[fessenheim-fr] Atommüll-Fässer rosten unter freiem Himmel vor sich hin... spannende info mit Grüßen von Eva (fwd)
Klaus Schramm
078222664-0001 at t-online.de
Mi Mär 28 21:49:08 CEST 2007
Hallo Leute!
Hier 3 Texte, die uns von Eva weitergeleitet wurden.
Protest gegen Eon
Russische Umweltschützer machen Druck auf den Energieriesen: Ende der
Atommülltransporte gefordert
DÜSSELDORF/GRONAU taz (27.3.2007) Vor der Düsseldorfer Zentrale des
Atomstromkonzerns Eon haben Umweltschützer aus Deutschland und Russland gestern
den Ausstieg aus der Urananreicherung gefordert. Noch immer exportiere die
Eon-Tochter Urenco, Betreiber der einzigen Urananreicherungsanlage Deutschlands
im münsterländischen Gronau, illegal Atommüll nach Russland, so die
Atomkraftgegner. "Deutscher Atommüll wird in russischen Atomstädten unter freiem
Himmel gelagert", sagte der Sprecher der russischen Umweltschutzorganisation
Ecodefense, Vladimir Sliviak. "Sicherheitsvorkehrungen fehlen, in Teilen
Sibiriens sind Missbildungen bei Tieren zu beobachten."
Ecodefense hatte deshalb bereits im vergangenen Jahr bei der Staatsanwaltschaft
Münster Strafanzeige gegen Urenco gestellt - die Ermittlungen laufen weiter.
"Wir warten noch auf eine Stellungnahme des Bundesamts für Strahlenschutz in
Berlin", so Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer zur taz. Der Urananreicherer
Urenco weist den Vorwurf des illegalen Atommüllexports dagegen zurück: Geliefert
werde Material zur Wiederanreicherung, das danach in Gronau wieder verwendet
werde.
Genau das aber bezweifeln die Anti-Atom-Aktivisten. "Zurücktransportiert wird
immer weniger", sagt Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen. "Durch die illegale Entsorgung hat Urenco allein 2004 über 200
Millionen Euro gespart." Möglich sei dies durch die besonderen Verbindungen des
Konzerns. So ist der Vorstandsvorsitzende der Eon-Ruhrgas AG, Burckhardt
Bergmann, gleichzeitig Honorarkonsul der Russischen Föderation. Die Adresse des
Konsulats: Düsseldorf, Eon-Platz 1.
ANDREAS WYPUTTA
--------------------------------------------------------------------------------
... und noch ne e-on-Tochter:
http://www.wer-zu-wem.de/firma/badenova.html
--------------------------------------------------------------------------------
Atommülltransporte nach Russland
Gute Beziehungen
taz (27.3.2007) KOMMENTAR VON ANDREAS WYPUTTA
Zur Politik pflegt der Eon-Konzern ganz besondere Verbindungen. Egal ob in der
Bundesrepublik oder in Russland - die Vorstände des Energieriesen setzen auf den
kurzen Draht, auf persönliche Bekanntschaften. So amtiert nicht nur der
Vorstandschef der Eon-Ruhrgas AG, Burckhardt Bergmann, vom Düsseldorfer
Eon-Platz aus als Honorarkonsul der Russischen Föderation. Beste Beziehungen hat
auch Eon-Vorstand Walter Hohlefelder: Von 1986 bis 1994 war der Jurist
Abteilungsleiter im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit der Regierung Helmut Kohl. Sein Fachgebiet: Reaktorsicherheit,
Strahlenschutz und "nukleare Entsorgung".
"Nukleare Entsorgung": In diesem Bereich ist auch der Atomstromkonzern, in
dessen Diensten Hohlefelder heute steht, sehr kreativ. Über Dritte hält Eon ein
Sechstel des Urananreicherers Urenco. Die Urenco wiederum betreibt im
münsterländischen Gronau Deutschlands einzige Urananreicherungsanlage.
Regelmäßig verlassen Atomtransporte das Gelände, beladen mit radioaktivem und
hochgiftigem Uranhexafluorid. Das Ziel der Transporte: ehemalige Atomkombinate
bei Jekaterinburg am Ural oder Tomsk in Sibirien.
Diese Atomfabriken gleichen noch heute geschlossenen Städten, beteuern russische
Umweltschützer. Nur mit Stacheldraht gesichert rosteten Fässer mit Gronauer
Atommüll unter freiem Himmel vor sich hin - und gefährdeten die Gesundheit der
Menschen vor Ort. Wer das in Russland kritisiert, mache schnell Bekanntschaft
mit dem Inlandsgeheimdienst FSB, sagen die russischen Anti-Atom-Aktivisten.
Deutsche Behörden setzen da lieber auf den Faktor Zeit: Seit Monaten wartet die
Staatsanwaltschaft Münster, die wegen des Exports von Atommüll ermittelt, auf
eine Stellungnahme des Bundesamts für Strahlenschutz - vielleicht wegen der
guten Beziehungen des Eon-Konzerns.
--------------------------------------------------------------------------------
Russische und deutsche Atomkraftgegner fordern: Urantransporte müssen gestoppt
Kategorie: BUND Bonn
von: ...
Die strahlenden Urantransporte durch Bonn und die illegale "Entsorgung" von
Uranmüll in Russland sind zwei Seiten derselben Medaille.
Der Bonner Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Anti-Atom-Gruppe Bonn
waren sich mit ihren Gästen von der russischen Umweltorganisation Ecodefense
einig: Die Anreicherung von Uran als Brennstoff für Atomkraftwerke ist der
Beginn des Übels, dass mit radioaktiv verseuchten Gebieten am Ural und in
Sibirien. Dies wurde gestern bei einem gut besuchten Vortragsabend im
Kulturzentrum Kult41 deutlich.
Die Betreiber der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen
Gronau, die Urenco-Gruppe, schicken nicht nur im monatlichen Abstand
Urantransporte zur Versorgung ihrer Anlage durch Bonn, sondern exportieren ihre
Abfälle auch nach Russland. Bei der Produktion von nur einer Tonne
angereichertem Uran fallen rund sieben Tonnen radioaktiver Abfall an. Vladimir
Slivyak, Vorsitzender von Ecodefense, machte deutlich: "Urenco produziert mehr
Müll als Brennstoff. Wenn die RWE-Tochter Urenco ihren Atommüll nicht nach
Russland bringen könnte, würde der Preis für ihren Brennstoff um ein Vielfaches
höher liegen."
Andrey Ozharovsky, Kernphysiker und 1989 Mitgründer der unabhängigen russischen
NGO, zeigte anhand der Stoffströme des Urans auf, dass mitnichten von einem
Kreislauf des Brennstoffs die Rede sein könnte. Nur ein Bruchteil des aus
Deutschland kommenden Abfalls wird theoretisch in Russland wiederaufbereitet.
Tatsächlich verbleibt der im deutschen Gronau anfallende Atommüll vollständig in
Fasslagern unter freiem Himmel.
Mit aufrüttelnden Fotos dokumentierten die beiden Umweltaktivisten die oft
katastrophale Lage um die russischen Nuklearstandorte. "Wer Atomenergie als
sauber und kostengünstig präsentiert, sollte sich die gesamte Produktionskette
anschauen", so Bonner Atomkraftgegner.
Ozharovsky wies auch auf die radiologischen wie chemischen Risiken bei
Transportunfällen hin: "Ob in Deutschland oder Russland: Bei Austritt von
Uranhexafluorid ist mit schweren Verätzungen und radioaktiver Verseuchung zu
rechnen." Die meist völlig unbewachten Transporte stellten außerdem ein
perfektes Ziel für Terroristen dar.
Der BUND Bonn hatte bereits 2006 in einem Brief an Oberbürgermeisterin Dieckmann
Sicherheitsvorkehrungen für die Transporte durch Bonner Stadtgebiet gefordert
und die Stadt gebeten, sich für ein Ende der Transporte einzusetzen. Im
Gegensatz zu anderen Kommunen entlang der Transportstrecke wie z.B. die Stadt
Lünen, wo die Verwaltung sich regelmäßig über Urantransporte informieren lasse,
sehe man in Bonn jedoch keinen Handlungsbedarf.
Vladimir Slivyak und Andrey Ozharovsky haben mittlerweile bei der
Staatsanwaltschaft Münster Anzeige wegen illegalen Atommüllexports gegen die
Urenco-Gruppe eingereicht und bei der deutschen Botschaft in Moskau protestiert.
BUND Bonn und Anti-Atom-Gruppe Bonn wollen die Zusammenarbeit mit Ecodefense
verstärken und sicherten ihren russischen Mitstreitern Unterstützung zu.
von Stephan Günthner 27.3.07
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr