[fessenheim-fr] Interview: "Wir kämpfen gegen einen Billigabriß"

Christoph Gurlitt Gurlitt-Sartori at gmx.de
Fr Aug 23 13:49:06 CEST 2024


Es ist immer leicht, "Nein" zu etwas zu sagen, liebe Mitleserinnen,

ohne Konkrete Vorschläge zu machen, wie ein "Ja" aussehen könnte.

Dieses "Ja" fehlt mir in dem Gespräch.

Wir haben alle jahrelang den scheinbar billigen Strom aus KKW erhalten.

Jetzt müssen wir "bezahlen" und überlegen, wie und wo wir das Ganze
entsorgen ...

Mit nachdenklichen Grüßen, Ch. Gurlitt


PS: Wieder ein Kommentar von mir, lieber Klaus, der von Dir nicht
weitergeleitet wird - oder?

Übrigens laut steht in Wikipedia über die "Junge Welt": " Heute gilt sie
als marxistisch-leninistisch
<https://de.wikipedia.org/wiki/Marxismus-Leninismus> und DKP
<https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kommunistische_Partei>-nah und
wird vom Verfassungsschutz als linksextremistisch
<https://de.wikipedia.org/wiki/Linksextremismus> eingestuft und beobachtet"



*Christoph Gurlitt
Leo-Wohleb-Straße 7
D-79346 Endingen am Kaiserstuhl
Gurlitt-Sartori at gmx.de



*
Am 22.08.2024 um 23:05 schrieb Klaus Schramm:
> Hallo Leute!
>
> In der Freitag-Ausgabe der 'jungen welt'
> erscheint ein Interview
> "AKW Fessenheim: »Wir kämpfen gegen einen Billigabriss«
> Baden-Württemberg: Anti-Atom-Gruppe Freiburg kritisiert
> unzureichende Pläne zur Demontage des AKW Fessenheim."
>
>  - s.u.
>
> Ciao
>    Klaus Schramm
>
>
> +++
> 23.08.24
>
> AKW Fessenheim: »Wir kämpfen gegen einen Billigabriß«
>
> Baden-Württemberg: Anti-Atom-Gruppe Freiburg kritisiert
> unzureichende Pläne zur Demontage des AKW Fessenheim.
>
> Ein Gespräch mit Klaus Schramm
> Interview: Gitta Düperthal
>
> Der französische Energiekonzern EDF plant mit einem »Technocentre«
> am Standort des Atomkraftwerks Fessenheim eine Verwertungsanlage
> für radioaktiven Schrott. Die soll 2031 in Betrieb gehen. Zunächst aber
> geht es in einem Bericht der französischen Untersuchungskommission
> zur grenzüberschreitenden »Öffentlichkeitsbeteiligung« um die geplante
> Demontage. Tonnen radioaktiver Abfälle müssen dabei entsorgt werden.
> Was ist Ihre Kritik am Bericht?
>
> K.S.:
> Nach dem französischen Bericht hinsichtlich des Abrisses des AKW
> Fessenheim fand keine der von der Anti-Atom-Gruppe Freiburg
> vorgebrachten Forderungen Gehör. Wir hatten gefordert: Keine
> radioaktiv belasteten Flüssigkeiten dürfen in den Rheinseitenkanal
> oder den Rhein eingeleitet, keine radioaktiven Gase in die
> Atmosphäre abgegeben werden. Das Fundament des AKW muss restlos
> entfernt und das mit Tritium kontaminierte Erdreich darunter
> ausgebaggert werden. Kein radioaktiv belastetes Metall aus dem
> Abriss des AKW darf ins Metallrecycling gelangen; das gesamte
> nichtmetallische Material muss gesondert gelagert werden, darf nicht
> auf Hausmülldeponien verbracht werden. Dessen weiterer Verbleib muss
> umfassend öffentlich dokumentiert werden. Aber in einer am 15. August
> veröffentlichten dpa-Meldung ist zu lesen: »Deutsche Einwände zu AKW
> Fessenheim finden Gehör«.
>
> Wie bewerten Sie den deutschen Umgang damit?
>
> Es verwundert nicht, dass sich die pseudogrüne Umweltministerin in
> Baden-Württemberg, Thekla Walker, über den Bericht freut: Deutsche
> Einwände seien aufgenommen worden. Auch beim Abriss des AKW Obrigheim
> verlief es nicht vorbildlich. Im Jahr 2020 kam zutage: Der radioaktive
> Deckel des Reaktordruckbehälters wurde heimlich in die USA
> transportiert. Zudem soll der als ungefährlich deklarierte radioaktive
> Betonschutt aus dem Abriss baden-württembergischer Atomkraftwerke auf
> Hausmülldeponien abgeladen werden. Wenn sich dagegen ein Landrat zur
> Wehr setzt – wie im Neckar-Odenwald-Kreis der Fall – wird er gefügig
> gemacht. Da war jetzt nichts Besseres zu erwarten.
>
> Wie stellt sich die reale Lage am AKW-Standort Fessenheim aus Ihrer
> Sicht dar?
>
> Bei den offiziell genannten 380.000 Tonnen Abrissmaterial wird das
> radioaktiv kontaminierte Erdreich unter dem AKW nicht mit eingerechnet.
> Rund 1.200 Tonnen hochradioaktiver Atommüll in Form von abgebrannten
> Brennelementen wurde bereits in die Plutoniumfabrik La Hague
> abtransportiert. Oft ist von 20.400 Tonnen radioaktivem Abrissmaterial
> die Rede: Eine gefährliche Verharmlosung! Das AKW wurde am 29. Juni
> 2020 stillgelegt. Bis 2022 wurden etliche Tonnen radioaktiv
> kontaminierte Borsäure in den Rheinseitenkanal eingeleitet. Offiziell
> soll der Abriss jedoch erst 2026 beginnen. Im Abrissplan des
> staatlichen französischen Energiekonzerns und AKW-Betreibers EDF
> werden wesentliche Informationen der Öffentlichkeit vorenthalten.
> Beispielsweise soll das Fundament des AKW Fessenheim im Boden
> verbleiben; daraus folgt zwingend, dass das radioaktiv kontaminierte
> Erdreich unter dem AKW nicht ausgebaggert werden soll. Geplant ist ein
> Billigabriss.
>
> Nötig sei, die Wasserqualität auch auf der deutschen Rheinseite zu
> kontrollieren, heißt im Bericht des Gremiums. Daher schlage die
> Kommission zusätzliche Kontrolleinrichtungen vor. Ist das keine gute
> Nachricht?
>
> Nein, denn bislang wurde das Einleiten von etlichen Tonnen radioaktiv
> kontaminiertem Bor seitens deutscher Behörden ja stillschweigend
> geduldet.
>
> Wie sind Ihre Forderungen politisch durchzusetzen?
>
> Wir haben 2019 mit BUND, IPPNW und anderen Organisationen eine
> gemeinsame Arbeitsgruppe gegründet – und in der Hinsicht im
> Dreyeckland in der Vergangenheit positive Erfahrungen gemacht:
> Das AKW-Projekt Wyhl konnte verhindert werden, weil sich eine
> Mehrheit der Bevölkerung hier aktiv dagegen stellte – gegen die
> damals regierende CDU. Selbstverständlich führen wir auch Gespräche
> mit dem Regierungspräsidium Freiburg und holen unabhängige
> wissenschaftliche Gutachten ein. Wir kämpfen mit allen uns
> zur Verfügung stehenden Mitteln gewaltfrei gegen einen Billigabriss
> des AKW Fessenheim. Unsere Chancen wachsen, wenn mehr Druck aus der
> Bevölkerung entsteht.
> +++
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