[Gen-Info] Gentechnikgesetz: Dramatische Auswirkungen für Entwicklungsländer

DNR Redaktionsbüro info-berlin at dnr.de
Mo Feb 23 14:32:31 CET 2004


Genfood: Absatzmarkt Europa setzt weltweit Zeichen
EED: Deutsches Gentechnikgesetz führt zu Dammbruch in Entwicklungsländern 

Die Novelle des Gentechnikgesetzes droht nach Ansicht des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) in den Armutsländern zu einem "Dammbruch" bei der Zulassung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) zu führen. Mit der Aufhebung des Zulassungsmoratoriums von gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland breche auch in den Entwicklungsländern eine wichtige Stütze bei der Zurückhaltung gegenüber der Agro-Gentechnik weg. 

Die meisten Entwicklungsländer seien weniger aus gesundheitlichen Gründen oder Umweltschutz-Bedenken gegen die Agro-Gentechnik eingestellt als auf Grund ihrer Ängste, die Exportmärkte in Europa zu verlieren, so der EED-Beauftragte für Welternährungsfragen, Rudolf Buntzel.

Entwicklungsländer nicht auf GVO-Einführung vorbereitet

Der EED weist darauf hin, dass es einem Großteil der Entwicklungsländer an den gesetzlichen Voraussetzungen für den sicheren Umgang mit der Gentechnik fehle. Die Entwicklungsländer seien auf den Schritt zur Koexistenz von konventionellem und gentechnisch verändertem Anbau überhaupt nicht vorbereitet. Sie befänden sich noch in der Phase des Aufbaus nationaler Gentechnikgesetze. Ohne begleitende Sicherungsmaßnahmen würden diese Länder von den Gentechnikkonzernen schlichtweg überrollt, so die Überzeugung des EED. Die Sicherheit der Verbraucher und der Umwelt sowie die Wahlfreiheit der Bauern und Konsumenten sei in Gefahr. 

Mangelhafte Koexistenz-Regelungen - Importverbote drohen

Noch bevor die meisten Entwicklungsländer mit strengen Regelungen dem Modell der EU nachkommen könnten, so der EED, würden sie schon durch den Gentransfer von genetisch veränderten Organismen belastet sein. Selbst wenn sie später die hohen Auflagen der EU zum Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft übernehmen würden, statt der weitgehenden Deregulierung der US-Rechtslage zu folgen, sei das Risiko groß, dass die Landwirtschaft der Entwicklungsländer kaum wieder gut zu machende Schäden erleide. 

EU soll negative Auswirkungen auf Entwicklungsländer abmildern

Der EED begrüßt zwar die hohen Standards in Europa, fordert aber die EU und die deutsche Bundesregierung auf, bei der Konzipierung von Maßnahmen von Anfang an die Situation der armen Lieferländer zu berücksichtigen. Den Entwicklungsländern müsse technische Hilfe angeboten werden, um ihnen gleichberechtigt die Chance zu geben den neuen Anforderungen sofort nachzukommen. Notwendig sei dabei eine Form von technischer Hilfe, die auch arme Kleinbauern ohne formale Bildung zum Handeln befähige, da sie kaum Möglichkeiten hätten, sich vor dem Schadensfall zu sichern. (du) 


Evangelischer Entwicklungsdienst (EED), Rudolf Buntzel 
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