[Debatte-Grundeinkommen] Weg mit dem "offenen Strafvollzug Hartz IV" - Novum im Deutschen Bundestag!

Martin Brucks m.brucks at emsltd.de
Sa Mai 28 21:12:26 CEST 2011


Hallo Werner und wer sonst noch auf das breite Band gekommen ist,

wenn ich das Recht verstanden habe wird über das Instrument der
Mehrwertsteuer ein Unternehmen dazu genötigt, Arbeitsplätze zu schaffen,
nicht, weil es diese Arbeitsplätze bräuchte um seine Produkte herstellen
zu können sondern um in der steuerlichen Bewertung des Unternehmens
besser abzuschneiden.
Ich mag mir garnicht vorstellen, was die Leute auf diesen Arbeitsplätzen
denn so alles tun dürfen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass jedes Modell, welches eine
Vollbeschäftigung (im klassischen Sinne der Erwerbsarbeit) zum Ziel hat
zum scheitern verurteilt ist.
Arbeitgeber wollen keine Arbeitsplätze einrichten, die sie nicht
benötigen und Arbeitnehmer wollen nicht irgend welche Arbeiten
verrichten um ein Recht auf Überleben zu haben.

Wir haben ja garnicht das Problem, dass Menschen nicht arbeiten, wir
haben das Problem, dass der größte Teil der Arbeit unbezahlt bleibt und
dabei handelt es sich um gesellschaftlich wichtige und wertvolle Arbeit
und nicht um solche, die eigens zum Erwerb eines Einkommens erfunden wurde.
So jedenfalls kommt der Vorstoß des Bandbreitenmodells bei mir an.
Sollte damit aber gemeint sein, dass der Mitarbeiter des Unternehmens
keine Gegenleistung erbringen muss, dann ist es auch nichts anderes als
eine Form von BGE.

Es ist schwer, Bedingungslosigkeit zu praktizieren - wir sind es nicht
gewohnt und müssen es daher üben, jeder für sich.

Am Infostand zum BGE heute Morgen haben wir Kuchen angeboten, nicht
verkauft, durften wir nicht, wollten wir aber auch nicht.
Auf die Frage von Passanten, ob sie ein Stück Kuchen haben könnten sagte
die Kollegin, "ja, gegen Spende" - Ziel verfehlt.

Martin Brucks



Am 26.05.2011 16:59, schrieb Werner Popken:
> Hallo!
>
> Als Bezieher des Newsletters Netzwerk Grundeinkommen bin ich gestern
> auf den Beitrag
> http://www.grundeinkommen.de/13/04/2011/weg-mit-dem-offenen-strafvollzug-hartz-iv-novum-im-deutschen-bundestag.html
> aufmerksam geworden. Dazu habe ich folgendes anzumerken:
>
> Der Vorschlag der Grünen läuft auf eine Reform der Reform hinaus.
> Üblicherweise kommt bei einem solchen Vorgehen nichts Gutes heraus, im
> Gegenteil.Der Vorschlag der Linken ist lobenswert, ändert aber nichts an
> der grundsätzlichen Situation. Die Hoffnung, die etablierten Parteien zur 
> Durchsetzung des Grundeinkommens bewegen zu können, ist ehrenwert, aber 
> nicht mehr. Auch das bedingungslose Grundeinkommen wird die gravierenden 
> Probleme unserer Gesellschaft nicht lösen können.
>
> Das Hauptproblem ist die ständige Produktivitätssteigerung durch
> Automatisierung und Rationalisierung, die im Prinzip wünschenswert
> ist, nicht gestoppt werden soll und nicht gestoppt werden kann. Viele
> Produkte können heute ohne Roboter gar nicht hergestellt werden,
> andere werden glücklicherweise durch Roboter hergestellt, so dass
> Menschen sich dafür nicht mehr in Gefahr begeben müssen. Der
> technische Fortschritt kann nicht aufgehalten werden.
>
> Dieser Sachverhalt hat eine ganze Reihe interessanter Konsequenzen.
> Die Arbeitsplatzvernichtung durch Automatisierung ist unvermeidlich.
> Damit werden die Rentenkassen und Krankenkassen stärker belastet und
> die Kaufkraft schwindet. An diesem Sachverhalt würde ein
> bedingungsloses Grundeinkommen nichts ändern.
>
> Außerdem: Politische Absichtserklärungen müssen finanzierbar sein.
> Selbst wenn man das Grundeinkommen problemlos finanzieren könnte, wäre
> damit das Verschuldungsproblem der Kommunen, der Länder und des Bundes
> nicht gelöst. Wir alle leben auf Pump, weltweit, und das kann einfach
> auf die Dauer nicht gut gehen. Deshalb bin ich der Meinung, daß das
> Bandbreitenmodell möglichst schnell eingeführt werden muß, und zwar
> global. Mit dem Bandbreitenmodell wird das "Grundeinkommen 2.0"
> realisiert. Alles andere ist nichts als Flickwerk.
>
> Siehe dazu als Einstieg
>
> Interview Radio in Luxemburg mit Herrn Gastmann zum Thema Automation
> und Arbeitsmarkt - Mechanismen der Ökonomie zum Wohle der Menschen
> nutzen (25 min.)
> http://www.bandbreitenmodell.de/downloads/radiolux100komma7_interview_automation_und_arbeit_08Apr2011.mp3
>
> Eine Auflistung der dringendsten Probleme unserer Zeit
> http://www.bandbreitenmodell.de/handlungsdruck
>
> Bandbreitenmodell FAQ: Wie funktioniert das?
> http://www.bandbreitenmodell.de/faq.html
>
> Wer setzt das durch? Wir leben in einer Demokratie; die
> Machtverhältnisse werden durch Wahlen entschieden. Zu den Wahlen
> treten Parteien an. Grundsätzlich kann sich jede Partei das
> Bandbreitenmodell zu eigen machen. Bisher tut dies nur die ddp.
>
> Die ddp hat eine Übersicht über die Auswirkungen des bedingungslosen
> Grundeinkommens nach Götz Werner und die Auswirkungen des
> Bandbreitenmodells erstellt; das Bandbreitenmodell löst nicht nur
> sämtliche dringenden Probleme unserer Zeit, sondern ist auch dem
> bedingungslosen Grundeinkommen überlegen, und wird deshalb als
> Grundeinkommen 2.0 bezeichnet:
>
> Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) 1.0 vs. 2.0
> http://www.ddp-partei.de/grundeinkommen.html
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Werner Popken 
>
-------------- nächster Teil --------------
Ein Dateianhang mit HTML-Daten wurde abgetrennt...
URL: <https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/attachments/20110528/20b89005/attachment.html>


Mehr Informationen über die Mailingliste Debatte-Grundeinkommen