[Debatte-Grundeinkommen] Geht uns die Arbeit aus?

Ernst Ullrich Schultz eusidee at web.de
Mo Okt 10 20:36:31 CEST 2011


Liebe MitstreiterInnen,

Der Beitrag von Dr. Jenner zeigt mir, wie der Begriff Arbeit oft noch wie  
im 19.Jahrhundert definiert wird. Bei der Debatte um zukünftige Modelle  
unseres gesellschaftlichen Lebens, also auch um Grundeinkommen, geht  
gerade um einen Paradigmenwechsel. An keiner Stelle fragt Dr. Jenner nach  
dem Sinn von Arbeitsleistungen.
"Geht uns die Arbeit aus? Diese Fragestellung ist in sofern verkehrt, weil  
sie diese immer nur unter dem Gesichtspunkt von bezahlter Arbeit sieht.  
Was Menschen für notwendig und sinnvoll erachten, das kann doch getan  
werden! Arbeit gibt es genug. Dazu braucht es keine Lenkung, sondern  
Initiativkraft des Einzelnen. Was liegenbleibt, das wird auch nicht als  
sinnvoll erachtet zB. Kriegswaffen. Nun kommt bei vielen Leuten gleich der  
Verweis auf die sogenannte "Drecksarbeit", die angeblich keiner machen  
will. Reinigungsarbeiten gehören für mich zu den sehr sinnvollen  
Tätigkeiten. Da sie aber heute schlecht angesehen und bezahlt werden,  
kommt man zu einer solchen Einstellung. Auf eine Transaktion an der Börse  
kann getrost verzichtet werden, auf ein sauberes Klo doch hoffentlich  
nicht!
Geht man allein von quantitativen Begriff aus, dann kommt dieses in der  
heutigen Politik so beliebte sozialdemokratische Motto: Wir schaffen  
Arbeitplätze, koste es was es wolle! Dazu verschuldet sich der Staat  
regelmäßig in jeder Krise. Aber wie viele sinnlose Arbeitsplätze könnten  
entfallen und es gibt so viele sinnvolle Tätigkeiten. Arbeitsberater  
könnten z.B. junge Menschen beraten, den richtigen Beruf zu finden und  
nicht die Zahl der Zahnbürsten in den "Bedarfsgemeinschaften"  
kontrollieren.
Das alles geht nur durch die Abkoppelung von Arbeit und Einkommen. Diese  
muss man erst einmal gedanklich vollziehen. Das bedingungslose  
Grundeinkommen ist keine neue Form von Sozialleistung sondern ein  
Hinarbeiten auf einen neuen Begriff von Arbeit und einer veränderten  
Lebenseinstellung, ein Bewußtseinsprozeß also, den  wir mit anstoßen  
müssen.

Herzlichst,
Ernst Ullrich Schultz

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