[fessenheim-fr] Benken: Von Salamitaktik, atomaren Fakten und fehlenden Strategiedebatten...

BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein bund.suedlicher-oberrhein at bund.net
Mi Sep 14 08:54:34 CEST 2005


Liebe  Freundinnen und Freunde,

ziemlich traurig lese ich täglich die vielen aktuellen Medienbeiträge 
zum Thema Benken und denke manchmal, dass wir vermutlich doch "zu brav" 
agieren. Die Aktiven vor Ort sind unermüdlich und fleißig und bis an den 
Rand des Möglichen  durch den Konflikt belastet....aber in  Sachen 
Benken fehlt mir manchmal die Debatte, die Kontroverse, die Strategie, 
die überregionale Unterstützung, die langfristige Planung und auch die 
leider manchmal  nötige Härte im Konflikt... Wir reagieren fast immer 
nur auf die (ziemlich perfekten) NAGRA Aktivitäten und agieren zu wenig....

An Stelle langweiliger Jahreshauptversammlungen brauchen wir mehr 
Strategiedebatten und in der Region müsste mensch den Widerstand endlich 
optisch erkennen.(Plakate, Tafeln, Aufkleber...).

Im Anhang findet Ihr einen  Hintergrundartikel zu den  Strategien der 
NAGRA aus der Zeitung  natur + mensch des Rheinaubundes. Ihr könnt den 
Artikel (ähnlich wie KLAR Schweiz) gerne auf Eurer Homepage verwenden...

                             Eine Stunde Aktivität ist wichtiger als 
1000 Mails

                                        Gruss
                                        Axel


3.09.2005 04:54 Südkurier
Von Salamitaktik und atomaren Fakten
Votum der Schweizer Aufsichtsbehörden zu einem Endlager Benken löst kaum 
Verwunderung bei Kritikern aus
*Ein atomares Endlager im schweizerischen Benken wird immer 
wahrscheinlicher. Die Atomaufsichtsbehörden der Schweiz beurteilen die 
vorliegenden Berichte positiv, ein Entsorgungsnachweis sei erbracht. Bei 
den Kritikern löst dieses Votum kaum Staunen aus. *
*Marthalen/Jestetten *
VON NILS KöHLER



	



Marthalen/Jestetten - Alfons Brohammer ist kein Bürgermeister, den man 
leicht hinters Licht führt. Seit 33 Jahren ist er Chef im Rathaus von 
Jestetten, direkt an der Grenze. Der Schweizer Politik möchte er gerne 
vertrauen. Wenn es aber um das geplante Atommülllager der Eidgenossen 
geht, klopft er lieber jede Äußerung mehrfach nach ihrem wahren Gehalt 
ab. So war es auch gestern wieder, als er zur Pressekonferenz mit 
Vertretern der Schweizer Atomaufsichtsbehörden ins benachbarte Marthalen 
fuhr. Ein Dauerbrenner stand auf dem Programm, das atomare Endlager in 
Benken. Es ging wieder einmal um den Entsorgungsnachweis, den die 
Nationale Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) 2002 
eingereicht hatte, und der nun von den Atomaufsehern für gut befunden 
wurde. Der Bericht empfiehlt nicht nur Benken als Standort, sondern auch 
die Kantone Solothurn und Aargau, letzteren ebenfalls unweit der 
deutschen Grenze. Für den misstrauischen Alfons Brohammer sind diese 
Empfehlungen freilich allenfalls halbherzig. Alles läuft auf Benken zu, 
befürchtet er. Eine Standortentscheidung bis 2010 werde kaum eine echte 
Abwägung sein. "Deshalb fordern wir, dass auch andere Standorte in der 
Schweiz geprüft werden, und zwar so intensiv, wie es im Zürcher Weinland 
der Fall war." Alles andere sei "ein Witz", so Brohammer, eine Farce und 
mit Sicherheit keine echte Entscheidung. Der gestandene Bürgermeister 
spricht anderen geradezu aus der Seele. Auch die 
SPD-Bundestagsabgeordnete Karin Rehbock-Zureich, die nach der Wahl aus 
dem Bundestag scheidet, fordert eine Untersuchung mindestens eines 
weiteren Standorts. "Dabei will ich eine Abwägung aller Tatsachen," sagt 
sie, "auch der Grundwasserströme". Die Jestettenerin befürchtet, dass 
die Nagra-Experten am Ende in ihrer 700 Seiten umfassenden Studie nicht 
alles zu Ende gedacht haben könnten. Bei einem Unglück in 650 Metern 
Tiefe etwa könnte neben dem Trinkwasser von Jestetten womöglich auch der 
Rhein kontaminiert werden. So zumindest lauten Horrorszenarien, die auch 
von Umweltschützern gern zitiert werden. Daher fordert auch die 
grenzüberschreitende Bürgerinitiative "Klar" die Einsetzung eines 
unabhängigen Gremiums, das sich mit dem Entsorgungsnachweis befasst. Für 
den Arzt und Vereinsvorsitzenden Jean-Jacques Fasnacht steht bereits 
fest: Benken ist der künftige Standort. Während sich der Kanton Zürich, 
auf dessen Gebiet sich die Endlagerdiskussion immer mehr fokussiert, zu 
den Nagra-Berichten erst nach einer genauen Prüfung äußern will, zeigt 
sich die baden-württembergische Landesregierung bereits hoch erfreut 
über die Einladung, an der Anhörung, die noch bis zum 12. Dezember 
läuft, mitzuwirken. "Ich gehe davon aus, dass mit der Entscheidung des 
Bundesrats über den Entsorgungsnachweis keine Standortentscheidung für 
ein Endlager getroffen wird," ließ eine optimistische Tanja Gönner (CDU) 
verlauten. Sie sicherte zu, das Land Baden-Württemberg werde die 
Gutachten "sorgfältig analysieren". Mit so viel Zuversicht steht die 
Ministerin allerdings weit und breit allein da. So weist der BUND 
Oberrhein darauf hin, dass die Schweizer in der Endlagerfrage eine 
"Salamitaktik" fahren. Ein Atommülllager werde nicht von heut auf morgen 
beschlossen, sagt Axel Mayer. Vielmehr werde das Ziel langfristig 
verfolgt, in immer neuen kleinen Schritten. Die 
"Durchsetzungsstrategien" seien "gefährlich für die Demokratie und 
gleichzeitig gefährlich perfekt", so Mayer. Atombefürworter hätten aus 
den Niederlagen von Kaiseraugst und Wyhl gelernt. "Entscheidungsprozesse 
werden atomisiert, in viele kleine Teilschritte zerlegt," ist der 
BUND-Geschäftsführer überzeugt. Eine Beteiligung werde etwa durch 
Anhörungen nur vorgegaukelt. "Die demokratischen Rechte der betroffenen 
Bevölkerung wurden aber laufend ausgehebelt, zuerst auf kantonaler, dann 
auf Bundesebene."

Mehr über Benken und den

Entsorgungsnachweis:

www.nagra.ch <http://www.nagra.ch>

www.bund-freiburg.de <http://www.bund-freiburg.de>

*Weitere Artikel zu diesem Thema :*

    * Atommüll soll an die Grenze
      <http://www.suedkurier.de/nachrichten/bawue/art1070,1707126.html>
    * Suche nach Endlagern
      <http://www.suedkurier.de/nachrichten/bawue/art1070,1706814.html>

-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/attachments/20050914/e4bce6d0/attachment-0001.htm>
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : nicht verfügbar
Dateityp    : image/gif
Dateigröße  : 119 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL         : <https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/attachments/20050914/e4bce6d0/attachment-0004.gif>
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit Binärdaten wurde abgetrennt...
Dateiname   : Akzeptanz Benken pdf .pdf
Dateityp    : application/pdf
Dateigröße  : 75557 bytes
Beschreibung: nicht verfügbar
URL         : <https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/attachments/20050914/e4bce6d0/attachment-0002.pdf>


Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr