[Debatte-Grundeinkommen] Geht uns die Arbeit aus?

Gerrit Haase gerrit.haase at gmail.com
Di Okt 11 17:13:10 CEST 2011


Hallo Ernst Ullrich,

stimme ich zu. Wobei ich sagen möchte, dass der nach wie vor brandaktuelle
Begriff der Arbeit auf dem 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher,
Paulus, beruht, und sich bis ins 20. Jahrhundert nicht geändert hat, weil du
das 19. JH erwähnst ...:

„*10Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer
nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. 11Wir hören aber, dass einige
von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur
nicht arbeiten.*“"

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_gefl%C3%BCgelter_Worte/W#Wer_nicht_arbeitet.2C_soll_auch_nicht_essen
.

Also, das steht ja schon in der Bibel...

Natürlich wird das immer wieder ausgegraben, Müntefering usw.  Das geht
etlichen Leuten gegen den Strich, solche die echte Not und Hunger erlebt
haben, aber auch die Nachkommen, denen man es nur anerzogen hat.

Das kriegst du aus den Köpfen nicht raus.  Wer nicht offiziell Bedürftig
ist, dem schenkt man nichts. Das ist hier und sonstwo Religion, Betteln und
Hausieren verboten.


Ist schon erstaunlich, dass ein Gedanke, der bnbeinhaltet, dass ALLE
profitieren, sich nicht schneller verbreitet und durchsetzt...


Liebe Grüße,
Gerrit


Am 10. Oktober 2011 20:36 schrieb Ernst Ullrich Schultz <eusidee at web.de>:

> **
> Liebe MitstreiterInnen,
>
> Der Beitrag von Dr. Jenner zeigt mir, wie der Begriff Arbeit oft noch wie
> im 19.Jahrhundert definiert wird. Bei der Debatte um zukünftige Modelle
> unseres gesellschaftlichen Lebens, also auch um Grundeinkommen, geht gerade
> um einen Paradigmenwechsel. An keiner Stelle fragt Dr. Jenner nach dem Sinn
> von Arbeitsleistungen.
> "Geht uns die Arbeit aus? Diese Fragestellung ist in sofern verkehrt, weil
> sie diese immer nur unter dem Gesichtspunkt von bezahlter Arbeit sieht. Was
> Menschen für notwendig und sinnvoll erachten, das kann doch getan werden!
> Arbeit gibt es genug. Dazu braucht es keine Lenkung, sondern Initiativkraft
> des Einzelnen. Was liegenbleibt, das wird auch nicht als sinnvoll erachtet
> zB. Kriegswaffen. Nun kommt bei vielen Leuten gleich der Verweis auf die
> sogenannte "Drecksarbeit", die angeblich keiner machen will.
> Reinigungsarbeiten gehören für mich zu den sehr sinnvollen Tätigkeiten. Da
> sie aber heute schlecht angesehen und bezahlt werden, kommt man zu einer
> solchen Einstellung. Auf eine Transaktion an der Börse kann getrost
> verzichtet werden, auf ein sauberes Klo doch hoffentlich nicht!
> Geht man allein von quantitativen Begriff aus, dann kommt dieses in der
> heutigen Politik so beliebte sozialdemokratische Motto: Wir schaffen
> Arbeitplätze, koste es was es wolle! Dazu verschuldet sich der Staat
> regelmäßig in jeder Krise. Aber wie viele sinnlose Arbeitsplätze könnten
> entfallen und es gibt so viele sinnvolle Tätigkeiten. Arbeitsberater könnten
> z.B. junge Menschen beraten, den richtigen Beruf zu finden und nicht die
> Zahl der Zahnbürsten in den "Bedarfsgemeinschaften" kontrollieren.
> Das alles geht nur durch die Abkoppelung von Arbeit und Einkommen. Diese
> muss man erst einmal gedanklich vollziehen. Das bedingungslose
> Grundeinkommen ist keine neue Form von Sozialleistung sondern ein
> Hinarbeiten auf einen neuen Begriff von Arbeit und einer veränderten
> Lebenseinstellung, ein Bewußtseinsprozeß also, den  wir mit anstoßen
> müssen.
>
> Herzlichst,
> Ernst Ullrich Schultz
>
> --
>
> *eus:idee* Ernst Ullrich Schultz  Matthiesgarten 16  22395 Hamburg
>  Telefon (040) 604 97 30
>
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