[fessenheim-fr] AKW Forsmark: Leiter tritt ab
Klaus Schramm
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Fr Feb 9 22:30:58 CET 2007
Forsmark-Leiter tritt ab
Der Chef des wegen Sicherheitsmängeln in die Kritik geratenen schwedischen
Atomkraftwerkes Forsmark ist am Donnerstag mit sofortiger Wirkung
zurückgetreten. Unmittelbar zuvor hatte der Betreiber Vattenfall die anhaltenden
Probleme in Forsmark, 190 km nördlich von Stockholm, als inakzeptabel
eingestuft. Der bisherige Kraftwerkschef Lars Fagerberg begründete seine
Demission damit, daß er nicht mehr das Vertrauen der Vatenfall-Führung habe. Ein
Nachfolger werde bald ernannt, teilte der Energiekonzern mit.
Bei der Bilanzveröffentlichung des auch in Deutschland aktiven Konzerns sagte
Vattenfall-Chef Lars Josefsson, er betrachte die in den letzten Tagen bekannt
gewordenen Sicherheitsmängel und die Reaktion der Kraftwerksleitung darauf als
"nicht hinnehmbar". Er bezog sich dabei ausdrücklich auf die vergangene Woche an
die Öffentlichkeit gelangte interne Kritik von Forsmark-Mitarbeitern an einem
Verfall der Sicherheitskultur durch zunehmende wirtschaftliche Zwänge.
Den Störfall Ende Juli 2006 im Reaktor 1 des Kraftwerkes nach einem Kurzschluss
mit einem Stromausfall bei den Sicherheitssystemen nannte er "einen sehr ernsten
Vorfall". Der Störfall war auf der zweiten von sieben Stufen der Skala für
atomare Störfälle (INES) eingestuft worden. Das hatte es in Schweden nie zuvor
gegeben. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEO werde Inspektoren nach
Forsmark schicken, um die Anlage zu untersuchen, teilte Vattenfall mit. Die IAEO
hatte zuletzt 1991 einen schwedischen Atomreaktor überprüft.
Unterdessen begann die zuständige Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den
Kraftwerksbetreiber wegen Verdachts auf eine strafbare Verzögerung der
Reaktor-Abschaltung im Juli. Der 1981 in Dienst genommene Siedewasserreaktor
steht seit vergangener Woche wegen einer defekten Gummidichtung an der äußeren
Reaktorwand erneut für unbestimmte Zeit still. Vorstand und Aufsichtsrat seien
nun dabei, Konsequenzen zu ziehen. Er glaube aber nicht, daß die Debatte um
Forsmark große Auswirkungen auf die Debatte um den Ausbau der Atomkraft haben
werde, sagte Josefsson.
Quellen: www.tagesschau.de / dpa / rts
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