[fessenheim-fr] IPPNW: Atomare Klima-Plaene der Internationalen Energie-Agentur (fwd)
Klaus Schramm
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Mi Nov 8 11:51:51 CET 2006
Hallo Leute!
Hier eine lesenswerte PM von IPPNW.
Eine kleine Ergänzung: Nur in Hinblick auf die offiziell gehandelten
Argumente ist der Bau von AKWs heute "Unsinn". Im strengen Sinne ist
er sogar betriebswirtschaftlich in zweierlei Hinsicht "Unsinn":
1. Die Amortisationszeiträume sind im Vergleich zu heute als rentabel
geltenden Investitionen grotesk.
2. Die Investitionen könnten nur wieder eingespielt werden, wenn Uran
auch über 2025 hinaus noch zu profitträchtigen Preisen abgebaut werden
könnte. Dies wird nicht möglich sein.
Woher kommt also der Profit? Die Atom-Mafia läßt sich die Investitionen
aus Staatshaushalten bezahlen und kompensiert den defizitären Betrieb
der AKWs mit Milliarden-Subventionen ebenfalls aus Steuergeldern.
Unter dem kapitalistischen Gesichtspunkt PROFIT ist der Bau von AKWs
also sehr sehr "sinnvoll".
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
IPPNW-Presseinformation vom 5. November 2006
Klimaflopp Atomkraft
Atomare Klima-Pläne der Internationalen Energie-Agentur sind "Unsinn"
IPPNW: Wie will die Atomindustrie 1000 neue Atomkraftwerke bauen?
"Auch wenn man unsinnige Aussagen beständig wiederholt und dafür einflussreiche
Organisationen einspannt, bleiben sie nichts anderes als Unsinn". So
kommentierte die Vorsitzende der atomkritischen Ärzteorganisation IPPNW, Dr.
Angelika Claußen, den Vorstoß der Internationalen Energie-Agentur (IEA) für den
Neubau von Atomkraftwerken aus Klimaschutzgründen. "Weltweit gibt es rund 440
Atomkraftwerke. Um nur 10 Prozent der fossilen Energie zu ersetzen, müssten
größenordnungsmäßig 1000 zusätzliche Atomkraftwerke errichtet werden, vom Ersatz
der bestehenden Anlagen abgesehen. Das ist absolut unrealistisch. Und selbst
wenn es gelänge, hätte man allenfalls 10 Prozent des Kohlendioxid-Problems vom
Tisch."
Die IPPNW weist darauf hin, dass es für den Neubau von 1000 Atomkraftwerken
überhaupt nicht die industriellen Fertigungskapazitäten gibt. Der Bau dieser
Großanlagen würde mehrere Jahrzehnte dauern. Selbst in ihrem besten Jahr (1985)
habe die Atomindustrie lediglich 34 Gigawatt, entsprechend 26 großen
Atomkraftwerken, neu in Betrieb nehmen können. "Seitdem sind die
Fertigungskapazitäten für neue Atomkraftwerke deutlich gesunken", so Claußen.
"Der Zubau von 1000 neuen Atomkraftwerken würde also größenordnungsmäßig 40
Jahre Zeit beanspruchen." In Westeuropa sei derzeit gerade mal ein neues
Atomkraftwerk in Finnland in Bau. "Und dort kommt es wegen des Pfuschs am Bau
wie üblich zu nicht eingeplanten Verzögerungen."
Auch wegen der knappen Uranvorräte hält die IPPNW die weitere Nutzung der
Atomenergie für den falschen Weg. "Bei einem forcierten Zubau von
Atomkraftwerken wären die wirtschaftlich erschließbaren Uranvorräte
aufgebraucht, noch ehe auch nur ein Teil der neuen Atomanlagen errichtet wäre",
so Claußen. "Will die Internationale Energie-Agentur eine derart absurde
Strategie tatsächlich empfehlen?"
"Hinzu kommt, dass zunehmend Kriege um die knappen Energie-Rohstoffe geführt
werden", kritisiert Claußen. Schon jetzt streite man sich in Afrika und im
Mittleren Osten mit China und anderen Ländern um den Zugriff auf die begehrten
Erdöl und die Gasvorräte. Für die deutsche Bundeswehr sei mit dem neuen
"Weißbuch" die Sicherung von Energierohstoffen offiziell als neue Aufgabe
definiert worden. "Wenn der Uranbedarf aufgrund eines Zubaus von Atomkraftwerken
sogar noch steigt, dann ist es nicht ausgeschlossen, dass schon in wenigen
Jahren Kriege zum Beispiel in Kasachstan, im Niger oder in Namibia um die
dortigen Uranvorräte geführt werden."
Ein Ausbau der Atomenergie ist nach Auffassung der internationalen
Ärzteorganisation für die Verhütung des Atomkrieges auch deswegen nicht zu
verantworten, weil dann zwangsläufig noch mehr Atomwaffenländer entstehen
würden. Auch sei der Vorstoß der IEA wegen des weltweit ungelösten
Atommüll-Problems "völlig unverständlich".
Kontakt: Dr. Angelika Claußen, Tel. 0521-15 22 13 (Sonntag) oder Henrik Paulitz,
Tel. 0171-53 888 22
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW)
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