[Debatte-Grundeinkommen] Mal eine grundsätzliche Frage

willi übelherr wube at gmx.net
Sa Okt 15 22:13:51 CEST 2011


hallo konrad,

nicht gleich das kind mit aus dem bade schuetten.

das BGE hat seine bedeutung in der zeit der geldgetriebenen oekonomie und 
macht auch nur dort sinn. wenn das geld nicht mehr bindeglied zwischen 
produktion und konsumption ist, verleirt es von selbst seine bedeutung.

auch hat das BGE heute eine befreiende wirkung, weil sie die zwanghaftigkeit 
reduziert, der wir in industriellen umgebungen ausgesetzt sind. wenn du dies 
negierst, dann frage ich mich, auf welcher philosophischen grundlage du "ein 
danach" skizzieren willst.

wenn du das geld als tauschmittel beibehalten willst, dann begruende dies, 
sonst entsteht der anschein, dass es deiner gewohnheitstraege entspricht und 
wenig mit rationalem denken zu tun hat.

und wenn du den begriff marktwirtschaft einbringst und sie auch noch 
propagierst, dann begruende dies und mache deutlich, was dies fuer dich ist. 
auch die eigenschaft "freie marktwirtschaft".

wenn du ueber ein tauschmittel nachdenken willst, dann beschaeftige dich mit 
den grundlagen, auf denen eine oekonomie sich entfaltet. nur daraus ist die 
frage beantwortbar, unter welchen rahmenbedingungen und fuer welche 
gegebenheiten ein tauschmittel benoetigt wird.

geldscheine und geldmuenzen und virtuelle geldbetraege ruhen auf 
entstehungsprozessen. der traeger dieser objekte setzt auf die anerkennung 
der schulderklaerung durch den geber eines gegenwerts. dahibnter verbergen 
sich wertzuordnungen und dies muessen dir klar sein, wenn du geld als 
tauschmittel, wohl auch generelles, propagierst.

und beruecksichtige die existenz von technischen kommunikationssystemen, 
derer wir uns bedienen koennen.

aber bitte, vermeide den bloedsinn, dass wir die komponenten und elemente 
hierfuer kaufen muessen.

mit gruessen, willi



Am 14/10/2011 17:55, schrieb Konrad Schlichtherle:
> Was bringt es in dieser wirtschaftlichen Lage noch, über das
> bedingungslose Grundeinkommen nachzudenken. Eigentlich sollte man sich
> vielmehr Gedanken über das danach machen. Denn vor dem großen Knall
> denke ich, wäre die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens
> kontraproduktiv, da man diesem dann leicht die Schuld am Zusammenbruch
> geben kann.
>
> Daß der wirtschaftliche Totalzusammenbruch kommen wird, ist jedenfalls
> genauso sicher wie das durch die Decke gehen der Exponentialfunktion.
> Der Zinseszins ist eine Umverteilung von unten nach oben und das kann
> man in diesem System zwar Stoppen, sorgt aber dafür, daß das Geld zu
> streiken beginnt.
>
> Daher bin ich für folgendes nach einem Zusammenbruch:
>
> Für ein Tauschmittel, das wir Geld nennen, das ohne Schuld das Licht der
> Welt erblickt, das keine Deckung über physisches Material hat und nur
> durch die Wirtschaftsleistung gedeckt ist und den Waren und
> Dienstleistungen gleichgestellt wird und dadurch den Kapitalismus
> besiegt, bei dennoch freier Marktwirtschaft. Grob gesehen ein Geld oder
> Tauschmittel, wie es sich Silvio Gesell vorstellte, das allerdings als
> weitere Säule, unabhängig von der Politik innerhalb einer
> Volkswirtschaft handlungsfähig sein muß.
>
> Des weiteren bin ich für eine Geschlechtergerechtigkeit und nicht für
> Gleichberechtigung. Denn was nicht gleich ist, wird niemals gleich sein
> und kann auch nicht per Zwang gleich gemacht werden.
>
> Und schlußendlich bin ich, wenn die anderen beiden Dinge schon laufen,
> auch für das bedingungslose Grundeinkommen. Davor kommt es für mich aus
> heutiger Sicht nicht mehr in Frage!
>
>
>
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