[Debatte-Grundeinkommen] [Gr.NetzGE] Gleichberechtigung und BGE

Wolfgang Strengmann-Kuhn strengmann at wiwi.uni-frankfurt.de
Do Jun 23 00:09:31 CEST 2011


Hallo zusammen,

so einfach ist das leider nicht.Ich habe dazu vor einiger Zeit mal einen 
Vortrag bei der LAG Frauen der hessischen Grünen gehalten, die 
Präsentation gibt es hier:
http://www.strengmann-kuhn.de/2009/09/02/grundeinkommen-aus-genderperspektive/

Grundeinkommen kann (!) die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern 
erhöhen, es kann aber auch wg. der erhöhten Freiheit und Unabhängigkeit 
zu größerer Geschlechtergerechtigkeit beitragen. Ganz nach dem Motto: 
Wenn der Mann zu der Frau sagt: "Du kannst ja zu Hause bleiben und Dich 
um Haushalt und Kinder kümmern, Du bekommst ja ein Grundeinkommen", kann 
die Frau sagen: "Du auch!"

Nciht enthalten in dem Vortrag ist der wie ich finde sehr gute Gedanke 
von Christopher:
Wäre das nicht eine Möglichkeit, eine Gleichberechtigung herzustellen, 
die sich nicht an
der männlichen Arbeitswelt orientiert, und in der Frauen nur 
gleichberechtigt sind, wenn
Mann sie als "Arbeitsreserve" braucht?

In der Tat in der Richtung sollten wir in diese Richtung denken, mit dem 
Ziel, dass - für Frauen wie Männern - ein Mix aus den vier Arten von 
Arbeit: Erwerbsarbeit, Familienarbeit, gesellschaftlicher Arbeit und 
Eigenarbeit möglich ist.

Dafür ist das Grundeinkommen nach meinem Dafürhalten eine notwendige, 
wenn auch keine hinreichende, Grundbedingung.

Schöne Grrüße
Wolfgang

Immanuel Wolf schrieb:
> Hallo liebe Grüne,
>
> ich kann nicht nachvollziehen, warum das bedingungslose Grundeinkommen 
> eine "Herdprämie" sein soll. 
>
> Es ermöglicht Lebensentwürfe, bei denen die Eltern keiner 
> Erwerbsarbeit nachgehen und sich Zeit für ihre Kinder und eigene 
> Projekte nehmen.
> Aber Familien, in denen die Kinder in die Krippe gehen und beide 
> Eltern Vollzeit arbeiten, bekommen das Geld auch.
>
> Ich sehe es  als ein großes Problem, dass Familien unter 
> wirtschaftlichem Druck stehen und es dann leider oft nicht mehr 
> schaffen entspannt mit ihren Kindern umzugehen. Und gerade bei ärmeren 
> Familien ist der Druck hoch, die Kinder in Betreuungseinrichtungen zu 
> geben, damit beide Eltern schnell wieder in die Erwerbsarbeit kommen.
>
> Das bedingungslose Grundeinkommen gibt den Familien die Möglichkeit, 
> unabhängig von ökonomischen Sachzwängen zu entscheiden, wie sie ihr 
> Familienleben gestalten wollen.
>
> Es ist eine Maßnahme unter mehreren, die ich da für sinnvoll halte. 
>  Kostenlose Kindergartenplätze gehören dazu, aber auch Maßnahmen, dass 
> Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit sich besser (oder überhaupt) 
> vereinbaren lassen. 
>
> Das Leipziger Eltern-Kind Büro "Rockzipfel" halte ich da für 
> wegweisend. ( http://www.rockzipfel-leipzig.de/ )
>
> Liebe Grüße
>
> Immanuel
>
>
>
>
>
> Am 22. Juni 2011 12:35 schrieb Gerrit P. Haase <gerrit.haase at gmail.com 
> <mailto:gerrit.haase at gmail.com>>:
>
>     Hallo Christopher,
>
>     ja genau das ist es: eine Herdprämie.
>
>     Und genau das ist auch richtig so, denn es ist absolut nicht
>     möglich z.B. für eine Familie mit zwei Kindern von einem
>     durchschnittlichen Einkommen zu existieren, eine Mutter die sich
>     gerne Vollzeit um die Erziehung ihrer Kinder kümmern möchte kann
>     dies nicht tun, entweder sie arbeitet nebenbei, oder die Familie
>     hat nicht genug Geld.
>
>     Emanzipation ist doch nichts weiter, als die Freiheit zu
>     entscheiden was frau möchte, und diese Freiheit hat sie nicht, hat
>     mann auch nicht, aber der beschwert sich auch nicht, der muss ja
>     auch nicht Kinder gebären.
>
>     Diese Freiheit hat frau nicht, wenn es einem normalen Mann mit
>     durchschnittlichem Einkommen nicht möglich ist, genug zu verdienen.
>
>     Das ist auch die Ursache für Geburtenrückgang oder wie das
>     heißt... und nebenbei bemerkt, ich lehne das französische Konzept
>     ab, dessen Einführung hier in DE von der konservativen Regierung
>     massiv gefördert wird, wenn es nicht auch gleichzeitig ermöglicht
>     wird, dass Familien von einem Einkommen existieren können.
>
>     Ansätze wie "eine weiblichere Gesellschaftsform" halte ich auch
>     nicht für zielführend.
>
>     Meiner Meinung nach sollten sich die Menschen mal wieder ihre
>     biologischen Differenzen und Bestimmungen bewusst machen, mann
>     (frau) kann halt nicht alles haben, jedenfals nicht alles
>     gleichzeitig.
>
>
>     Gruß,
>     Gerrit
>
>
>     2011/6/21 Systeme <info at bodirsky-systeme.de
>     <mailto:info at bodirsky-systeme.de>>
>
>         Liebe Leute,
>         nachdem es auch unter Grün's Frauen gibt, die einem BGE
>         skeptisch gegenüber stehen da es für sie mehr nach einer
>         Herd-Prämie aussieht, habe ich mir einmal erlaubt, zu diesem
>         Thema mir ein paar Gedanken zu machen.
>
>         Viel Spaß damit, und evtl. dient es ja dazu, die Diskussion
>         inhaltlich ein klein wenig wieder anzuschieben....
>
>
>         Christopher Bodirsky
>
>         Systemischer Berater und Therapeut
>         Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
>         Am Plessenfelde 1
>         30659 Hannover
>         Tel.: 0511/90 46 90 90
>         www.bodirsky-systeme.de <http://www.bodirsky-systeme.de>
>
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