[fessenheim-fr] kleine Korrekur / Re: artikel und Studie vom 5.9.16 zum AKW-Ausstieg: Stromversorgung stabiler ohne AKW

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Mi Sep 7 20:14:49 CEST 2016


Hallo Leute!

Hier eine "kleine" Korrektur zum eMail von Ilse (s.u) und
den darin weitergeleiteten Zahlen.

Die "Überkapazität" des deutschen Kraftwerksparks zur
Stromerzeugung beträgt nicht 10 GW (Gigawatt), sondern
90 GW
- siehe folgenden Artikel:

www.netzwerk-regenbogen.de/enerer160108.html

Streng genommen ist auch der heute leider weit verbreitete
Begriff "Kapazität" in diesem Zusammenhang falsch - bei
Kapazität handelt es sich um einen physikalischen Begriff
aus der Elektrostatik - Kapazität wird in Farad gemessen.

Gemeint ist in diesem Zusammenhang: Die *Gesamtleistung* des
deutschen Kraftwerksparks zur Stromerzeugung ist weit über-
dimensioniert - daher auch die von Jahr zu Jahr steigenden
(Netto-)Stromexporte Deutschlands ins benachbarte europ.
Ausland.

Leistung wird in Watt (beziehungsweise bei den hier betrachtenen
Größen in Gigawatt - kurz GW) gemessen.

Falsch ist auch die Formulierung "10 GW Strom werden (...) erzeugt."
Strommengen werden in Wh (Wattstungen) bzw. kWh (Kilowattstunden)
gemessen. Kleines Beispiel: Wird eine Energiesparlampe mit einer
Leistung von 10 W für eine Dauer von 100 Stunden eingeschaltet, fließt
dabei eine Strommenge von 1kWh (nebenbei: auch das hier übliche 
"verbraucht" ist falsch). Bei dem etwa von GreenpeaceEnergy brechneten
Strompreis kostet diese Kilowattstunde rund 33 Cent.

Ciao
    Klaus Schramm


On 07.09.2016 15:18, Ilse Martin wrote:
> bei dem von Frieder u.g. link gibt es noch jede menge interessanter artikel:
> Braunkohle-Gewinne wandern ins Steuerparadies:
>   klimaretter.info/energie/nachricht/21878-braunkohle-gewinne-wandern-ins-steuerparadies
>
> klaus traube gestorben: der erste atom-aussteiger:
> klimaretter.info/protest/hintergrund/21879-der-erste-atom-aussteiger
>
> Emissionshandel: die Carbon-Leakage-Legende:
> klimaretter.info/wirtschaft/hintergrund/21869-emissionshandel-die-carbon-leakage-legende
>
> G20:
> klimaretter.info/politik/hintergrund/21870-g20-ohne-handfeste-ergebnisse
>
>
>
> ----- Weitergeleitete Message -----
>   Von: "frieder at email.de" <frieder at email.de>
>   Gesendet: 20:52 Dienstag, 6.September 2016
>   Betreff: Studie vom 5.9.16 zumAKW-Ausstieg: Stromversorgung stabiler ohne AKW
>
> Liebe StilllegerInnen,
> 10 Gigawatt (ca. 10 AKWs) mehr Strom als maximal benötigt wird derzeit in der Deutschland erzeugt.
> Das ist das Ergebnis einer Studie die am 5.9.2016 veröffentlicht wurde.
> (Quelle s.g.u.)
> Gruß, Frieder
>
> Studie vom 5.9.16 zumAKW-Ausstieg:  Stromversorgung stabiler ohne AKW
> Trotz des Atomausstiegs steht es gut um die deutsche Energieversorgung. Im internationalen Vergleich gibt es hier mit die wenigsten Netzausfälle.
>
> Die Marktanalysten stützen ihr Urteil auf drei Indikatoren:
> 1) die Ausfallzeiten der Stromversorgung,
> 2) die Menge an gesicherter Erzeugungsleistung im Vergleich zur maximalen Nachfrage
> 3) den Bedarf an Regelleistung.
>
> Am ­einfachsten zu bewerten sind die Netzausfallzeiten, die international
> durch den sogenannten Saidi (System Average Interruption Duration Index)
> dokumentiert werden.
> Für Deutschland wird dieser Index jährlich von der Bundesnetzagentur veröffentlicht.
>
> Im internationalen Vergleich steht Deutschland mit 12 Min. damit wie die
> Schweiz und Dänemark blendend da.
> Verbraucher in anderen großen europäischen Ländern wie etwa Frankreich und Großbritannien müssen im Mittel rund eine Stunde pro Jahr ohne Strom auskommen.
> Maßgeblich für die Versorgungssicherheit ist also nicht der Anteil einer
> bestimmten Erzeugungstechnologie, sondern vielmehr die Erzeugungs‑ und
> Netzsituation insgesamt.
> Frankreich ist mit seinem hohen Atomstromanteil von rund 80 Prozent und fünfmal so vielen Netzausfällen wie Deutschland dafür ein gutes Beispiel.
>
> Erzeugungsleistung 10 Gigawatt höher als die maximale Nachfrage
>
> Eine wichtige Voraussetzung für hohe Versorgungssicherheit ist die
> Verfügbarkeit ausreichender Kraftwerkskapazitäten. Die werde es auch nach
> der Abschaltung der Atomreaktoren selbst bei Spitzennachfrage ausreichend geben, bilanziert die Studie. Laut Daten des Wirtschaftsministeriums von 2014 verfügt Deutschland über eine gesicherte Leistung, die um 10 Gigawatt höher liegt
> als die maximale Nachfrage.
>
> Als dritte Messgröße betrachten die Analysten den Bedarf an Regelleistung,
> also an flexiblen Erzeugern und Verbrauchern. Und auch der ist NICHT gestiegen
> – im Gegenteil: Die Auswertungen zeigten, dass seit dem Atomkraftausstieg „die
> Netzbetreiber durchschnittlich weniger Regelleistung benötigten, um das Netz
> stabil betreiben zu können“.
>
> Das liege zum Beispiel am optimierten Stromhandel durch kurzfristigere Kontrakte, habe also auch nichts mit dem Erzeugungsmix zu tun.
>
> Die Behauptung der europäischen AKW-Lobby, die Atomkraft garantiere eine besonders stabile Stromversorgung, sei falsch, schlussfolgerte Auftraggeber Greenpeace Energy aus den Ergebnissen der Studie.
>
> Quellen:
> <klimaretter.info/energie/nachricht/21867-stromversorgung-stabiler-ohne-akw>
> und <taz.de/Studie-zum-deutschen-AKW-Ausstieg/!5333320/>
>
> Studie: <greenpeace-energy.de/fileadmin/docs/pressematerial/Hinkley_Point/2016-08-30_Energy-Brainpool_Kurzstudie_Kernenergieausstieg-und-Versorgungssicherheit_Greenpeace-Energy_3.Entwurf.pdf>
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