[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-Grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 126, Eintrag 6

axel tigges axel.tigges at gmail.com
Mi Jan 4 14:11:18 CET 2017


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> https://www.youtube.com/watch?v=FSk3TG5czcg
>
> Lieber Bert,
>
> Es stimmt, Blaschke hat die Staatsbürgersteuer nicht in seine Tabelle
> aufgenommen, Hauptsächlich, http://staatsbuergersteuer.de/
> Varianten.htm#5.4.1weil er sie nicht verstanden hat, und lieber
> Nebensächlichkeiten diskutiert hat. Dafür hat er andere, wenig taugliche
> Modelle, unter anderen z.B. das von meinem CoAutor Mitschke in die Tabelle
> aufgenommen
>
> Ich kenne Dich als sehr kreativen Kopf, der jede Menge Ideen zur
> Finanzierung des BGE in den Kampf wirft. Für mich sind sie anregend, weil
> es manchmal interessant ist, zu zeigen, warum sie nicht funktionieren
> (können).
>
> Glaubst Du tatsächlich, dass die – wie Du inzwischen zugibst - von Deinem
> Vorschlag ausgelöste Inflation für das Grundeinkommen per Dekret verhindert
> werden kann? Dies geht wohl nur, indem Du das Grundeinkommen mit
> inflationierst. Mit Lerneffekten ist da nix drin. Das Ende ist nur durch
> eine Währungsreform möglich, Die Inflation vor 90 Jahren konnte auch nicht
> anders gestoppt werden. Aber – wie bereits erwähnt – die Zentralbanken
> werden es gar nicht so weit kommen lassen. Aber scheinbar hast Du diese
> Idee inzwischen vorläufig fallen gelassen. Prima!
>
> Mich freut, Dass Du Dich mit Der Staatsbürgersteuer so eingelesen hast,
> dass Du mit de Zahlen in http://staatsbuergersteuer.de/Varianten.htm#5.4.1
> andere Marginalsteuersätze m und daraus resultierend (höhere) Bürgergelder
> selbst errechnen kannst.
>
> Du machst seitdem ja richtig Werbung für die Staatsbürgersteuer, wenn auch
> nicht für mein Differenzierungsbeispiel (Starkloff-Variante) des
> Bürgergelds.
>
> Du hast zu Recht die Annahmen zur Sparquote hinterfragt. Nun kann ja in
> der Staatsbürgersteuer (privilegiertes) Vermögen aus unversteuertem
> Einkommen gebildet werden. Es wird (mit dem Marginalsatz m) erst
> versteuert, wenn es zu Konsum führt oder der Vermögensinhaber stirbt. Will
> er also zu einen bestimmten Zweck sparen, z.B. zur Alterssicherung oder um
> sich ein Auto zu kaufen oder Seinen Erben ein bestimmtes Vermögen zu
> hinterlassen, So muss er in der Staatsbürgersteuer höhere Beträge sparen.
> Damit er* X €* für diesen späteren Zweck übrig hat, muss er* X/(1-m)*
> zurücklegen (sparen). Beispiel: will später er *600 € (+ Zinsen)*
> konsumieren, muss er heute *600/(1-m)*, bei *m=0,4 *also *1000 €* sparen.
>
> Im Bezugsjahr 2010 haben private Haushalte im Monat durchschnittlich
> 178.75 € gespart. Sie müssten also eigentlich *178,75 €/(1-m)*, bei
> *m=0.4* also *297,24 €* sparen. Dieses mindert den 2010 mit der
> Staatsbürgersteuer erzielbaren Steuerbetrag und damit entsprechend das
> Bürgergeld.
>
> Dieser Sparbetrag ist wichtig für die Volkswirtschaft, denn sie ist die
> Quelle aller Investitionen – auch wenn da meistens Banken dazwischen
> geschaltet sind..Ich habe dann dann überlegt, ob die Staatsbürger
> tatsächlich so hohe Betrage sparen würden. Ein Teil der Vorsorge entfällt,
> weil (in meinem Vorschlag) das Altersbürgergeld höher ist als die heutige
> Rente und weil andere Vorsorgegründe bzw. ökonomische Risiken aus dem
> höheren (Brutto-) Vermögen abgefangen werden können und weil es bestimmt
> Unternehmer gibt, denen es egal ist, wie viel sie ihren Erben vererben und
> es daher versäumen, zu Lebzeiten Geld zurück zu legen (zu sparen). Diese
> Effekte verringern die Sparquote. Ich habe daher mit *150 € /(1-m)* einen
> geringeren Betrag angesetzt. Als 2010 gespart wurde.
>
> Für sehr* m>0,6* führt dies zu erheblichen Abstrichen beim Bürgergeld;
> bei m=1 (100%) zu unendlich hohen Sparbeträgen. Letzteres ist natürlich
> Quatsch, stimmt aber in der Tendenz: Wenn alles Zusatzeinkommen
> weggesteuert wird, werden die Leute die letzte legale Chance, möglichst
> viel Geld vor dem Fiskus zu retten, nutzen. Sie hoffen vielleicht, dass sie
> ihr so gebildetes privilegiertes Vermögen doch noch irgendwie am Fiskus
> vorbei konsumieren zu können.
>
> Eine weitere Bemerkung ist noch wichtig: Die ganze Rechnung gilt* nur für
> das Jahr 2010* als Einführungsjahr. In späteren Jahren generiert ja das
> gesparte privilegierte Vermögen Zusatzeinkommen bzw. Zusatzkonsum und damit
> wieder höhere Steuereinnahmen.und automatisch höhere Bürgergelder. Für
> längerfristige Rechnungen kannst Du also den Sparterm *S* weglassen oder
> besser noch, die in http://staatsbuergersteuer.de/StAufkommen.htm#4.1.9
> angegebenen Entwicklungen einsetzen. Dieses Modellsimulation unterstellt
> konstantes Volkseinkommen/Kopf. Die der Realität sieht es noch besser aus,
> weil das Volkseinkommen/Kopf ja ohnehin steigt.
>
> Die weitere Steigerung der Entwicklung des Volkseinkommens/Kopf und damit
> des Bürgergelds auf Grund der Kosten-Nutzen Ersparnisse habe ich in meinem
> letzten Beitrag bereits erwähnt. Dies gilt aber nur für die
> Starkloff-Variante in http://staatsbuergersteuer.de/Varianten.htm#5.4.2
>
> Du siehst, dass das Bürgergeld in der Staatsbürgersteuer dynamisch wachsen
> wird, vorausgesetzt die Wirtschaft bricht nicht ein. Ich habe daher
> vorgeschlagen, wie in der Starkloff-Variante behutsam vorzugehen.
>
> Ich verstehe aber, dass Du da anders rangehen willst. Ein möglichst hohes
> Bürgergeld bzw. Grundeinkommen soll agitationstechnisch (Deine Wortwahl)
> Wähler gewinnen. Dass man dies später im Zuge der Verhandlungen und
> politischen Kompromisse nicht durchsetzen kann, ist dann die Ausrede, warum
> das Eingangsversprechen nicht durchgehalten werden kann. Meinst Du das so?
>
> Ich bin immer noch bereit eine Bert-Varante in
> http://staatsbuergersteuer.de/Varianten.htm#5.4.2 einzutraen. Sag mir
> Deione Parameter (m und ggf. Differrenzierung des Bürgergelds). Vielleicht
> entspricht BGE4 mit m=0,6 Deinen Vorstellungen?
>
>
> Bernd
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> ---------- Weitergeleitete Nachricht ----------
> From: Bernd Starkloff <B.Starkloff at gmx.de>
> To: Debatte-Grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Cc:
> Date: Tue, 3 Jan 2017 20:17:30 +0100
> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Zum Corinna Emma Problemzum
> Lieber Bert,
>
> Egal wie Du es anstellen willst:* jede* Finanzirung über Steuern
> produziert das Problem, dass arbeitende Hausfrauen schlechter gestellt
> werden, wenn sie aus einer steuerfreier Hausfrauen-Tätigkeit in eine
> steuerpflichtige Tätigkeit wechseln. In der Nedden-Sozialkonsumsteuer oder
> der bisherigen Einkommensteuer sogar noch erheblich schlechter als in jeder
> Variante mit noch höherem *m  *als 0,5 in  der Staatsbürgeteuer.  Dies
> gilt auch für andere Finanzierungsmodelle eines Grundeinkommens.
>
> In der Zeit, als wir die Staatsbürgersteuer erfanden, war ich auch der
> naiven Meinung, das Bürgergeld solle für alle gleich sein. Es ist das
> Verdienst von Prof. Wolfram Engels, das Problem der arbeitenden Hausfrau
> (bzw. des arbeitenden Hausmanns) (Myrdal-Effekt) in die Diskussionen
> einzubringen und als Lösungsvorschlag das Differenzierungskriterium*
> Erwerbsfähig aber nicht Erwerbstätig *vorzuschlagen.
>
> Uns hat dieser Vorschlag eingeleuchtet.  In
> http://staatsbuergersteuer.de/Haushalt.htm#tz62 der Urfassung ist er
> bereits gemacht, und ich habe ihn seither in vielen Diskussionen zu
> verteidigen versucht.  Ähnlich sieht es mit der Differenzierung nach Alter
> aus. Ich glaube, dass die Bedingungslosigkeit des Grundeinkommens eine
> ideologisch bedingte heilige Kuh (Forderung der egalite?) ist. Sie stammt
> vermutlich aus der Auseinandersetzung mit Hartz IV und anderen persönlichen
> Subventionen des heutigen Systems, deren Sinn kaum noch zu verstehen ist.
> Für eine sinnvolle Differenzierung des Grundeinkommens wie für das
> Bürgergeld der Staatsbürgerrsteuer in  http://staatsbuergersteuer.de/
> Differenzierung.htm#3.2.1 vorgeschlagen kann man die egalite durchaus
> modifizieren. So wird dort z.B. gefordert
>
> "Beim Bürgergeld werden Unterschiede transparent. Andernfalls ist der
> soziale Friede gefährdet. Transparent und nachvollziehbar sind
> Differenzierungen des Bürgergelds, wenn sie
>
>    - leicht festzustellen,
>    - zeitlich stabil bleiben und
>    - möglichst nicht manipulierbar sind.
>
> Gut geeignet sind persönliche Merkmale, z.B. das Lebensalter, die
> Erwerbsfähigkeit bzw. der Grad der Behinderung. Eine weitere
> Differenzierungsmöglichkeit ist die Staatsbürgerschaft."  Diese Kriterien
> sind so einfach und transparent, dass es keiner besonderen Prüfung duch
> besondere Behörden bedarf. Ich glaube sogar, dass die von mir daraufhin
> entwickelte Differenzierung sozaler und gerechter ist als ein egalitäres
> Grundeinkommen. Das Finanzamt ist - wie in diesem Beispiel gezeigt -
> durchaus in der Lage, diese Kriterien problemlos anzuwenden.
>
> Im übrigen habe ich in dieser konkreten Ausgestaltung bemüht, den Einfluss
> dieser Bedingungen (außer dem Alter) klein zu halten. All dieses haben wir
> beide neben vielen anderen Fragen in http://staatsbuergersteuer.
> de/DebatteBGE.htm#5.3.2 aber schon diskutiert.
>
> Natürlich bist Du frei, den Aspekt Bedingungslos in einer Variante der
> Staatsbürgersteuer einzubringen.
>
> Bernd
>
> _______________________________________________
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> Hinweis:
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