[Debatte-Grundeinkommen] Piratenpartei
Hartmut Keller
Hartmut.Keller at t-online.de
Mi Sep 21 21:23:28 CEST 2011
Liebe Freunde!
Als ich am Sonntagabend von den 9% für die Piraten erfuhr, war für mich
persönlich sofort klar, dass die Befürwortung eines BGE eine gehörige Menge
der Piratenwähler zu ihrer Wahl veranlasst haben müsste, zumal die Berliner
BGE Szene ja superaktiv ist. Sicherlich haben auch die allgemeine
Politikverdrossenheit und die kaum noch zu ertragende Diskussion über die
„Eurorettung“ mit all ihren Facetten dazu beigetragen, dass viele
Protestwähler auf dem Piratenschiff angeheuert haben. Mit Sicherheit werden
die etablierten Parteien jetzt blitzschnell sorgfältig untersuchen, welche
wichtigen Treiber zu diesem ungeheuren Wahlerfolg der Piraten beigetragen
haben. Und sollten Ullrich und ich Recht haben (mit dem Treiber BGE), dann
wird sicherlich in allen Parteien mit etwas mehr Ernst über ein BGE
nachgedacht werden. Das wäre ein großer Erfolg für unsere Bewegung.
Liebe Dorothee (Basta), solltest Du dieses lesen und über Insiderwissen
diesen Aspekt betreffend verfügen – weil Du ja sozusagen an der Quelle sitzt
– dann lass doch bitte mal etwas von Dir hören.
Viele liebe Grüße aus „Wortmob-Hamburg“.
http://www.youtube.com/watch?v=Z-mLlCqzG_c
Hartmut Keller
Hartmut Keller
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'Wer heute nicht über morgen nachdenkt, wird übermorgen im Vorgestern leben'
(Hartmut Keller)
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag
von Joerg Drescher
Gesendet: Mittwoch, 21. September 2011 17:25
An: Mathias Weidner; 'Ernst Ullrich Schultz';
debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Piratenpartei
Hallo Mathias Weidner, hallo zusammen,
es mag richtig sein, daß man aus Einzelforderungen nicht auf das
Gesamtergebnis des Wahlausgangs schließen sollte; für einen BGE-Fan mag das
zwar nahe liegen, aber die Piraten stehen durchaus auch für andere Inhalte,
die in der Realpolitik neu sind. Und wenn man die Aussage von Christian
Engström, der als Urvater der Piraten gilt, in einem Interview mit der Welt
(http://tinyurl.com/6d9dous) ernst nimmt, ist das erklärte Ziel der Piraten,
die Politik insgesamt zu beeinflussen. Dort ist abschließend folgendes zu
lesen:
"Uns Piraten soll es als Partei auch gar nicht ewig geben. Wir sind nicht
gekommen, um zu bleiben. Wir wollen Ideen verbreiten. Wenn die etablierten
Parteien, ob CDU oder Linke, diese aufnehmen, umso besser. Wenn das getan
ist, dann ist auch unser Job getan."
Was mir an den Piraten sehr sympatisch ist, und wofür ich mich lange vor dem
Grundeinkommen eingesetzt hatte, ist die Forderung, Ideen aus der
Bevölkerung aufzunehmen, um Probleme in der Gesellschaft zu lösen. Keine
Partei hat von allem, was sie fordern, wirklich Ahnung - einzelne Personen
in der Partei kennen sich mit dem einen oder anderen Thema weniger oder
besser aus. Den Piraten dabei zu unterstellen, dem sei nicht so, halte ich
für illegitim - und wie zu Anfang dieses Absatzes erwähnte, sind die Piraten
offen, Vorschläge und Ideen aufzunehmen, um diese dann "basisdemokratisch"
auszuarbeiten.
Wer zudem glaubt, ein Grundeinkommen sei politisch machbar, sollte sich
fragen, ob nicht vorher die gesellschaftlichen Weichen dafür gestellt werden
müssen. Was die Gesellschaft ernsthaft will, wird von der Politik letztlich
umgesetzt (werden müssen). Andernfalls haben wir Verhältnisse wie nach der
Oktoberrevolution in Russland: Der Sozialismus wurde als Vorstufe zum
Kommunismus ausgerufen, ohne daß die Gesellschaft darauf vorbereitet war. Es
dauerte einige Jahre (!), bis sich die Situation in der nachfolgenden
Sowjetunion beruhigt hatte - und von "real existierendem Sozialismus" würde
ich dabei nicht gerade sprechen wollen (vor allem unter Stalin).
Ich will nicht behaupten, daß Politik nichts dazu beitragen kann,
gesellschaftliche Änderungen einzuleiten, aber ohne gesellschaftlichen
Willen führen politische Wunschvorstellungen zu erheblichen Konflikten - bis
hin zu Bürgerkrieg.
Abschließend möchte ich sagen, daß die Piraten mit dem enormen Wahlgewinn
wesentlich zur Debatte um ein Grundeinkommen beitragen kann - auch
international. So ist der Erfolg der Piraten auch ein Teilerfolg für`s
Grundeinkommen.
Viele Grüße aus Kiew,
Jörg Drescher
Projekt Jovialismus
----- Original Message -----
From: Mathias Weidner
To: 'Ernst Ullrich Schultz' ;
debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Sent: Wednesday, September 21, 2011 4:15 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Piratenpartei
Grüße,
Autsch - von dieser Schlussfolgerung würde ich Abstand nehmen.
Ich beobachte die Piraten nun schon seit der Europawahl und mensch kann
sagen: von Netzpolitik haben sie Ahnung - von allen anderen nicht. Trotzdem
versuchen sie das Vakuum in ihren Parteiprogramm quasi mit den Rosinen der
anderen Parteien zu füllen. Mir wurde in Meck-Pom auch ein Flyer in die Hand
gedrückt, in den sie sich für Frauen- und Schwulenrechte einsetzten. Und sie
sind für Privatisierung der Religion usw.. also die Reden davon, aber sie
haben nicht mal eine Debatte darum wie sie es ernsthaft umsetzen wollen.
Und ich würde nicht davon ausgehen, dass sie unter BGE etwas Ähnliches wie
wir verstehen - wenn wir jeden nehmen der irgendwas in Richtung BGE hat -
dann können wir auch zur FDP schauen, die haben das Bürgergeld.
Und um beim Beispiel zu bleiben - die FDP ist gegen weitere Unterstützung
Griechenland - 70% lt. Umfragen auch - sie sind in Berlin trotzdem
abgeschmiert.
Also aus Einzelforderungen auf Wahlergebnisse zu schließen halte ich für
fraglich.
Es gibt genug andere Gründe sich für BGE stark zu machen.
Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag
von Ernst Ullrich Schultz
Gesendet: Mittwoch, 21. September 2011 09:56
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Piratenpartei
Liebe MitstreiterInnen,
Ist eigentlich bemerkt worden, dass die Piratenpartei sich das BGE auf die
Piratenfahne geschrieben hat? Und sie hat ein sensationelles Ergebnis
erzielt in Berlin. Ich kenne die Partei zu wenig, aber ich habe nachgefragt
und vom Vorstand eine klare Antwort bekommen. Außerdem haben sie Plakate
geklebt, wo Mindestlohn als "Brückentechnologie" bezeichnet wurde und
bedingungsloses Grundeinkommen als Ziel.
Das sollte uns Ansporn geben, weiter für das BGE zu "baggern"
Herzliche Grüße
Ernst Ullrich Schultz
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