[Debatte-Grundeinkommen] Finanzierung des Grundeinkommens: Übergang von Einkommenssteuer zu Mehrwertsteuer

"Eckhard Rülke" ERuelke at gmx.de
Di Dez 7 16:51:46 CET 2010


Hallo Kurt,

kurze und prägnante Antwort - gefällt mir gut. Nur eines erschließt sich mir immer noch nicht: Die Mehrwertsteuerfinanzierung.

Wenn es mal geschafft sein sollte, die Einkommenssteuerfinanzierung durchzusetzen, wären alle Arten und Größen von Einkommen proportional an der Finanzierung der Gemeinkosten beteiligt. Du nennst es selbst: Die einfachste und BESTE Lösung.

Wenn man dann wieder umschwenkt auf MwstFinanzierung, werden die Einkommen aus Kapital, Geldanlage, Spekulation etc. (die uns die letzte Krise eingebrockt haben)sämtlich legal steuerfrei gestellt. Darüberhinaus vermutlich auch alles, was man im Ausland ausgibt. Alles, was man dabei an Steuern wieder einbüßt, muss man dann zusätzlich auf die Mwst umlegen. Und das nur, weil es uns ein Multimillionär geschickt eingeredet hat. Dafür habe ich noch keine plausible Begründung gefunden. 

Ganz abgesehen davon: Wenn Du die Zahlen schon mal da hast (womit Du die 55% berechnet hast) - könntest Du doch der Vollständigkeit halber mal berechnen, wieviel Mehrwertsteuer-Prozente denn dann erforderlich wären.
Die Rechnung würde mich wirklich sehr interessieren.

Gruß
Eckhard

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Sat, 4 Dec 2010 20:29:25 +0100
> Von: Kurt Sprung <sprungk at googlemail.com>
> An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Finanzierung des Grundeinkommens: Übergang von Einkommenssteuer zu Mehrwertsteuer

> Wann kommt das bedingungslose Grundeinkommen?
> 
> Wird es unser Steuer- und Sozialgefüge verändern?
> 
> Kann das Grundeinkommen allein über eine Mehrwertsteuer finanziert
> werden?
> 
> 
>  *Wann*: Es braucht sicher noch eine Menge Geduld. Von mir aus könnte das
> Grundeinkommen heute starten! Aber natürlich braucht die Einführung
> eines
> Grundeinkommens vor allem eine breite Unterstützung – die wir gerade
> aufbauen!! Nur weil ein Bergsteiger noch nicht oben auf dem Gipfel ist,
> heißt das noch lange nicht er käme nicht vorwärts. Ja, wir kommen
> vorwärts.
> Schöpft Mut und lasst euch nicht beirren. Die Idee des Grundeinkommens
> ist
> die beste, seit es Demokratie gibt. Das Grundeinkommen ist ein
> entscheidender Weg zu Emanzipation und Brüderlichkeit.
> 
> 
>  *Finanzierung*: Gerne auf Basis einer entsprechend hohen Mehrwertsteuer.
> Aber sicher nicht ohne eine grundlegende Reform unseres gesamten Steuer-
> und
> Sozialversicherungsrechts! Es *M U S S* reformiert werden, weil es allein
> durch seine Komplexität bereits abscheulich menschenfeindlich ist. Denken
> wir zunächst, wie eine Finanzierung des Grundeinkommens mit Steuern auf
> Einkommen funktioniert.
> 
> 
>  *Das einfachste Modell* ist das beste Modell. Ein einziger Steuersatz
> für
> Alle. Er muss so hoch sein, dass mit seinen Einkünften die
> Staatsfinanzen,
> das Grundeinkommen und alle verbleibenden Sozialversicherungsbeiträge
> finanziert werden können.
> 
> 
>  Das wird neu: *Alle werden sozialversicherungspflichtig*. Es wird keine
> Unterscheidung mehr geben zwischen Selbständigen, Beamten, Arbeitslosen
> und
> Arbeitnehmern. Da das Arbeitslosengeld vollständig im Grundeinkommen
> aufgehen wird, betrifft das demnach die Rentenversicherung, die
> Krankenversicherung und auch die Pflegeversicherung. Sozialversicherung
> und
> Einkommenssteuer werden zu einer „Einkommensgesamtabgabe“
> zusammengefasst.
> Nach meiner Abschätzung müsste diese „Einkommensgesamtabgabe“ bei
> etwa 55%
> des Bruttoeinkommens liegen, wenn das Grundeinkommen für Erwachsene etwa
> 800
> Euro betrüge.
> 
> 
>  Ein Steuersatz, der für alle gleich hoch ist, ist gegenüber den Klein-
> und
> Mittelverdienern ungerecht. Aber die gute Nachricht kommt sofort: das
> Grundeinkommen ist hier die *eierlegende Wollmilchsau*. Es schafft den
> sozialen Ausgleich für die schwächeren Einkommen, es ersetzt
> Arbeitslosengeld samt Wohngeld und es bietet für alle Anreize zu
> arbeiten,
> da jeder Verdienst finanziell besser stellt als Arbeitslosigkeit. Das
> Grundeinkommen ist auch eine pauschale Steuerrückvergütung von ca. 10000
> Euro pro Jahr.
> 
> 
>  Der *Übergang zur Mehrwertsteuerfinanzierung* ist ganz einfach. Wird in
> einem Jahr die Mehrwertsteuer um (beispielsweise) 5% erhöht, dann fallen
> ja
> abschätzbare Mehreinnahmen an. Diese Mehreinnahmen können ganz leicht
> auf
> eine Reduzierung der Einkommenssteuer umgerechnet werden: Mehrwertsteuer
> rauf, Einkommenssteuer runter. Dieser Übergang ist kontrolliert, kann in
> seiner Geschwindigkeit gesteuert werden und ist jederzeit wieder
> umkehrbar,
> sollte sich die Notwendigkeit ergeben.
> 
> 
>  *Leiden*: Es werden leiden, einige unter Ihnen, durch das Grundeinkommen.
> Ja, Pech, ihr Ausbeuter und Arbeitgeber, die ihr für gute Arbeit zu wenig
> Geld bezahlt, oder unglaublich schlechte Arbeitsbedingungen bietet: ihr
> werdet leiden, denn das Grundeinkommen ist euer Feind. Liebe
> *Gewerkschafter
> *, liebe „links“- Politiker, wenn ihr nicht für das Grundeinkommen
> eintretet, vielleicht sogar dagegen seid, dann seid *ihr* gut zu den
> Ausbeutern!



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