[FoME] Neues Mitglied bei FoME - interessiert vor allem an SOE

Isabella Kurkowski ikur_2007 at yahoo.de
Fr Apr 22 13:29:12 CEST 2011



































Liebe Mitglieder der FOME Liste, 

  

ich nutze die Anfrage von Frau Seberkste als Chance, mich nun auch der Fome-Liste, bei der ich bereits seit Jahren Mitglied bin, vorzustellen. 

  

Mein Name ist Isabella Kurkowski. Ich bin als CIM Medienexpertin und Beraterin am Presserat in Bosnien und Herzegowina seit Oktober 2007 im Bereich der Demokratisierung von Medien und des Aufbaus von Zivilgesellschaft tätig, im speziellen für die Implementierung von EU Standards, Projektentwicklung, Nachhaltigkeitssicherung, Lobbying und entsprechender Vernetzung. 
  
Der Presserat in Bosnien und Herzegowina (BiH) ist der älteste Presserat in der Westlichen Balkan Region (im Jahr 2000 gegründet), der für die Belange der Selbstregulierung von Medien wie auch der Pressefreiheit einsteht. Sein Mandat bezieht sich auf sämtliche in Bosnien und Herzegovina erscheinenden Publikationen von Printmedien und die der von News Webportalen. 
  
Der Presserat in BiH realisiert zahlreiche lokale und regionale Projekte im edukativen Bereich von Zivilgesellschaft, Journalisten, Studenten, Schülern, Richtern, politischen Pressesprechern und NGOs. Er ist als Organ der publizistischen Kontrolle in seiner Wirkungsweise dem Deutschen Presserat sehr ähnlich und unterhält zu diesem eine sehr enge Kooperation. Ausserdem ist er Mitglied der Alliance of Independent Press Councils in Europe (AIPCE) und nimmt am Informationsaustausch dieser Dach-Organisation teil. Des Weiteren wirkt der Presserat in BiH auch als Berater über die Grenzen hinweg beim Aufbau anderer Presseräte in der Region. 
  
Wichtige Aufgaben des Presserates in Bosnien und Herzegowina sind: 
  

Schutz der Öffentlichkeit vor unprofessioneller und manipulativer journalistischer Berichterstattung 
            Als Schlichtungsorgan zwischen Lesern und Print- und Online-Medien in BiH      agierend,         schützt der Presserat die Öffentlichkeit vor unprofessioneller und        manipulativer Medienberichterstattung. Er befähigt Personen, die unprofessioneller        Berichterstattung in den Medien ausgesetzt sind, auf Grundlage der             Beschwerdeordnung und des            Pressekodexes in BiH eine    entsprechende           formale            Beschwerde beim Presserat einzulegen, um für Betroffene           eine     schnelle          moralische             Wiedergutmachung    im jeweiligen Medium in Form          eines Widrrufs,           einer    öffentlichen             Entschuldigung oder den Abdruck eines      neuen Artikels zu        erlangen. 
  

Schutz der Printmedien vor politischen, wirtschaftlichen oder anderen Einflüssen, 
            die die Informations- und die Medienfreiheit durch öffentliche            
           Aussagen oder andere Einflüsse gefährden könnten. 
  

Verbesserung der professionellen Standards in den Printmedien 
durch Weiterbildung von Journalisten und Studenten der Journalistik im Bereich professioneller Medienethik, Prävention von ethischen Fehlern in der Berichterstattung und anwendbarer Medienselbstregulierungsprozesse sowie bestehender Mediengesetze. 
  

Stärkung der Juridikative 
Weiterbildung von Richtern, Staatsanwälten sowie für Absolventen juristischer Fakultäten in BiH im Bereich der Mediengesetzgebung (praktische Anwendbarkeit von Diffamierunsgesetzen) und mediativen Selbstregulierungsprozessen, da an juristischen Universitäten ein Mangel im Curriculum hinsichtlich den Themen Medienrecht und Mediation besteht. Studenten der Rechtswissenschaften in Bosnien und Herzegowina haben bis dato keine Möglichkeit sich im Bereich Medienrecht zu spezialisieren – weder an privaten Ausbildungseinrichtungen noch an staatlichen Universitäten. 
  
§  Schärfen des Bewusstseins in der Zivilgesellschaft über das Recht auf wahrheitsgetreue und ausgewogene Berichterstattung in Medien (Artikel 10 der Europäischen Konvention zum Schutz der Fundamentalen Menschenrechte) durch entsprechende Aufklärung von Bürgern, NGOs und marginalisierten Gruppen.   
  
Der Presserat in BiH ist eine der seltenen Institutionen in Bosnien und Herzegowina, die auf der gesamtstaatlichen Ebene ihre Funktion erfüllen und nicht entitätsgebunden sind. Er implementiert neueste EU Standards, Direktiven sowie Resolutionen und Empfehlungen des Europarates. Insbesondere seit Dezember 2010 fokussierte sich der Presserat in BiH auf die Implementierung der Europarat Resolution 1636 aus dem Jahr 2008, die die Einführung selbstregulativer Prozesse für Print- und Online-Medien in allen Mitgliedsländern empfiehlt. 
  
Neueste Zuwachsraten hinsichtlich des Internetgebrauchs in Bosnien und Herzegowina zeigen, dass es einen Bedarf für die Implementierung der Resolution 1636 gibt. Der letzten durch die Kommunikations- und Regulierungsbehörde vorgenommenen Analyse zufolge aus dem Jahr 2009 ist die Internetnutzung in Bosnien und Herzegowina auf 37% gestiegen. Seit 2004 hat sich demnach die Nutzung des Internets in Bosnien und Herzegowina verdreifacht. Ebenfalls gewinnt die Anzahl der Online-Portale deutlichen Zuwachs. 
  
Im Dezember 2010, erweiterte der Presserat in BiH sein Mandat für publizistische Selbstkontrolle von klassichen Printmedien nun auch auf die Online-Medien. Inzwischen wurden ebenfalls Webportale als neue Mitglieder in die Struktur des Presserates aufgenommen. Somit ist er, der Resolution 1636 Folge leistend, für die Einhaltung und den Schutz professioneller journalistischer Ethik-Standards in den Online-Publikationen von  News Webportalen zuständig. 
  
Der Presserat in BiH trägt als effektiv und schnell arbeitendes Schlichtungsorgan dazu bei, Beschwerden seitens der Zivilbevölkerung zu unwahrer oder diskriminiernder Berichterstattung in den Medien, kostenlos und zeitnah zu lösen. Mit seiner Schlichtungstätigkeit entlastet er zunehmend die Gerichte und Arbeit der Richter. Aus diesem Grunde kooperiert er mit den richterlichen Vereinigungen beider Entitäten in Bosnien und Herzegowina und bietet seit Jahren erfolgreiche und gut besuchte Weiterbildungsseminare für diese Berufsgruppe an. Im Jahr 2010 wurde der Presserat in BiH seitens des Zentrums für die Staatliche Ausbildung von Richtern und Staatsanwälten in Bosnien und Herzegowina im Bereich der praktischen Anwendbarkeit von den bestehenden Diffamierungsgesetzen als obligatorische Komponente in das jährliche Weiterbildungsprogramm aufgenommen. 
  
Durch Weiterbildungs- und Informationstrainings für zivilgesellschaftliche Vertreter im Bereich des Artikels 10 der Europäischen Konvention zum Schutz von Fundamentalen Menschenrechten und des Rechts auf wahrheitsgetreue Berichterstattung in den Medien, konnte der Presserat die eingegangenen Beschwerden seitens der Zivilbevölkerung deutlich steigern: Seit 2005 um insgesamt 400%. Dieser stete Zuwachs, der mit entsprechenden öffentlichkeitswirksamen Kampagnen seitens des Presserates einherging, zeigt deutlich, dass die Zivilgesellschaft in postkonflikt Ländern sehr wohl aktiv werden kann, um eigene Rechte wahrzunehmen – in diesem Fall - in den Medien. 
  
In seiner wichtigen Tätigkeit sowie einzelnen Projekten wird der Presserat in BiH unterstützt durch das Auswärtige Amt/Stabilitätspaktmittel für Südosteuropa, Medienprogramm für Südosteuropa der Konrad Adenauer Stiftung in Sofia, Konrad Adenauer Stiftung Sarajevo National Endowment for Democracy, Civil Rights Defenders, OSZE und Internews.  
  
  
Für weitere Informationen und bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zu Verfügung und freue mich auf weitere künftige Informationen, die uns Mitgliedern über die FOME List vermittelt werden! 
  
Beste Grüße aus Sarajevo, 
  
Isabella Kurkowski
CIM Media Expert Advisor 
  
Press Council in Bosnia and Herzegovina
ul. Trampina 8
71000 Sarajevo 
  
Bosnia and Herzegovina 
  
Tel: + 387 33 272 270
Fax: + 387 33 272 271


kurkowski at vzs.ba
www.vzs.ba 
 
 
 
--- bianca seberkste <b.seberkste at gmx.de> schrieb am Do, 21.4.2011:



Von: bianca seberkste <b.seberkste at gmx.de>
Betreff: [FoME] Neues Mitglied bei FoME - interessiert vor allem an SOE
An: fome at listi.jpberlin.de
Datum: Donnerstag, 21. April, 2011 14:16 Uhr



Wie in der Bestätigungsmail angeregt, hier eine kurze Vorstellung:

Mein Name ist Bianca Seberkste. Im Augenblick, nach dem Abschluss meines Studiums der Politikwissenschaft und slawischen Philologie, absolviere ich ein Praktikum bei der GIZ.

Mein besonderes Interesse gilt nun und galt schon während des Studiums dem Raum Südosteuropa und den Transformationsprozessen dort. Entsprechend bin ich sehr interessiert vor allem an den Medien bzw. der Berichterstattung der Medien in den Ländern Südosteuropas als konstituierender Größe für den Aufbau der Zivilgesellschaft.  

Mit herzlichen Grüßen 
Bianca Seberkste

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