[Gen-Info] Fw: [BN] Bayern: Widerstand gegen Genmais erfolgreich / Neuer "Gen-Alarm" bei Kartoffeln (fwd)

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Mai 28 17:59:43 CEST 2006


Pressemitteilung des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. | 23.05.2006

Widerstand gegen "Genmais" in Bayern erfolgreich - jetzt neuer "Gen-Alarm" bei 
Kartoffeln

Unter dem Motto "gentechnikfrei genießen" hat das "Bündnis Bayern für 
gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft", eine breite Allianz vieler 
gesellschaftlicher Gruppen, gemeinsam mit konventionellen und ökologischen 
Bauern in den letzten Monaten mit einer Vielzahl von Schlepperdemonstrationen 
und Veranstaltungen in ganz Bayern gegen den drohenden Anbau von Genmais mobil 
gemacht. Der klare Erfolg: eine Vielzahl von Landwirten hat ihre Absicht, 
insektengiftigen Genmais anzubauen, zurückgezogen. Übrig geblieben sind 
hauptsächlich die staatlichen Versuchsflächen der bayerischen Landesanstalt für 
Landwirtschaft. Mit nur 5,5 ha Maisanbau bleibt Bayern 2006 also faktisch frei 
vom kommerziellen Anbau von genmanipulierten Pflanzen.

Wichtig ist den Initiatoren des Widerstands gegen Genmanipulation am Essen die 
Tatsache, dass inzwischen auch der bayerische Bauernverband durch vielfältige 
Initiativen seiner eigenen Basis gezwungen, endlich eine überfällige kritischere 
Position zur Gentechnik einnimmt. "Was fehlt, ist allerdings noch ein klares 
Nein des BBV zum Gentechnikanbau und zur Verfütterung von genmanipulierten Mais 
und Soja", so Prof. Dr. Hubert Weiger, Landesvorsitzender des Bundes Naturschutz 
(BN).

Gentechnikfreie Futtermittel bayernweit verfügbar

Mit der Komplettzertifizierung des Raiffeisenkraftfutterwerkes Würzburg ist 
inzwischen auch bayernweit die Belieferung mit gentechnikfreiem Soja als 
Futtermittel kein Problem mehr. Nachdem die großen Lebensmittel Konzerne in 
Deutschland auf Lebensmittel setzen, die sie nicht als "genetisch verändert" 
kennzeichnen müssen, gibt es auch im Fütterungsbereich immer mehr Initiativen, 
um die vollständige Gentechnikfreiheit der Produktionskette zu sichern.

Fleisch, Milch und Eier von Tieren, die gentechnisch verändertes Futter 
erhalten, sind nach geltendem EU Recht nicht kennzeichnungspflichtig. Sämtliche 
Bioprodukte, alle Schweine des Gutfleischprogramms von Edeka Nord 
(120.000/Jahr), alles Fleisch (Schwein, Rind, Geflügel) in "Du darfst" 
Produkten, sowie ein Teil des Mastgeflügels in D werden gentechnikfrei gemästet.

Die Molkerei Andechs bietet neben Biomilch auch Bergbauernmilch von 
gentechnikfrei ernährten Kühen, weitere Molkereien und Metzgereibetriebe sind im 
Gespräch mit ihren Landwirten.

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Alarmstufe Rot für Antrag der Bayerischen Landesanstalt auf großflächigen 
Genkartoffelanbau

Empört sind die Verbände über die neueste Absicht der bayerischen Landesanstalt, 
gentechnisch veränderte Kartoffeln mit veränderter Stärkezusammensetzung 
(Amylosefreie Kartoffeln), auf bis zu 30 Hektar, u.a. für die Erzeugung 
kommerziellen Pflanzgutes auf dem Staatsgut Forstwiesen im Landkreis 
Pfaffenhofen anzubauen. Hier werde exemplarisch deutlich, dass staatliche 
Forschung der Kommerzialisierung einer Technik diene, die unkalkulierbare 
Risiken mit sich bringe. Der BN spricht sich entschieden gegen diese geplante 
großflächige Freisetzung aus. Eine Verbreitung der Genkartoffeln durch Wildtiere 
und Vögel kann mit den vorgesehenen Maßnahmen nicht ausgeschlossen werden. Noch 
bis 3. Juli 2006 können Einwendungen gegen den Versuch beim Bundesamt für 
Verbraucherschutz bzw. bei der Verwaltungsgemeinschaft Reichertshofen, 
Schlossgasse 5, 85084 Reichertshofen eingereicht werden. 

"Jetzt müssen auch die Vertreter des BBV, die ein Landtagsmandat besitzen, Farbe 
bekennen und Position beziehen, ob sich Bayern gegen die Interessen der 
Landwirte und Verbraucher und der Lebensmittelverarbeitungsunternehmen für 
Genmanipulation an Lebensmittelpflanzen einsetzt will", so Weiger. Zurecht 
fürchten Lebensmittelverarbeiter, dass eine Vermischung der gentechnisch 
veränderten Industriekartoffeln mit Speisekartoffeln nicht vollständig 
ausgeschlossen werden kann. Dann würde vielen Landwirten, die Speisekartoffeln 
für die Stärkeerzeugung anbauen, möglicherweise das Aus drohen! 

Forderungen des Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft

Von der EU:
- ein gesetzlich garantiertes Selbstbestimmungsrecht der europäischen Staaten 
für ein Verbot des Anbaus von genmanipulierten Pflanzen und Sicherung der 
gentechnikfreien Regionen 
- die Wiederherstellung eines Moratoriums für die Zulassung gentechnisch 
veränderter Pflanzen
- die Kennzeichnungspflicht für Milch, Fleisch, Eier etc. von Tieren, die mit 
genmanipuliertem Futter ernährt wurden sowie ein
- Reinheitsgebot für Saatgut 

Minister Seehofer fordern die Verbände auf, keinesfalls die 
verschuldensunabhängige gesamtschuldnerische Haftungsregelung im deutschen 
Gentechnikgesetz aufzuweichen.

Von der bayerischen Staatsregierung und dem Landtag fordern die Verbände ein 
klares Stopp für risikoreiche Großversuche mit genmanipulierten Pflanzen auf 
bayerischen Staatsgütern und einen Stopp für mit Steuergeldern finanzierte 
Pro-Agro-Gentechnik-Kampagnen an bayerischen Schulen, Universitäten und der 
Öffentlichkeit .

Für Rückfragen: 
Marion Ruppaner, BN-Agrarreferentin, Tel. 0911/81878 20 
Josef Wetzstein, Bioland Landesvorsitzender,Tel. 0821/346 80-0
Manfred Hederer,1. Vorsitzender des deutschen Berufsimkerbundes, Tel. 0172/82 
06459
Edith Lirsch, AbL Landesvorsitzende, Tel. 08562/870

Download:
http://www.bund-naturschutz.de/download/pressedokumente/PM-070_06-Bauern_und_Nat
urschuetzer_gegen_Gentechnikversuche.doc


http://www.bund-naturschutz.de/presse/pressemitteilungen/850.html




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