[Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu sein...

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Fr Sep 24 14:50:51 CEST 2010


Ulf,
da wäre ich vorsichtig.Nimm mal zum Beispiel "Die Kritik der Menschenrechte" von De Benoiste.Da musst du entweder die kulturellen Voraussetzungen dafür schaffen und durchsetzen oder die Finger von den Menschenrechten lassen.Oder das Staatsbürgerrecht betonen.
MfG

--- Ulf Zimmermann <UZi at gmx.net> schrieb am Sa, 18.9.2010:

Von: Ulf Zimmermann <UZi at gmx.net>
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu sein...
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Datum: Samstag, 18. September, 2010 23:53 Uhr




 
 






 



Die einzige Verpflichtung sollte sein, die Menschenrechte zu
achten. Mehr muss gar nicht sein. Der Artikel 9 geht mir viel zu weit. Was soll
es denn bedeuten, Armut und Hunger zu bekämpfen? Reicht es da, einer
Hilfsorganisation zu spenden? Oder muss ich unter den Augen einer zu benennenden
Weltorganisation mindestens einmal nach Afrika und dort Landwirtschaft
betreiben? Ich denke, dass der Artikel so nicht durchsetzbar ist. 

   

Jeder Mensch muss konsumieren, ist somit also Teil der
Gesellschaft. Was er dann (außer seinen Konsumsteuern) der Gesellschaft
zurückgibt, sollte jeder individuell entscheiden können. 

   

Und keine Angst, die fällige Arbeit wird getan – entweder mit
Maschinen oder entsprechend sehr gut bezahlten Menschen. 

   



From:
debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] On Behalf
Of Ingo Groepler-Roeser

Sent: Saturday, September 18, 2010 4:45 PM

To: Joerg Drescher

Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de

Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu
sein... [clean] 



   

Nun ist es allerdings so, daß
lediglich verfassungsrechtliche Bedingungen noch keine gesetzliche
Verpflichtung implizieren.

Da in diesem Falle das "rechtsgebende" Organ der Souverän ist, hat er
es selbst verpasst, sich zu verpflichten, eine Pflicht zum Recht zu
artikulieren.

Solange über Menschenrechte in dem Falle reflektiert wird, bleibt die
Angelegenheit abstrakt.



Arbeit wird immer mehr (anstatt anläßlicher moderner Forschungs- und
Wirkungsergebnisse) zum Fetisch.

Parallelgesellschaften und Kreativwirtschaft (digitale Bohemé) mutieren zum
Mainstream und führen so zu einer Egalisierung des individuellen Anspruchs.

Es scheint so, als sei die virtuelle Welt (etwa in der Debatte bei wired)
weiter, als die reale Welt: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,712637,00.html.



Ob diese Erkenntnis allerdings progressiv ist (nicht jede ist zwangsläufig
progressiv), wäre zu beobachten.

In Wired selbst (http://www.wired.com/magazine/2010/08/ff_webrip/all/1),
wie auch in der kritischen Wikipediaforschung scheint sich Resignation oder
Kanalisierung einzustellen.



Hinzu kommt die politisierte Debatte in randständigen politischen
Institutionen, verbunden mit einer Gerechtigkeitsmoral anhand ideologisch
eindimensionaler Ziele, in der die Selbstausbeutung als angeblicher sozialer
Motor eine perfide Rolle spielt. Darin wird Arbeit zu einer Befriedigung
stilisiert.





....

Ingo Groepler-Roeser 



Am 17. September 2010 16:56 schrieb Joerg Drescher <iovialis at gmx.de>: 

Hallo zusammen,



offenbar ist diese Diskussionsliste etwas eingeschlafen, was hoffentlich nicht
heißt, daß es keine Diskussion mehr über das Grundeinkommen gibt. Ich möchte
hiermit einen Austausch anstoßen, der sich auf das "Grundeinkommen als
Recht" bezieht.



Wer sich ein bisschen mit Recht beschäftigt, sollte prinzipiell darauf kommen,
daß es jemanden geben sollte, bei dem dieses Recht "einklagbar" ist.
Dies ist in Bezug auf Nichtstaatsbürger interessant, wenn es um das
"Grundeinkommen als Recht" geht. Hannah Arendt forderte zum Beispiel
in Bezug auf die Menschenrechte ein "Recht, Rechte zu haben".



Wer den Film von Häni/Schmidt gesehen hat, dürfte die Aussage kennen (die im
Beiheft auf Seite 18 zu finden ist), daß es kein "Recht auf Pflicht"
gäbe. Seit ich den Film zum ersten Mal sah, stieß mir diese Aussage sauer auf,
da für mich dieses "Recht auf Pflicht" eine zentrale Bedeutung hat
und ich es sogar als fundamentales Naturrecht betrachte. Nun ist leider (wie so
vieles in dem Film) unklar, was damit eigentlich gemeint ist.



Welche Folgen allerdings die Aussage "Es gibt kein Recht auf Pflicht"
haben würde, kann man sich an der "Allgemeine Erklärung der
Menschenpflichten" vom 1. Sept. 1997 ausmalen, die ich im Zusammenhang mit
der Einführung eines Grundeinkommens für essentiell sehe:

http://www.interactioncouncil.org/udhr/de_udhr.html



Vor allem Art. 9 ist Voraussetzung für ein Grundeinkommen... Aber wenn es
niemand mehr als sein Recht ansieht, solche Pflichten zu erfüllen (weil es ja
laut Häni/Schmidt kein "Recht auf Pflicht" gibt), möchte ich nicht
wissen, was mit der Menschheit passieren würde...



Ich hoffe, auf der Liste sind noch ein paar Leute, die an einem Austausch über
das Thema "Grundeinkommen als Recht" interessiert sind.



Viele Grüße aus Kiew,



Jörg (Drescher)

Projekt Jovialismus 

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