[Debatte-Grundeinkommen] Beseitigung der Arbeitslosigkeit und BGE

Werner Popken Werner at Stuerenburg.com
Di Jun 28 14:06:02 CEST 2011


Hallo Martin!

> kein Modell der Welt ist in der Lage Arbeitslosigkeit zu beseitigen wenn
> wir damit die klassische Erwerbsarbeit meinen denn das Bestreben der
> Wirtschaft ist die Abschaffung menschlicher Arbeit durch
> Rationalisierung und Automatisierung. Es tut also Not, den darin
> liegenden Segen zu erkennen und Existenz von Erwerbsarbeit und vor allem
> vom "Arbeitgeber" abzukoppeln dessen Interesse Leuten Arbeit geben zu
> WOLLEN gleich Null ist.

Darin sind wir uns einig.

> Das Bandbreitenmodell ist die Übertragung der staatlich kontrollierten
> Vollbeschäftigung wie es die DDR hatte auf die Privatwirtschaft.

So könnte man das sehen; allerdings bleibt die Privatwirtschaft
genauso organisiert wie sie es im Moment ist - der Staat mischt sich
überhaupt nicht in die Wirtschaft ein. Das ist ein wesentlicher
Unterschied, den man nicht verachten sollte. Der Markt wird sich
selbst überlassen - und deshalb kann man das System genauso gut als
nahtlose Fortsetzung des jetzigen Wildwest-Kapitalismus sehen. Wenn
man genau hinschaut, wird dadurch aber ein Wirtschaftssystem
eingerichtet, das weder kapitalistisch noch kommunistisch ist.

Es ist nicht ganz kapitalistisch, weil nicht die Vermehrung von
Kapital, sondern die Mehrung des Wohlstands aller Menschen das Ziel
ist. Es ist nicht sozialistisch, weil mit dem BBM

-    keine Planwirtschaft existiert. Die Unternehmen können
produzieren und verkaufen was sie wollen, wie sie wollen, wo sie
wollen, wann sie wollen, mit wem sie wollen, so viel sie wollen, zu
selbst festgelegten Nettopreisen und zu gleichen Bedingungen innerhalb
jeder Branche.

-    nicht im sozialistischen Sinne bzw. im Nachhinein umverteilt
wird. Alle Menschen haben zwar ein hohes Mindesteinkommen, aber es
entsteht nicht durch Enteignung der Reichen, sondern durch eine faire
Beteiligung der Arbeitnehmer an der eigenen Wertschöpfung.

-    die Ungleichheit hinsichtlich der Einkommen und Vermögen der
Menschen zwar erheblich verringert, aber nicht beseitigt wird (ein
akzeptables Maß Ungleichheit ist aus psychologischen Gründen bzw. zu
Motivationszwecken unumgänglich).

-    keine Zwangs- oder Vollbeschäftigung verordnet wird. Wer arbeiten
will, findet im BBM eine gut bezahlte Arbeit mit guten
Arbeitsbedingungen. Wer nicht arbeiten will, muß das nicht tun. Die
Menschen haben die Wahl, ob sie sich als reines Steuersparmodell
("abwesende Arbeitnehmer" als Rentner, Student, Hausfrau/-mann,
Mutter/Vater, etc.) für mindestens 2.000 € monatlich auf eine
Gehaltliste setzen lassen wollen, ohne zu arbeiten. Oder ob sie sich
als Auszubildende anstellen lassen wollen. Oder ob sie in Teilzeit
oder Vollzeit arbeiten und erheblich mehr Geld verdienen wollen. Das
BBM bedeutet die totale Entscheidungsfreiheit der Arbeitnehmer, die
durch das Überangebot an Arbeitsplätzen den Arbeitgebern sagen können:
"Sie dürfen mich nur dann auf Ihre Gehaltsliste setzen, wenn Sie mir
das Einkommensmodell bieten, das ich wünsche." Das BBM bedeutet also
nicht zwangsläufig Arbeit für alle, sondern Einkommen für alle.

-    das Privateigentum der Menschen nicht berührt wird (das
Bandbreitenmodell funktioniert sowohl mit privaten als auch mit
verstaatlichten Unternehmen).

*Sozial*-istisch ist es allenfalls im Sinne von sozialer Gerechtigkeit
und einer erheblichen Verbesserung der Chancengleichheit.

Ein passender Begriff wäre die "dressierte soziale Marktwirtschaft".
Verfechter einer wettbewerbsintensiven Marktwirtschaft werden rätseln,
ob sie sich über einen weiteren Wettbewerbsfaktor freuen sollen: Für
die Unternehmen kommt zum Wettbewerb um die meisten Kunden/Umsätze,
die besten Produkte, die niedrigsten Kosten, die besten Standorte und
die besten Mitarbeiter ein neuer Wettbewerbsfaktor hinzu - der
Wettbewerb um möglichst viele Mitarbeiter.

> Der Wettbewerb unter den Beschäftigten zwischen denen, die für ihr Geld
> arbeiten dürfen und denen, die zwar auch welches erhalten, aber
> eigentlich nicht benötigt werden bleibt.

Auch das ist richtig: Der Wettbewerb zwischen den Beschäftigten bleibt
ganz generell, nicht nur zwischen denen, die das Privileg genießen,
für ihr Geld gar nicht erst erscheinen zu müssen, und denen, die wie
bisher, allerdings zu wesentlich besseren Konditionen, zur Arbeit
gehen. Was ist daran schlecht?

Wettbewerb entsteht immer dann, wenn es Unterschiede gibt; der
Philosoph Robert Pirsig hat in seinem philosophischen Roman „Zen und
die Kunst ein Motorrad zu warten“ die These vertreten, dass der
zentrale Begriff unserer Welt die Qualität ist. Der Volksmund sagt:
Das Bessere ist der Feind des Guten.

Jeder von uns muss jeden Tag unzählige Male eine Entscheidung treffen,
und er wird sich immer für das Bessere entscheiden. Dieses
Qualitätsbewusstsein ist einer der Antriebe für die Weiterentwicklung
der Menschheit. Auch die Rationalisierung ist diesem inhärenten
Interesse geschuldet, das übrigens gar nicht mal spezifisch menschlich
ist: Auch Tiere unterscheiden selbstverständlich ständig, selbst
primitive Organismen.

Die Frage ist, welchen Preis man dafür bezahlen muss. Im jetzigen
System kann der Preis gar nicht gezahlt werden, weil die Arbeitsplätze
nicht zur Verfügung stehen, selbst wenn man die Leute foltern würde -
es springt einfach kein Arbeitsplatz dabei heraus. Das ist mit dem
Bandbreitenmodell vollkommen anders. Jeder bekommt einen Arbeitsplatz,
und wenn er ihm nicht gefällt, kann er sich um einen besseren bemühen.

> Aus psychologischer Sicht halte ich das für äußerst problematisch.
> Wir sind heute schon damit konfrontiert, dass die Zahl derer, die
> keinerlei inneren Antrieb verspüren, etwas tun (bewegen) zu wollen
> größer wird während allerorts die Behauptung im Raum steht, der Mensch
> sei von Natur aus arbeitswillig.

Ich sehe da kein Problem. Wenn jemand heute den Antrieb verliert,
etwas aus seinem Leben zu machen, dann deshalb, weil seine Bemühungen
aussichtslos sind und aussichtslos bleiben werden. Ich kenne das aus
meinem persönlichen Umfeld sehr gut. Aber ich kenne auch den
umgekehrten Fall von Leuten, die mitten im Arbeitsleben stehen und
irgendwann plötzlich zusammenbrechen und für lange Zeit nicht nur
nicht mehr arbeitsfähig sind, sondern nicht mehr lebensfähig. Das ist
inzwischen die Managerkrankheit unserer Tage: Burn-out.

Selbstverständlich möchte jeder Mensch seinen Platz im Leben finden
und gebraucht werden - das ist gar keine Frage. Dieses Bedürfnis ist
sogar lebensnotwendig - andernfalls ist das Leben sinnlos, und ein
sinnloses Leben ist nicht zu ertragen. Die Schwierigkeiten heutiger
Arbeitsloser haben damit aber gar nichts zu tun. Unsere Gesetze sind
menschenverachtend, grundgesetzwidrig, erniedrigend und
kontraproduktiv. Wer in diese Mühlen gerät, braucht schon ein
gehöriges Maß an Selbstbewusstsein und Selbstorganisation, um das
auszuhalten.

Außerdem widersprichst Du dem BGE. Denn mit BGE bestünde Deiner
Argumentation entsprechend ebenfalls die Gefahr, daß niemand mehr
arbeiten ginge! Wie unzutreffend dieses Argument ist, zeigt der erste
Punkt "Das Streben nach Glück" unter www.bandbreitenmodell.de/bge. Im
Übrigen ist das eine Gemeinsamkeit von BGE und BBM: Es gibt auch Geld,
ohne zu arbeiten - im BBM bloß erheblich mehr.

> Noch stimmt das, denn Arbeit zu haben war ein hohes Gut, also suchte man
> sich welche.

Nein, so sehe ich das nicht. Es ist kein hohes Gut, Arbeit zu haben,
sondern es ist lebensnotwendig, ein Einkommen zu haben, und das kann
man nur mit Arbeit bekommen - wobei das natürlich schon wieder
vollständig schief ist. Arbeit ist nicht das Problem, arbeiten kann
man viel, das Geld ist das Problem. Man muss genug verdienen.
Inzwischen wollen Sie die Hartz IV-Empfänger in soziale Maßnahmen
stecken, womit deren Status zementiert wird und sie für vollwertige
Arbeit ein geringes Taschengeld erhalten. Das ist entwürdigend und
gemein. Arbeiten dürfen die Leute, aber kriegen tun sie nichts dafür.

> Mit der Diskriminierung von Arbeit durch die Arbeitnehmer selbst und die
> anschließende Aufgabe sämtlicher Arbeitnehmerrechte in Folge drohenden
> Arbeitsplatzabbaus und die wiederum darauf folgende Ära des
> Niedriglohns, der Leiharbeit, Praktika und befristeten Einstellungen hat
> eine Abwertung von Arbeit stattgefunden deren gesellschaftliche Folgen
> sich in wenigen Jahren offenbaren werden.

Auch hier stimme ich nicht unbedingt zu. Die Folgen haben wir schon
seit Jahren. In den ersten 30 Jahren meines Lebens ging es ständig
aufwärts, in den zweiten 30 Jahren meines Lebens ging es ständig
abwärts. Die Probleme haben wir schon lange. Manche haben es nur noch
nicht gemerkt.

Aber genau das wird durch das alte Götz-Werner-BGE massiv gefördert!
Warum sind Leiharbeitsfirmen so begeistert vom BGE? Weil sie dann fast
alle Personalkosten auf den Staat abwälzen können! Siehe
www.bandbreitenmodell.de/bge:

Prof. Christoph Butterwegge schrieb dazu am 24.05.2007 in der taz / am
28.05.2007 auf den Nachdenkseiten:

     "Sowenig eine Kopfpauschale im Gesundheitssystem der
     unterschiedlichen finanziellen Leistungsfähigkeit von
     Krankenversicherten gerecht würde, sowenig eignet sich jedoch das
     Grundeinkommen, um die tiefe Wohlstandskluft in der Gesellschaft
     zu schließen. Letztlich würde es als Kombilohn für alle wirken.
     Weil das Existenzminimum seiner Bezieher/innen gesichert wäre,
     könnten diese noch schlechter entlohnte Jobs annehmen, wodurch
     den Unternehmen mehr preiswerte Arbeitskräfte zur Verfügung
     stünden und die Gewinne noch stärker steigen würden. Gleichzeitig
     wäre die Regierung nicht nur ihrer Pflicht zur Bekämpfung der
     Arbeitslosigkeit enthoben, sondern auch die Durchsetzung
     weitreichender Deregulierungskonzepte möglich."
     
Wie willst Du das entkräften?

> Was immer wir also wollen, wir sollten es bald tun.

Selbstverständlich - dafür kämpfe ich. Zunächst aber müssen wir uns
darüber Klarheit verschaffen, was wir wollen. Erst dann kann man
kämpfen. Bis zur Fukushima-Katastrophe war ich resigniert. Dann habe
ich zufällig in diesem Zusammenhang das Stichwort Bandbreitenmodell
aufgeschnappt. Und seither beschäftige ich mich damit und kann meine
Einsicht, dass dieses System unsere Probleme lösen wird, nicht
erschüttern, so sehr ich mich auch bemühe. Dabei kann ich noch nicht
einmal behaupten, alle Einzelheiten so gut verstanden zu haben wie der
Erfinder des Modells. So wende ich mich vertrauensvoll jedes Mal an
ihn, wenn ich eine Frage habe, und er hat sie bisher immer ganz
souverän und verständlich beantworten können.

> Wenn man keine reine Konsumsteuer will, die zwar logisch ist aber einen
> erheblichen Umbruch im Denken vorraussetzt und statt dessen zu einer
> gerechteren Unternehmensbesteuerung finden will dann lautet mein
> Vorschlag so:
> Man lege zur Gewinnermittlung und damit als Steuergrundlage die Erträge
> der Unternehmen ohne Lohnkosten zu Grunde.
> Aus diesen Erträgen ist die Steuergrundlast zu errechnen.
> Diese wird mit einem Faktor aus Lohnsumme und Anzahl der Beschäftigten
> multipliziert.
> Lohnsumme und  wenig Beschäftigte= hohe Steuerlast
> gleiche Lohnsumme und mehr Beschäftigte= geringere Steuerlast

Eine Umsatzsteuer ist keine Konsumssteuer, denn die Umsatzsteuer fällt
bei jedem Umsatz an, nicht nur beim endgültigen Konsum des Produktes.
Bevor man die Mehrwertsteuer eingeführt hat, gab es die Umsatzsteuer,
und als die Mehrwertsteuer eingeführt wurde, musste jeder erst einmal
begreifen, worum es dabei ging. Was ist das Problem bei der
Umsatzsteuer? Wo ist da der Umbruch im Denken? Wir hatten früher eine
Umsatzsteuer, bevor die Mehrwertsteuer eingeführt wurde. Die
Mehrwertsteuer ist kompliziert, die Umsatzsteuer ist einfach.

Was die Besteuerung von Unternehmensgewinnen betrifft, so kann man
diese bekanntlich beliebig manipulieren. Der weltbekannte Autobauer
aus Stuttgart oder der weltbekannte Autobauer aus München oder das
weltbekannte Softwareunternehmen aus Redmond, das sind alles Beispiele
für hochprofitable Unternehmen, die keine Gewinne erzielen, jedenfalls
nicht bei uns. Mit einer solchen Konstruktion öffnet man der
Manipulation Tür und Tor. Jörg Gastmann hat in seinem Buch „Die
Geldlawine“, in dem er 2006 das Bandbreitenmodell vorgestellt hat,
eine Menge Beispiele für Gewinnminimierung zu Steuerzwecken angeführt,
selbstverständlich im einzelnen penibel belegt, wie das seine Art ist.

> Damit trifft es die härter, die heute mit geringem Personalaufwand
> beträchtliche Gewinne einfahren während die, die personalintensive
> Dienstleistungen anbieten deutlich entlastet werden.

Zunächst muss man berücksichtigen, dass das Bandbreitenmodell eine
Umsatzsteuerbefreiung für ganze Branchen vorsieht. So werden
kulturelle und medizinische Leistungen gar nicht besteuert. Das ist
übrigens teilweise im Moment auch schon so, ganz abgesehen davon, dass
es die unterschiedlichsten Mehrwertsteuersätze für abenteuerliche
Ausnahmeerscheinungen gibt.

Dann trifft es nur die großen Unternehmen, die genügend viel Umsatz
machen, und schließlich gibt es auch noch Branchen, für die
Sonderregelungen gelten müssen. Natürlich muss eine solche
Steuerreform mit Augenmaß eingeführt werden, man kann weder die
Menschen noch die Wirtschaft kaputtreformieren. Jörg Gastmann hat sich
dazu sehr viele Gedanken gemacht und es hat sich bisher noch niemand
gefunden, der einen grundsätzlichen Fehler in seinem Gedankengebäude
gefunden hätte.

Und schließlich werden selbstverständlich auch personalintensive
Dienstleistungen vollständig automatisiert werden. Im Banken- und
Finanzwesen haben wir es ja schon fast hinter uns, aber auch in der
Forschung und Medizin werden Roboter die Arbeit der Menschen
übernehmen. Gerd Binnig, der für die Erfindung des
Tunnelrastermikroskops den Nobelpreis bekam, hat anschließend mit
Mitarbeitern eine Software entwickelt, die medizinische Aufnahmen
vollautomatisch analysieren kann, viel schneller und fehlerfreier als
ausgebildete Ärzte.

> Das Ganze natürlich mit BGE.

Etwa nach dem Muster von Götz Werner? Das ist für mich staatliche
Fürsorge, das kann man mit dem Modell DDR vergleichen. Inwiefern
werden denn dadurch alle die klugen Einwände, die Du so sorgfältig
erhoben hast, ausgehebelt? Wieder sprichst Du Dir da nicht selbst?

Mit freundlichen Grüßen
Werner 

-- 
________________________________________________________________

Dr.math. W. Popken · 32609 Hüllhorst · http://bbm-ddp.tumblr.com
Tel. +49-5744-511-574  ·  Fax. -575  ·  Mobil. +49-151-2327 3955

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass das Bandbreitenmodell eingeführt 
werden muß, und zwar global. http://www.bandbreitenmodell.de/vision

  




Martin Brucks schrieb am Samstag, 25. Juni 2011, 15:41:29:
> Hallo Werner,



> Am 24.06.2011 17:01, schrieb Werner Popken
>> Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das Bandbreitenmodell
>> will nicht die Gleichberechtigung realisieren und kann das auch gar
>> nicht, denn es ist ein reines Steuermodell, dessen Zweck die
>> Beseitigung der Arbeitslosigkeit ist.

> kein Modell der Welt ist in der Lage Arbeitslosigkeit zu beseitigen wenn
> wir damit die klassische Erwerbsarbeit meinen denn das Bestreben der
> Wirtschaft ist die Abschaffung menschlicher Arbeit durch
> Rationalisierung und Automatisierung. Es tut also Not, den darin
> liegenden Segen zu erkennen und Existenz von Erwerbsarbeit und vor allem
> vom "Arbeitgeber" abzukoppeln dessen Interesse Leuten Arbeit geben zu
> WOLLEN gleich Null ist.

> Das Bandbreitenmodell ist die Übertragung der staatlich kontrollierten
> Vollbeschäftigung wie es die DDR hatte auf die Privatwirtschaft.
> Da sie dort nicht zwangsweise eingeführt werden kann werden Anreize
> geschaffen.
> Der Wettbewerb unter den Beschäftigten zwischen denen, die für ihr Geld
> arbeiten dürfen und denen, die zwar auch welches erhalten, aber
> eigentlich nicht benötigt werden bleibt.
> Aus psychologischer Sicht halte ich das für äußerst problematisch.
> Wir sind heute schon damit konfrontiert, dass die Zahl derer, die
> keinerlei inneren Antrieb verspüren, etwas tun (bewegen) zu wollen
> größer wird während allerorts die Behauptung im Raum steht, der Mensch
> sei von Natur aus arbeitswillig.
> Noch stimmt das, denn Arbeit zu haben war ein hohes Gut, also suchte man
> sich welche.
> Mit der Diskriminierung von Arbeit durch die Arbeitnehmer selbst und die
> anschließende Aufgabe sämtlicher Arbeitnehmerrechte in Folge drohenden
> Arbeitsplatzabbaus und die wiederum darauf folgende Ära des
> Niedriglohns, der Leiharbeit, Praktika und befristeten Einstellungen hat
> eine Abwertung von Arbeit stattgefunden deren gesellschaftliche Folgen
> sich in wenigen Jahren offenbaren werden.
> Was immer wir also wollen, wir sollten es bald tun.

> Wenn man keine reine Konsumsteuer will, die zwar logisch ist aber einen
> erheblichen Umbruch im Denken vorraussetzt und statt dessen zu einer
> gerechteren Unternehmensbesteuerung finden will dann lautet mein
> Vorschlag so:
> Man lege zur Gewinnermittlung und damit als Steuergrundlage die Erträge
> der Unternehmen ohne Lohnkosten zu Grunde.
> Aus diesen Erträgen ist die Steuergrundlast zu errechnen.
> Diese wird mit einem Faktor aus Lohnsumme und Anzahl der Beschäftigten
> multipliziert.
> Lohnsumme und  wenig Beschäftigte= hohe Steuerlast
> gleiche Lohnsumme und mehr Beschäftigte= geringere Steuerlast


> Damit trifft es die härter, die heute mit geringem Personalaufwand
> beträchtliche Gewinne einfahren während die, die personalintensive
> Dienstleistungen anbieten deutlich entlastet werden.

> Das Ganze natürlich mit BGE.


> Martin Brucks




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