[Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu sein...

Peter Scharl Netzwerk_BGE at gmx.net
Mi Okt 6 05:46:21 CEST 2010


Hallo @lle,

*BEDINGUNGSLOS* muss bleiben!  Es macht klar, dass jedwede Prüfung und jeder
Druck entfallen MÜSSEN,  ... denn damit wird die Menschenwürde aller
geHA(r)TZ-IVteilten momentan erheblich verletzt. In der Diskussion mit
Bürgern ist *diese* BEDINGUNGSLOSIGKEIT auch ein sehr wichtiges Argument,
das meist sofort verstanden wird.

Mir ist auch wichtig, dass wir kein "Schlaraffenland"-Einkommen fordern,
sondern dass klar wird, beim *B*GE handelt es sich um ein *GRUND*-Einkommen.
JEDEr  Frau / Mann ohne Handicaps ist zuzumuten, dass sie / er, womit auch
immer, für zusätzliche Bedarfe selbst sorgt. Das ist dann mit einem *B*GE
auch stressfrei möglich.

Bewusst machen müssen wir uns, dass die erste Einstiegsstufe eines *B*GE
wahrscheinlich nur in relativ geringer Höhe möglich sein wird. Das wäre mir
auch ziemlich egal, wenn es nur BEDINGUNGSLOS ist. In den "Häufig gestellten
Fragen" auf  www.FreiheitStattVollbeschaeftigung.de ist das
hervorragend skizziert.

Ciao Peter Scharl - seit über 12 Jahren für Bürgergeld und *B*GE "unterwegs"
... Jahrgang 1942 - ... und ich möchte das *B*GE noch erleben!



Am 5. Oktober 2010 15:36 schrieb j.behncke <j.behncke at bln.de>:

>
> Liebe Liste,
>
> und genau deshalb bin ich gegen den Begriff  "bedingungslos", weil ein
> Grundeinkommen eben kein Sozialtransfer ist.
>
> Der Begriff Grundeinkommen ist für sich im Deutschen vollständig
> aussagekräftig. Auch wenn es im Angelsächsischen "Unconditionel Basic
> Income" heißt.
>
> Grüße aus Berlin
>
> Joachim Behncke
>
>
>
> ----- Original Message ----- From: <Dagmar.Paternoga at lvr.de>
> To: <sozial at gmail.com>; <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Sent: Monday, October 04, 2010 11:58 AM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu
> sein...
>
>
>
>  Lieber Manfred,
>> in der deutschen und internationalen Fachdebatte ist "bedingungslos" in
>> dem Sinne ein bestimmter Begriff für Sozialgeldtransfers, die ohne
>> Bedingungen an Verhaltensweisen ausgezahlt werden; z.B. bei bedingtem oder
>> conditional cash transfers erhalten die Empfängerinnen die Sozialleistung
>> erst dann, wenn sie mit ihren Kindern zum Arzt gehen, sie in die Schule
>> schicken an Erziehugnskursen teilnehmen,  usw. Also bitte nicht so beliebig
>> verwenden.
>> Ansonsten begrüße ich diese lebendige Debatte natürlich auch.
>> Viele Grüße
>> Dagmar
>>
>> -----Ursprüngliche Nachricht-----
>> Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de [mailto:
>> debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag von
>> Manfred Bartl
>> Gesendet: Freitag, 1. Oktober 2010 10:44
>> An: Debatte Grundeinkommen
>> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu
>> sein...
>>
>>
>> Hallo!
>>
>> Ich möchte Jörgs Diskussionsansatz ausdrücklich zustimmen!
>>
>> Hier wird nichts zerredet, sondern der Selbstorganisation unterzogen - und
>> das ist doch toll!
>>
>> Ein paar Klarstellungen habe ich aber auch:
>>
>> Das bedingungslose Grundeinkommen ist NICHT bedingungslos insofern, als es
>> nicht völlig losgelöst von allem im Raume steht. Das Adjektiv
>> "bedingungslos" bezieht sich auf mit einem Einkommen zum Auskommen
>> verknüpfbaren Konditionen. Es tastet aber (als solches wiederum!!!) NICHT
>> die Schulpflicht an. Man ist verpflichtet, seine Kinder zur Schule zu
>> schicken, und die Kinder sind verpflichtet, zur Schule zu gehen, auch wenn
>> sie ein Grundeinkommen beziehen, das bedingungslos genannt wird. Deswegen
>> bleibt das Grundeinkommen aber nichtsdestotrotz ein bedingungsloses!! :-)
>>
>> Der Pflichtbegriff von Jörg ist also ein ungemein passender!
>>
>> Das wird im folgenden noch deutlicher ;-)
>>
>> Das Grundeinkommen kann man nicht zerreden, man kann nur Zukunft
>> gestalten. DAS ist auch mein Anliegen, und darum sage ich - auch als
>> Grundkommensbefürworter -: Wenn ich GLEICH den Sozialismus haben kann, DANN
>> brauche auch ich kein Grundeinkommen mehr. Für mich ist das Grundeinkommen
>> eigentlich nur noch ein Vehikel, den Mitmenschen grundlegende Zusammenhänge
>> der Wirtschaft an sich mit der Gestaltung von Gesellschaft klarzumachen.
>>
>> Damit nochmal zur Pflicht: Ich bin ja eigentlich nicht nur Sozialist oder
>> Kommunist, sondern gleich Anarchist (soweit mein Verständnis der -ismen
>> objektiv korrekt ist). Was aber bedeutet dieses Voranschreiten im
>> gesellschaftlichen Utopismus? Immer mehr Freiheit? Ja, ganz bestimmt. Aber
>> einfach so?? NUR FREIHEIT? Dann wäre ich wohl eher Neoliberaler! Nein, mit
>> dem Mehr an Freiheit geht ein gerüttelt Maß an Selbstverpflichtung einher
>> bis hin zum individuell und jeden Tag neu Konsens-getragenen (!!)
>> Gesellschaftsvertrag im Anarchismus!!! Es heißt nicht umsonst:
>>
>> Anarchie ist die höchste Form der Ordnung. (Horst Stowasser)
>>
>> Gruß
>> Manfred
>>
>>
>>
>>
>>
>> 2010/9/29 Joerg Drescher <iovialis at gmx.de>:
>>
>>> Hallo Edwin, und wen's sonst noch interessiert,
>>>
>>> nein, ich glaube nicht, daß das Grundeinkommen zerredet wird, denn die
>>> über 500jährige Diskussion hat sich entwickelt; da fallen die knapp 2
>>> Wochen kaum auf. Wie hier dargestellt, gibt es kein Recht ohne
>>> Pflicht, weshalb das Grundeinkommen als Recht nicht "bedingungslos"
>>> sein kann. Mit keinem Wort habe ich gesagt, daß es deshalb trotzdem
>>> nicht geht; vielmehr hatte ich in der Diskussion versucht
>>> herauszustellen, was Bedingungen für das Grundeinkommen sind, daß es
>>> "bedingungslos" sein kann - und das ist in letzter Konsequenz die
>>> Freiwilligkeit zur Pflicht.
>>>
>>> Was mit dem "bedingungslos" gemeint ist: Daß die ganzen Repressalien
>>> zur Erlangung eines "Rechts auf Grundeinkommen" wegfallen; und den
>>> Begriff "Pflicht" verwechseln viele mit "Zwang". Daraus abzuleiten, es
>>> gäbe "Kein Recht auf Pflicht", nenne ich Dilletantenphilosophie. Was
>>> hier manche
>>> machen: Freiheit wird zum obersten Recht erklärt! Wozu brauchen wir dann
>>> einen Staat? Wozu brauchen wir dann Gesetze? Geld, wie jeglicher Tausch,
>>> wie
>>> jedes Handeln, ist ein "Recht auf Pflicht"...
>>>
>>> Unsere Regierung steht bei dem geforderten "bedingungslos" vor dem
>>> Problem, daß sie die Verantwortung für die Folgen übernehmen muß.
>>> Versetze Dich einfach mal in die Situation und frage Dich, ob Du jetzt
>>> und heute die Verantwortung für die Einführung eines "Bedingungslosen
>>> Grundeinkommens" übernehmen würdest. Erst wenn ein Großteil der
>>> Bevölkerung dazu bereit ist, gebe ich persönlich dem Grundeinkommen
>>> als bedingungslosen Anspruch eine Chance - aber wie mißt man das?
>>> Deswegen klär' ruhig weiter auf - aber bist Du Dir im klaren, worüber
>>> Du aufklärt? Dazu sind solche Diskussionen aus meiner Sicht wichtig...
>>> wer nicht will, muß ja nicht, hier herrscht Freiwilligkeit...
>>>
>>> Viele Grüße aus Kiew,
>>>
>>> Jörg (Drescher)
>>> Projekt Jovialismus
>>>
>>>
>>>
>>>
>>>
>>> ----- Original Message ----- From: "Edwin Merki"
>>> <edwin-merki at bluewin.ch>
>>> To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
>>> Sent: Sunday, September 26, 2010 10:24 AM
>>> Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu
>>> sein...
>>>
>>>
>>> An Joerg Drescher,
>>>
>>> Besteht nicht die Gefahr, dass hier das bedingungslose Grundeinkommen
>>> zu stark zerredet wird?
>>>
>>> Im Grunde bedeutet das bGE ein Einkommen ohne irgendwelche Pflichten -
>>> also bitte ich alle nach Lösungen zu suchen und nicht warum es nicht
>>> gehen kann.
>>>
>>> Nach meiner Ansicht erfährt die Gesellschaft durch das bGE eine völlig
>>> neue Denkweise - das bedeutet auch, dass das Geld wieder zum
>>> Tauschmittel wird und ob ich nun Geld oder Ware tausche ist vollkommen
>>> unwichtig.
>>>
>>> Es werden weitere Einsichten erfolgen:
>>> 1. Es kann mit Geld kein Geld mehr generiert werden, weil viel Geld
>>> nicht mehr interessant und kein Druckmittel mehr ist. 2. Der Grund und
>>> Boden gehört der Allgemeinheit und kann nicht mehr zur Ausbeutung der
>>> anderen benutzt werden.
>>>
>>> Oberste Priorität hat zur Zeit den Gedanken des bGE in der
>>> Gesellschaft zu verankern und zwar mit einfachen Argumenten - sonst
>>> wird die Idee für viele nicht mehr verständlich.
>>>
>>> Einen schönen Sonntag wünscht
>>> Edwin Merki
>>>
>>>
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