[Debatte-Grundeinkommen] Theorien und Wirklichkeit

Ernst Ullrich Schultz eusidee at web.de
Do Sep 25 08:36:51 CEST 2014


Lieber Willi, liebe Mitstreiter,
da bin ich doch wieder in einer Theoriedebatte gelandet. Lieber Willi, wie
hoch ist der Zeitwert eines Gemäldes von Monet? Auch sonst kann der Zeitwert
kein objektiver Maßstab sein, die Fähigkeiten der Menschen sind sehr
verschieden. 
Wir sollten, denke ich, von der Gelddebatte runterkommen. Sicher müssen im
nächsten Schritt die Staaten, das heißt die Bürger, wieder die Macht über
das Geld bekommen und es privaten Anlegern entreißen. 
Fernziel aber muss eine Wirtschaftsform sein, die auf Kooperation und nicht
auf Konkurrenz basiert. R. Steiner hat das schon vor hundert Jahren schon
gefordert. Wenn, um ein Beispiel zu nennen, derjenige, der ein Mietshaus
baut, seine Kosten so transparent macht und mit den künftigen Mietern
vertrauensvoll zusammen arbeitet, dann wird die Eigentumsfrage zweitrangig.
Eine Genossenschaft ist sicher eine gute Sache in diesem Fall. Wichtiger
aber ist der Geist (nicht religiös gemeint) der darin steckt.

Herzlichst,
Ullrich 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: willi uebelherr [mailto:wube at gmx.net] 
Gesendet: Mittwoch, 24. September 2014 22:23
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Cc: Ernst Ullrich Schultz
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Theorien und Wirklichkeit

Am 21/09/2014 um 4:38 schrieb Ernst Ullrich Schultz:
> Liebe MitstreiterInnen,
>
> kurze Einmischung: Geld"wert" kann niemals auf objektiver Grundlage 
> bestimmt werden. Ein Bild von Monet kostet nichts, wenn es in einem 
> öffentlichen Museum hängt, ein Reicher kauft es und erwirbt damit das 
> Recht, es der Menschheit zu entziehen. Mit Geld kauft man Rechte, das ist
ganz konkret.
> Wenn wir in die Zukunft schauen, müssen wir die Rechtverhältnisse 
> ändern, ein Lehensrecht einführen. Geldsysteme a la Gsell taugen da 
> nichts, die mögen in Zeiten einer Mangelwirtschaft dieselbe ankurbeln, 
> für heutige Verhältnisse sind sie ungeeignet.
>
> Herzlichst
> Ullrich

Lieber Ulrich,

beim ersten lesen fuehlte ich sofort einen widerspruch. Es mag ja sein, dass
im detail deine sichtweise so anders ist, dass damit deine aussage
bergruendet ist.

Aber Geld-Wert gibt es nicht. Als abstrakte und heute spekulative
Wertabbildung hat es selbst keinen Wert, also auch keinen Eigenwert. 
Gut, vom papier, farbe, legierung, bitaufwand abgesehen.

Aber deine aussage zielt auf etwas anderes. Du negierst die moeglichkeit
einer objektivierbaren Abbildungsfunktion, die sich dann auf geldmengen
bezieht. Und hier machst du den gleichen fehler wie Karl Marx, Silvio Gesell
und die oesterreichische schule fuer "Oekonomie". In anfuehrungszeichen,
weil sie sich nur mit dem distributionssytem beschaeftigen.

Jetzt versuche doch einfach mal, in die materiellen dinge, die wir
herstellen, einzutauchen. Du wirst 2 elemente finden: die Natur, also die
materiellen substanzen, und unsere zeit, die diese substanzen formen. Mehr
nicht.

Und unsere vorbereitungen, um diese umformungsprozesse vollziehen zu
koennen? Das gleiche. Die natur, die materiellen substanzen und unsere zeit
zur umformung.

Weil die Natur ausser uns existiert, bleibt also nur unsere zeit. Damit wird
der Wert ein zeitquantum. Und ist damit objektivierbar.

mit lieben gruessen, willi
Calderon, Quito, Ecuador




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