[Debatte-Grundeinkommen] Versuch eines Beitrages

Hartmut Keller Hartmut.Keller at grundeinkommen-hamburg.de
Fr Feb 25 20:18:14 CET 2011


Lieber Herr Dr. Osterwald!

 

Manfred Bartl hat ganz recht: Sie sind noch nicht lange dabei und pulen –
gemeinsam mit 98% aller Menschen - am Gordischen Knoten herum, ohne ihn
auflösen zu können. Mir ging es vor 5 Jahren ähnlich. Nachdem ich mich
damals in den Unruhestand befördert hatte, begann ich viel zu lesen und
nachzudenken. Dabei stieß ich ständig an unüberwindliche Grenzen, in welche
Richtung ich mich auch bewegte. Heute weiß ich – ich sage mit vollem
Bewusstsein „weiß“ - dass wir, die Menschen, die Welt, also die Schöpfung,
und somit unsere Lebensgrundlage in eine fatale Situation manövriert haben,
aus der es nach menschlichem Ermessen kein Herauskommen ohne Schmerzen geben
wird. Wir versuchen in zunehmendem Maße, alte, nicht mehr tragende Systeme
am Leben zu erhalten. Gott weiß, warum. Ich mache Ihnen einen Vorschlag.
Wenn Sie am 12.März (also in 14 Tagen) Zeit haben, kommen auch Sie nach
Berlin zum ersten Geldkongress. Dort werden Sie vor Ort eine Reihe bekannter
und sehr besorgter Protagonisten für ein besseres menschliches Zusammenleben
treffen, denen allen am Herzen liegt, das derzeitige Krampfsystem friedlich
zu entkrampfen. Klicken Sie den nachfolgenden Link an und schauen Sie, ob
diese Veranstaltung für Sie attraktiv ist. http://www.macht-geld-sinn.de/

 

In diesem Sinne entbiete ich Ihnen viele „bedingungslose“ Grüße aus Hamburg.

 

Hartmut Keller

  _____  

Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag
von drosterwald at aol.com
Gesendet: Donnerstag, 24. Februar 2011 12:28
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Versuch eines Beitrages

 

Sehr geehrte Damen und Herren, nach einem Vortrag von Frau Prof. Adrienne
Göhler am 28.1.11 in Hannover hoffe ich mit diskutieren  zu dürfen,. Seit
meiner Pensionierung als Chefarzt einer Klinijk in Hannover habe ich mich
mit sozialpolitischen Fragen beschäftigt und einiges veröffentlicht..
Näheres ist unter www.reformvision.de zu lesen.

Einen ersten kleinen Beitrag hänge ich an. Mit meinen bestzen Grüßen  Dr.
med. Lutz Osterwald   

Interviewentwurf

 

Herr Osterwald., wie kommen Sie dazu, politische Fragen zu beantworten?  Da
gibt es doch die Fachleute.

 

Natürlich. Sie sind sicherlich kompetent. Aber sie leben nicht im Alltag der
Bürger. Sie sehen die Dinge von oben, nicht aus der Sicht der Leute, die mit
dem Cent  rechnen  müssen. Diese fühlen sich  ausgeliefert  fühlen  und -
Wahl hin, Wahl her- glauben, nichts ändern zu können.

 

Meinen Sie, es wäre wünschenswert, wenn jeder mitbestimmen könnte?

 

Nicht jeder soll bestimmen können. Aber jeder soll  seine Gedanken für
Verbesserungen einbringen dürfen. Vieles davon ist richtig.

 

Woher wollen Sie das wissen?

 

Ich spreche mit vielen Menschen. Gerade jetzt, als Rentner, habe ich die
Zeit dazu. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie klug gedacht wird. Nur hat
kaum einer die Kraft, seine Gedanken zu formulieren, nieder zu schreiben und
an die Öffentlichkeit zu bringen, geschweige denn, etwas zu verwirklichen.
Selbst Kapazitäten wie Prof. Meinhard Miegel (Wohlstand ohne Wachstum), Götz
Werner, Wolfgang Clement und viele andere, die es tun, bleiben ohne den
verdienten Widerhall.

 

Sie finden Widerhall?

 

Für mich gilt das Gleiche. Mein Wunsch ist, dass die mahnenden Stimmen
konzentriert werden. Es gibt einiges, über das „die Politik“ einfach
hinwegsieht, was aber angefasst werden muss. Zum Beispiel die Renten. Das
jetzige Konzept wird in wenigen Jahren gescheitert sein. Dabei gibt es gute,
machbare Vorschläge. Mich fasziniert der Gedanke einer Maschinensteuer, die
Helmut Rohde ins Gespräch brachte. Danach zahlt der Arbeitgeber die gleiche
Summe an Sozialabgaben (und Steuern), die er durch die Maschine einspart.

 

Was zur Folge hat, dass keine Verluste durch diese Art von Entlassungen
entstehen?

 

Genau. Das Gesamtprodukt unserer Wirtschaft ist ständig gewachsen, obwohl
immer weniger Menschen in der Produktion eingespannt sind. Also muss es eine
Möglichkeit geben, dass es allen immer gleich gut oder besser geht

 

Sie sprachen von anderen Kapazitäten, die zu wenig Widerhall finden.

 

Zum Beispiel von Prof. Götz Werner, der das Model des “Bedingungslosen
Grundeinkommens für alle“ zu einem machbaren Konzept weiterentwickelte.

 

Dem wurde doch schon vielfach widersprochen!

 

Ja, nicht bezahlbar und Verleitung zum Nichtstun. Aber dass Letzteres nicht
der Fall ist, wurde wissenschaftlich untersucht und als falsch befunden.
Ersteres ist auch für mich noch nicht ganz klar. Aber die Argumente –
Einsparen in der Verwaltung, Wegfall vieler sog. Sozialeistungen, Förderung
der Eigenverantwortung – machen Mut. Die eingefahrenen Vorstellungen
brauchen dringend kluge neue Ideen

 

Wenn es so geht wie bisher, bricht unser System zusammen, spätestens bei der
nächsten Krise.

 

Geht das denn von heute auf morgen?

 

Das behauptet keiner. Aber wenn es nicht angepackt wird, geht es überhaupt
nicht

 

Weitere “Baustellen“?

 

Ja sicher. Wenn das Gesundheitssystem nur an den Folgen und nicht an den
Ursachen der Kostenexplosion saniert wird, wird die medizinische Versorgung
schlechter, für viele viel schlechter werden. Wenn die Finanzen nach dem
Motto „Minus mal Minus gibt plus“ gehandhabt werden, kommt es zur
Geldentwertung und damit zu unerhörten Verlusten für die Mitmenschen außer
für den Staat.

 

Der Staat sind wir!

 

Ob diese Entwicklung nur schlecht ist, sei dahin gestellt. Aberoptimal ist
sie nicht 

 

Ist denn die politische Führung unfähig?

 

Nein, sie ist lediglich überfordert und sie hört nicht auf andere Meinungen
als auf die eigenen. Es ist schwierig, eingefahrene Vorstellungen zu ändern.
Dennoch sollen wir die Agierenden der Politik nicht schmähen. Sehr vieles
getan worden. Norbert Blüm hat die so notwendige Pflegeversicherung
eingeführt, Walter Riester die Riesterrente. Ursula von der Leyen hat
erfolgreich für die Familien gekämpft, andere für bessere Bildung. Herr zu
Guttenberg hat eine zuvor kaum denkbare Reform der Bundeswehr erreicht. Frau
Merkel hat mit Herrn Steinmeier die globale Finanzkrise entschärft.

 

Also doch viel Gutes?

 

Ja, absolut. Die vielen Regelungen in allen Lebensbereichen fallen nur nicht
so auf, obwohl sehr viel kleiner „Kampf“ dahinter steckt. Aber das ändert
nichts daran, dass viel, zu viel, nicht angepackt wird. Dass 2030 praktisch
der gesamte Etat des Staates für Beamtenpensionen verbraucht werden wird.
Dass der Jubel über sinkende Arbeitslosenzahlen Folge von Selbsttäuschungen
ist, weil in Wirklichkeit die Arbeitswelt sich dramatisch in Richtung
Rechtlosigkeit der Arbeitenden verschlechtert hat.  Dass die Schere zwischen
arm und reich immer größer wird und dass keine Regelungen gefunden werden,
Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft ein Ende zu setzen.

 

Sind sie ein Phantast?

 

Ich sehe mich als Realist

 

 

 

-------------- nächster Teil --------------
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