[Debatte-Grundeinkommen] Arbeit geht aus? Re: Kommentar zum Artikel/Re: Götz Werner

Agnes Schubert Agne.s at gmx.de
Di Sep 27 00:29:12 CEST 2011


Hallo,

"Die Arbeit geht aus?"

Wohin denn? Da wünsche ich ihr viel Spaß - aber um Mitternacht sollte 
sie wieder da sein.

Werner Popken (nur hier beispielhaft für viele vergleichbare Autoren) 
schreibt:
" Durch die zunehmende und unvermeidliche Rationalisierung und 
Automatisierung nämlich, nicht so sehr durch die Verlagerung der 
Arbeitsplätze in Billiglohnländer, geht den Menschen die Arbeit aus. Und 
diese Arbeit kommt nicht wieder, nirgendwo. ..."

Nun, in einzelnen Branchen wird immer mal die notwendige Arbeit weniger. 
Man schaue sich nur mal die Entwicklung des Grades der Beschäftigten in 
der Landwirtschaft an. Und inzwischen braucht es Leute, die Apps für 
Handys programmieren, ...

Es ist doch gar nicht so, dass es da nichts mehr zu tun gäbe für die 
Menschen,  und sie /deshalb /streiten müssten, etwas von der "tollen 
Erlebniswelt Arbeit" abzubekommen. Neue spannende Beschäftigungen lassen 
sich immer finden, wenn man denn bereit und physisch fähig ist, denen 
nachzugehen.

Das Gerede von der ausgehenden Arbeit (mit entsprechender jeweiliger 
Begründung) ist doch  weder empirisch haltbar -   noch theoretisch 
nachvollziehbar!
Das, was da temporär mal mehr mal weniger ist, ist  eher die 
renditetaugliche Benutzung von Arbeitern. Wenn man mittels Maschinen das 
Geschäft rationalisiert, dann braucht man weniger Arbeiter, wenn man 
neue geschäftsfelder Aufmacht, bracht man wieder welche.  Das insgesamt 
mal mehr und mal weniger Arbeiter beschäftigt werden, hängt von den 
zyklischen Krisen in der Marktwirtschaft ab.

"Für die Frage des Gebrauchtwerdens hat der Autor ebenfalls keine 
richtige Antwort....
Es geht nämlich wirklich gar nicht um mehr oder weniger Geld, sondern um 
das Selbstwertgefühl,um den Sinn des Lebens."
Weil es an dem Widerspruch desjenigen liegt, der da gebracht werden 
will, gibt es jene verlangte "richtige Antwort" auch gar nicht. Jemandem 
*ohne Gegenleistung dienen *zu wollen, soll es ja ehrlich dann doch 
nicht sein. Sonst könnte man sich ja locker im Ehrenamt betätigen, ... 
oder gar wildfremden die Schuhe putzen. Eine Anerkennung - wenn nicht 
mit Geld - dann mit irgendeinem anderen "/Leistungsgerechtem/" Dank 
solle schon sein, ...

Was soll der Autor also da für Antworten finden? Oder stehen die 
Menschen tatsächlich auf der Straße und sagen: "Bitte bitte *benutze 
mich*! -Das ist mein ganzer Lebenssinn." ?

"Menschen sind soziale Wesen und leben nicht vom Brot allein."
Na denn, braucht es doch keinen Mindestlohn und nur minimalen 
(Grund-)Einkommens, damit man dann seiner inneren Bestimmung des Dienens 
nachgehen und glücklich sein kann. - oder doch nicht?


AgneS


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