[Debatte-Grundeinkommen] Gleichberechtigung und BGE

Werner Popken Werner at Stuerenburg.com
Fr Jun 24 17:01:22 CEST 2011


Hallo Cathrin!

> Das sehe ich nicht.
> Die Voorrauussetzung dafür wären gleiche Rechte für alle.
> Ich habe mir den Link angesehen und auch einiges gelesen.
> die Euphorie kann ich nicht so ganz teilen.
> Das Modell geht von einer gleichbereichtigung aus, die wir nicht haben.
> Im Modell werden die Steuern anhand der Beschäftigten gezahlt.
> Wer dann die Arbeit im Bertrieb und wer nur proforma eingestellt wird hängt von den abhängigkeiten ab.

Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das Bandbreitenmodell
will nicht die Gleichberechtigung realisieren und kann das auch gar
nicht, denn es ist ein reines Steuermodell, dessen Zweck die
Beseitigung der Arbeitslosigkeit ist.

Diesen Zweck erfüllt es. Das ist alles. Mehr kann man davon nicht
verlangen. Ganz nebenbei wird auch noch das Problem der
Existenzsicherung gelöst.

Dabei nimmt dieses Gesetz keinerlei Rücksicht auf das Geschlecht,
Religion etc. etc. Insofern ist dieses Gesetz vollkommen
geschlechtsneutral. Was willst Du mehr?

Willst Du die Leute per Steuerreform dazu zwingen, die Aufsichtsräte
paritätisch nach Geschlecht zu besetzen? Kannst Du haben. Ein solches
Gesetz ist leicht zu formulieren, und wenn man die nötigen Mehrheiten
hat, kann man es auch durchsetzen. Die paritätische Mitbestimmung ist
in unserem Lande ebenfalls durchgesetzt worden. Ist dadurch die Welt
besser geworden? Oder wurden die Gewerkschafter einfach nur
korrumpiert? Ich fürchte Letzteres.

Mein Beispiel mit den Powerfrauen kann nicht einfach dadurch vom Tisch
gewischt werden, das man diese Frauen als Alibifrauen bezeichnet. Ich
wollte darauf hinaus, dass Frauen auch Menschen sind genauso wie
Männer, und dass deshalb diejenigen Frauen in Machtpositionen geraten,
die Macht genießen und ausüben wollen, genauso wie diejenigen Männer
in Machtpositionen geraten, die so gestrickt sind.

Für mich sind Frauen erst einmal Menschen, genauso wie Männer. Die
Sozialisation ist eine andere Frage, die kann nicht per Gesetz
geregelt werden und ist deshalb keine Domäne der Politik.

Heterosexuelle Frauen können bekanntlich durch die Mechanismen der
Sexualität über heterosexuelle Männer eine nicht unerhebliche Macht
ausüben, die manche Frauen zu allen Zeiten sehr wohl auszunutzen
wussten. In diesem Zusammenhang von Gleichberechtigung zu reden, ist
einfach zynisch.

Im übrigen setzt das Bandbreitenmodell überhaupt gar keine ideale
Gesellschaft voraus, das ist ja gerade der Clou - wie kommst Du auf
dieses schiefe Brett? Im Gegenteil geht das Bandbreitenmodell von den
Menschen aus, so wie sie sind. Weder werden irgendwelche utopischen
Ansprüche an die Menschen gestellt noch müssen sie sich ändern.

Durch das Bandbreitenmodell kann jeder Mensch, egal ob Mann oder Frau,
sich dafür entscheiden, unter Menschen zu gehen und in einer Firma zu
arbeiten oder zu Hause zu bleiben, um dort andere Dinge zu bewältigen,
zum Beispiel den Haushalt und die Kindererziehung.

Ob das nun der Mann oder die Frau macht oder keiner von beiden oder
alle beide, bleibt ganz allein denen überlassen. Das ist deren private
Entscheidung, und wenn Du möchtest, dass die Männer zu Hause bleiben
und die Frauen auf Arbeit gehen, dann musst Du die überzeugen - oder
willst Du sie zwingen?

Mit freundlichen Grüßen
Werner 

-- 
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Dr.math. W. Popken · 32609 Hüllhorst · http://bbm-ddp.tumblr.com
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Im Übrigen bin ich der Meinung, dass das Bandbreitenmodell eingeführt 
werden muß, und zwar global. http://www.bandbreitenmodell.de/vision

  




Cathrin Ramelow schrieb am Freitag, 24. Juni 2011, 16:04:06:
> Hallo Werner,



>>
>>Mit dem Bandbreitenmodell sind sowohl Männer als auch Frauen frei, den
>>Lebensentwurf ihrer Wahl zu realisieren und nach Belieben zu
>>verändern. Dann wird es auch möglich sein, dass Kinder wieder ein
>>behütetes Zuhause haben und nicht mehr verwahrt werden müssen, weil
>>beide Elternteile arbeiten. In meiner Jugend wurde ein solches
>>Schicksal bedauert, solche Kinder wurden als Schlüsselkinder
>>bezeichnet. In der Regel fehlte der Vater, weil der im Krieg geblieben
>>war.
>>

> Das sehe ich nicht.
> Die Voorrauussetzung dafür wären gleiche Rechte für alle.
> Ich habe mir den Link angesehen und auch einiges gelesen.
> die Euphorie kann ich nicht so ganz teilen.
> Das Modell geht von einer gleichbereichtigung aus, die wir nicht haben.
> Im Modell werden die Steuern anhand der Beschäftigten gezahlt.
> Wer dann die Arbeit im Bertrieb und wer nur proforma eingestellt wird hängt von den abhängigkeiten ab.

> Echte Freiheiten gibt es nur bei echter Gleichberechtigung. Das Modell schafft aber keine Gleichberechtigung.
> Wir leben in einer Welt in der wir eine männliche oder weibliche Sozialisation erfahren.
> Das hat Auswirkungen auf unsere Entscheidungen und Möglichkeiten.
> De Facto werden dann wieder die Frauen zu Hause bleiben - weil sie ja so erzogen wurden.
> Und die Kerle gehen arbeiten.
> Es ist alles gut,weil die Frauen ja versorgt werden.
> Rein theoretisch ist es ja schön und gut.
> Aber der Teufel steckt im Detail. Euer Modell setzt eine ideale gesellschaft vorraus.
> Das haben wir aber noch lange nicht.
> Ich weiß ja das dies Männern nicht besonders schmeckt. Aber es ist nunmal so, dass ihr macht abgeben müßt.
> Und ob Männer oder FRauen regieren ist dann irrevelant, solange männer und FRauen regieren.
> Derzeit regieren eher Männer - klar es gab immer mal ein paar Alibifrauen in Führungspositionen und in Regierenungen.
> aber nicht alle Frauen wollen das gleiche und nicht alle Männer.
> Insofern ist ein schönes Modell, aber wenn mir jemand sagt, wir müssen nur das tun und dann wird alles gut. Da bin ich leider eher skeptisch.
> Wenn wir eine ideale Gesellschaft mikt idealen Menschen haben dann ist das sicherlich ein super Modell.

> Schöne Tage
> Cathrin
> Berlin




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