[fessenheim-fr] AKW Gundremmingen / "AKW-Tuning"

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mi Jan 9 20:19:06 CET 2008


9.01.2008 

                      AKW Gundremmingen 
                    Block B abgeschaltet 

      Weitere Indizien für illegales "AKW-Tuning" 

      Ab dem frühen Morgen des 5. Januar (Samstag) wurde im bayerische
      AKW Gundremmingen Block B heruntergefahren. Nach rund 18
      Stunden konnte er am Sonntag um 1 Uhr 45 vom Netz genommen
      werden. Block C liefert weiter Strom. Block A mußte 1977 nach einem
      schweren Unfall mit Totalschaden stillgelegt werden. Mit einer
      Nennleistung von 1.284 MW pro Block handelt es sich um das stärkste
      deutsche Atomkraftwerk. 

      Block B mußte laut Mitteilung der Kraftwerksleitung heruntergefahren
      werden, weil eine Turbine unvorhergesehen mit einer um rund 30
      Prozent reduzierten Leistung arbeitete. Bereits seit Montag war von
      TechnikerInnen nach der Ursache des Leistungsabfalls gesucht
      worden. Gestern wurde nun bekannt gegeben, daß es sich bei der
      Ursache um eine Leckage an einer Schweißnaht gehandelt habe. Laut
      AKW-Sprecher Jan Kiver habe der Vorfall keine "sicherheitstechnische
      Bedeutung für die Anlage und die Umgebung des Atomkraftwerks" - die
      Abschaltung des Blocks B sei rein vorsorglich geschehen. "Auch bei
      einer Luxuslimousine geht eben mal ein Auspuffrohr kaputt," erklärte
      Kiver nonchalant. Der Vorgang fällt nach Angaben der
      Kraftwerksbetreiber auch nach Entdeckung der Leckage nicht unter die
      Meldepflicht. 

      Mittlerweile sind Unstimmigkeiten über die Leistung des AKW
      Gundremmingen aufgetaucht. Kurz vor Weihnachten 2007 war von
      einem Antrag auf Erhöhung der Nennleistung um 112 Megawatt auf
      1.396 MW berichtet worden. Nun ist in den aktuellen Meldungen ohne
      nähere Erläuterung von einer Leistung des AKW Gundremmingen von
      bereits "zweimal 1.344 Megawatt" die Rede. Gleichzeitig hieß es, die
      Reaktorleistung solle um 4,2 Prozent erhöht werden. Auf der Basis von
      1.284 MW entspräche 4,2 Prozent einer Erhöhung um 54 MW auf 1.338
      MW - auf der Basis von 1.344 MW einer Erhöhung um 56 MW auf 1.400
      MW. Dies gab erneut Anlaß zu Spekulationen über ein illegales
      "AKW-Tuning" ohne Genehmigung der Behörden.[1]

      Das AKW Gundremmingen liefert nach offizieller Auskunft ein Drittel des
      bayerischen Bedarfs an elektrischem Strom. Anteilseigner am AKW
      Gundremmingen sind zu 75 Prozent RWE und zu 25 Prozent E.on. Das
      bayerische "Umwelt"-Ministerium segnete den Antrag vom Dezember
      zwar bereits ab, der Entwurf für die Genehmigung liegt allerdings
      derweil noch ohne Unterschrift auf dem Schreibtisch des
      Bundes-"Umwelt"-Ministers Sigmar Gabriel. 

        

      REGENBOGEN NACHRICHTEN 

        

      Anmerkungen 

      1 Siehe unseren Artikel: 

            Abgeschaltetes AKW Krümmel mit "normalen" Pannen 
            War "AKW-Tuning" Ursache des Beinahe-GAU am 28. Juni? 
            (28.12.07) 

      Siehe auch unsere Artikel zum Thema: 

            Brand im AKW Krümmel 
            Reaktor heruntergefahren (28.06.07) 

            AKW Krümmel knapp an GAU vorbei 
            Schnellabschaltung infolge des Brands gefährdete Reaktor (3.07.07) 

            Beinahe-GAU oder Medien-GAU? (17.07.07) 

            AKW Krümmel: 
            Atom-Ministerin Trauernicht beim Lügen ertappt (26.07.07) 

            Erneut ein Defekt im AKW Krümmel entdeckt (27.08.07) 

            Krebs-Häufung in der Nähe von AKWs 
            Neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz 
            (7.12.07) 




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