesse vorliegt,
den Bäuerinnen und Bauern Gentech-Getreide unterzumischen oder aber, dass
die Gentech-Saatgutindustrie nicht in der Lage ist, zu kontrollieren, wo
ihre Gen-Konstrukte auftauchen."

In den Schadensersatz-Prozessen, die hunderte US-Farmer anstrengten,
schaltet BAYER bislang auf stur. In einer 30-seitigen Antwort auf die
Vorwürfe der Bauern und Bäuerinnen spricht der Konzern von einem "Akt Gottes
" und einer angeblichen "Nachlässigkeit" der Farmer. "Es ist bedauernswert,
dass BAYER, anstatt die Verantwortung zu übernehmen, versucht, den
Reisbauern die Schuld zuzuschieben - den Menschen, die am meisten von der
Unternehmenspolitik betroffen sind", so Adam Levitt, Anwalt der Kläger.

weitere Informationen:

  a.. Brief an europäische Lebensmittelbehörde EFSA: Gen-Reis von Bayer
nicht in der EU zulassen!
  b.. Artikel zur Gen-Kontamination von Reis
  c.. Briefing about the food safety and environmental risks of Bayer's GMO
rice
  d.. Washington Post: Firm Blames Farmers, 'Act of God' for Rice
Contamination


Coordination gegen BAYER-Gefahren
www.CBGnetwork.org
Fon 0211-333 911, Fax 0211-333 940

Beirat
Prof. Dr. Jürgen Rochlitz, Chemiker, ehem. MdB, Burgwald
Dr. Sigrid Müller, Pharmakologin, Bremen
Prof. Dr. Anton Schneider, Baubiologe, Neubeuern
Prof. Jürgen Junginger, Designer, Krefeld
Dr. Erika Abczynski, Kinderärztin, Dormagen
Eva Bulling-Schröter, MdB, Berlin
Dr. Janis Schmelzer, Historiker, Berlin
Wolfram Esche, Rechtsanwalt, Köln
Dorothee Sölle, Theologin, Hamburg (gest. 2003)

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