[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-Grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 125, Eintrag 36

Karin Teetzen karin at inkat.de
Mo Dez 26 18:14:43 CET 2016


Lieber Stefan, 

 
> >> Du wiederholst dich in deinen Widersprüchen. Du willst das System
> > abschaffen. Also unsere Gesellschaft, von der du aber Geld willst. 
> 
> Sie hat recht starke Meinungen und ist sich erstaunlich 
> sicher was sie will, sie hinterfragt sich selbst meiner 
> Meinung nach zu wenig, aber ich weiss auch nicht wie lange 
> sie sich damit beschäftigt hat, jeh nachdem kann man sich da 
> seiner Meinung nach schon recht sicher werden, selbst wenn 
> man falsch liegt, sofern man nicht 100% verschlossen ist 
> einen Irrtum bei starken Gegenargumenten doch irgendwann ein 
> zu sehen, wenn man falsch lag.

Konkret habe ich mich etwa 1 Jahr mit dem Text beschäftigt, nachdem ich
mehrere Jahre davor Fakten recherchiert habe und mich mit verschiedenen
Gesellschaftssystemen auseinandergesetzt habe. Der Text ist kein
Schnellschuss, sondern wohldurchdacht, basiert aber auf Annahmen die nicht
dem Mainstream entsprechen wie z.B. der von mir angesprochen "Machtelite". 

Wenn man mich angreifen möchte, kann das am einfachsten über die im Text
vorhandenen Thesen geschehen, da dort eben meine eben angesprochenen
Grundannahmen hinterlegt sind. 

Bisher hat sich aber noch niemand wirklich analytisch mit dem Text befasst.
Immer nur im allgemeinen abwertend oder mit dem Tenor: "Es ist unrealistisch
zu glauben dies wäre umsetzbar".

Ich hätte kein Problem damit, wenn mich jemand mit Fakten und Argumenten
widerlegt, ich bin auch nur ein Mensch und damit fehlbar und ich will noch
etwas lernen. Also, nur zu, versucht's!
 
> Ausserdem sofern ich sie richtig verstehe ist sie auch für 
> direkte Demokratie, damit stellt sich immernoch eine gewisse 
> Frage nach irgend einer Form der repräsentation/parlamente, 
> aber deren Wichtigkeit nimmt zumindest ab, und ob das 
> schweizer Modell das bestmögliche ist weiss ich nicht, da 
> alternativen sich aus zu denken halte ich erstmal für gut, ob 
> ich denen dann zustimme weiss ich noch nicht, habe sie mir 
> nicht durch gelesen, steht aktuell nicht auf der Agenda und 
> nicht ganz oben auf meiner Prioritätenliste.

Eine direkte Demokratie wären Volksabstimmungen. So wird z.B. in der Schweiz
regelmäßig das Volk zu bestimmten Entscheidungen gefragt. Das sind dann
immer die beeindruckenden Bilder, wenn eine Menschenmenge auf einem
Rathausplatz die Hände hebt zur Abstimmung. 

Ich halte direkte Abstimmungen durchaus für gut und wichtig. Dabei muss aber
beachtet werden, dass es dabei auch ein paar Einschränkungen gibt (ich
möchte dabei z.B. an die Minaretverbotsentscheidung in der Schweiz
erinnern), weshalb ja auch in der Schweiz keine reines direktes System
sondern eine Mischform existiert.

Bei vielen Abstimmungen kommt es auf die Details an. Mit der Art der
Fragestellung kann ein Ergebnis genauso beeinflusst werden, wie der Auswahl
der zugelassenen Gemeinden, den im Vorwege veröffentlichten Informationen
etc. 

Deshalb bin ich nicht für eine reine direkte Demokratie. 

Bei einer repräsentativen Demokratie gibt es Abgeordnete, die sich längere
Zeit intensiv mit einem Thema befassen und dadurch Wissen erwerben, welches
ihnen dann verhilft eine "gute" Entscheidung zu treffen. 

Auch dort gibt es aber ähnliche Einschränkungen im Detail. Wenn z.B. die
Abgeordneten nur aus einem Teil des Volkes kommen, wie es der Fall ist, wenn
eine bestimmte Religion nicht als Abgeordnete zugelassen wird (z.B. in den
arabischen Ländern häufig anzutreffen), wenn Arme von der Wahl
ausgeschlossen werden (vor allem in den USA der Fall), wenn ein bestimmtes
Bildungsniveau oder Leistungsfähigkeit bevorzugt wird (bei uns z.B. sind
übermäßig viele Akademiker im Parlament). Wahlen können manipuliert werden
(direkt bei der Wahl oder im Vorfeld). Politiker können Lügen über ihre
Absichten nach der Wahl (die besten Lügner werden gewählt) usw.  

Meine Idee ist es den Zufall bestimmen zu lassen, wer aus der GESAMTEN
Bevölkerung ins Parlament kommt um von vornherein solche Einschränkungen zu
vermeiden. 

Wenn es dann eine Kombination aus direkter Demokratie und Repräsentanten aus
ALLEN Bevölkerungsteilen gibt, glaub ich ist dem Willen des Volkes am besten
entsprochen.

Liebe Grüße
Karin




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