[Debatte-Grundeinkommen] PA: Attac D fordert bedingungslose Sozialgeldtransfers in der EZA

Markus Schallhas markus.schallhas at khg.jku.at
Di Mär 30 00:38:48 CEST 2010


Presseaussendung von attac Deutschland.

Dagmar Paternoga ortet starkes Interesse an einer
Entwicklungszusammenarbeit "von unten"

lG,
Markus



Erfolgreiche Info-Tour über Grundeinkommensprojekt in Namibia

Bundesregierung muss Widerstand gegen bedingungslose Sozialgeldtransfers
in Entwicklungszusammenarbeit aufgeben

Frankfurt am Main, 28.03.10

Seit zwei Jahren gibt es in dem namibischen Dorf Ojivero ein
bedingungsloses Grundeinkommen. Wie sich das Projekt auf das Leben der
Dorfbewohner auswirkt, schilderte Herbert Jauch von der namibischen
Lehrergewerkschaft Fachleuten sowie interessierten Bürgerinnen und
Bürgern bei einer 14-tägigen Info-Tour durch Deutschland, Österreich,
die Schweiz und Liechtenstein. "Dabei haben besonders die sehr gut
besuchten öffentlichen Veranstaltungen gezeigt, dass es in der
Bevölkerung ein starkes Interesse gibt am Thema bedingungsloses
Grundeinkommen, aber auch an Namibia und einer
Entwicklungszusammenarbeit von unten", sagte Dagmar Paternoga von der
bundesweiten Attac-Arbeitsgruppe "Genug für alle".

Eingeladen hatten den Namibier die Attac-Netzwerke und die
Grundeinkommensnetzwerke Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. In
Fachgesprächen mit dem Bundestags-Ausschuss für Arbeit und Soziales, den
Bundestagsfraktionen der Grünen und Linken sowie mit der Society for
International Development in Bonn stellte Herbert Jauch das Projekt vor.
Dazu kamen zehn – mit jeweils an die 100 Teilnehmern sehr gut besuchte –
öffentliche Veranstaltungen.

Herbert Jauch zog bei seiner Tour eine positive Bilanz des
Modellprojekts. Das Grundeinkommen habe den Menschen in Ojivero Mut und
Selbstbewusstsein gegeben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Frauen seien unabhängiger von Männern geworden, arme schwarze
Arbeiterinnen und Arbeiter von weißen Farmern. Alle Kinder im Dorf
besuchen inzwischen die Schule, 90 Prozent von ihnen schließen das
Schuljahr erfolgreich ab. Vorher waren es nur 40 Prozent. Die Zahl der
Klinikbesuche der Dorfbewohner hat sich vervierfacht. Unterernährung ist
ganz verschwunden, während vor Beginn des Projekts laut der örtlichen
Klinik 47 Prozent der Kinder im Dorf unterernährt waren. Namibia ist
unter den UN-Mitgliedsstaaten das Land mit den größten
Einkommensunterschieden.

Dagmar Paternoga: "Ojivero zeigt, dass bedingungslose
Sozialgeldtransfers in der Entwicklungszusammenarbeit höchst erfolgreich
sein können. Wir erwarten daher von der Bundesregierung, dass sie ihren
Widerstand gegen bedingungslose Transfers endlich aufgibt."

Seit Anfang 2008 erhalten alle Bewohner von Ojivero 100 namibische
Dollar pro Monat, das entspricht zehn Euro. Getragen wird das Projekt
von der namibischen Basic Income Grant Coalition (BIC), in der sich
Kirchen, Gewerkschaften, nationale Nichtregierungsorganisationen,
Jugendverbände und Aidshilfe-Organisationen zusammengeschlossen haben.
"Wir sind uns sicher, in den kommenden zwei Jahren unsere Regierung
überzeugen zu können, dieses Modell in ganz Namibia einzuführen", sagte
Herbert Jauch. Das Modellprojekt ist im Dezember 2009 offiziell
ausgelaufen, für die kommenden zwei Jahre erhalten die Dorfbewohner ein
Übergangsgeld von der Coalition.



Für Rückfragen und Interviews:

    * Herbert Jauch, Basic Income Grant Coalition (BIC), Tel. 01577-8650583

    * Dagmar Paternoga, Attac-AG Genug für alle, Tel. 01577-828 1458




HINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN:
Herbert Jauch ist noch bis einschließlich Montag, 29.3.,  in Deutschland
für Interviews und Rückfragen erreichbar.




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