[fessenheim-fr] HN-St: Alle Castoren stehen jetzt im Tunnel

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Feb 8 23:30:49 CET 2007


Heilbronner Stimme, 07.02.06

Alle Castoren stehen jetzt im Tunnel

Von Joachim Kinzinger

GKN hat das Interimslager geräumt - Zunächst werden alle Behälter in der 
ersten Röhre abgestellt

Ein Blick in den ersten Tunnel des Zwischenlagers. Alle blauen Castoren 
vom Interimsplatz sind inzwischen hierher transportiert worden.
Fotos: Dittmar Dirks

Der große Bohrhammer dröhnt, frisst sich in den harten Beton, der zu 
Brocken auseinander platzt. Unter der Baggerwucht werden auf dem Gelände 
des Kernkraftwerks Neckarwestheim die Reste der Betonhüllen zermalmt, 
unter denen die Atommüllbehälter lagen. Die GKN-Crew hat das 
Interimslager aufgelöst, alle 18 Castoren ins Zwischenlager gestellt. 42 
Millionen Euro hat die EnBW in den Bau der beiden 90 und 84 Meter langen 
Tunnelröhren investiert. Seit 6. Dezember 2006 ist dieser Sektor eine 
heiße Zone. An diesem Tag haben die GKN-Spezialisten den ersten Castor 
vom Interimslager mit einem Schwerlasttransporter in die Tunnel-
Eingangshalle gefahren, mit dem Kran ins Wendegestell gelegt, 
aufgerichtet, in die Behältervorbereitung manövriert, von dort per Kran 
auf die markierte Position in Tunnel 1 abgestellt. "Wir füllen von hinten 
nach vorne auf", sagt Zwischenlager-Leiter Wolfgang Arnold. Seit Ende 
Januar ist das Interimslager bei GKN geräumt.

Nichts mehr erinnert auf der Fläche an das Provisorium. Auch die 
Betongaragen fehlen. "Sie wurden ausgemessen und werden konventionell 
entsorgt", bekräftigt Arnold beim Fußmarsch zum Tunneleingang. Im 
Klartext: Die Messgeräte zeigten laut GKN keine radioaktiven Partikel an. 

Allein 90 Tonnen wog eine Hülle, die zur Abschirmung und "aus 
Witterungsgründen" jeden Castor umgab.

Von außen ist nur der große Vorbau im Steinbruchgelände zu sehen. Die 
Betonwand schirmt das Zwischenlager auch gegen mögliche Flugzeugabstürze 
ab. Arnold meldet die Besuchergruppe an der Kontrollbereichspforte an. 
Einchecken mit Karten: Die schwere Tür zum Sozialbereich öffnet sich. 
Erst die nächste Kontrolle am Drehkreuz macht den Weg zur Pforte und dann 
in den Lagerbereich frei.

Ein kühler Wind durchzieht die Stollen. Der Naturzugkamin entfaltet seine 
volle Wirkung. Eine gelbe Stahlwand mit Betonfüllung versperrt den Blick 
in die zweite Röhre. "Das Abschirmtor bleibt im normalen 
Zwischenlagerbetrieb geschlossen", erklärt der 40-jährige. Die zweite 
Röhre wird erst in einigen Jahren beladen.

"Kontrollbereich: Vorsicht Strahlung", warnen Schilder an der 
Behältervorbereitung und vor dem sechs Meter hohen Tor zum ersten Tunnel. 

Auf einer Arbeitsbühne sind nur die Köpfe der 5,86 Meter hohen Castoren 
am Ende der Röhre zu sehen. Die Krankamera vermittelt aus der 
Vogelperspektive einen Überblick. Mehrfach wird das Zwischenlager mit 
Kameras überwacht: von der Atombehörde Euratom, dem Objektschutz, aus 
betrieblichen Gründen.

"Erbitte Freigabe", ruft Arnold in der Pforte an. Und: "Niemand geht 
rein." Dann gleitet das Abschirmtor zurück. Zutritt verboten. Rund 80 
Meter entfernt stehen die 18 Castoren auf ihren Positionen. Jeder der 125 
Tonnen schweren Kolosse ist mit einem roten Kabel an das Castor-
Überwachungssystem angeschlossen.

Im Kontrollraum kann Arnold alle verfahrenstechnischen Daten abrufen. 
Grüne Punkte zeigen belegte Castorplätze. Alle Parameter liegen im grünen 
Bereich. "Bei einem Fehler ändert sich die Farbe", sagt Wolfgang Arnold. 
Messtechnisch ist das Lager an die Warte von GKN II angeschlossen. Jedes 
Jahr werden weitere sechs Castoren im Zwischenlager geparkt.

Wolfgang Arnold, der Leiter des GKN-Zwischenlagers, schaut auf den linken 
Monitor. Die Krankamera zeigt permanent die Bilder von der 90 Meter 
langen Röhre.

07.02.2007




Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr