[Debatte-Grundeinkommen] Konkurrenz um Machtmittel, Angst vor Ohnmacht RE: Berechtigte Empfänger

Andreas STL AndreasSTL at gmx.de
Mo Okt 5 17:11:44 CEST 2009


Hallo Anke und alle

Wenn es keine Unterschiede bezüglich der Höhe des BGE in den EU-Ländern
gibt, dann sind die EU-Bürger benachteiligt, in deren Ländern die
Lebenshaltungskosten höher sind.

Entscheidend ist ja bekanntlich nicht nur die Höhe des Einkommens, sondern
auch die Höhe der Kosten.

Menschen aus anderen Ländern holen? Erstens ist die Alterspyramide EU-weit
ähnlich, weshalb es Junge EU-weit somit nicht im Überfluß gibt. Zweitens ist
so eine Forderung angesichts einer Bezahlung nach Arbeit und fehlender
ausreichend bezahlter Arbeit für alle Erwerbslosen und Teil-Erwerbslosen
(Geringverdiener) eine Zumutung.

Die Angst, was uns andere wegnehmen ist in der Konstruktion des
Konkurrenzsystems wohl begründet. 
Die Konkurrenz beginnt schon im Kindergarten und wird bei der Jobsuche sehr
deutlich. Da die Konkurrenz sich verschärft (Roboter, Ausland, gentechnisch
gezüchtete Menschen a la Gattaca), wird sich diese Angst wohl noch eher
vergrößern als verkleinern, solange es kein ausreichend hohes BGE gibt.

Und umso mehr Jobs und Einkommen (ohne BGE) für die einen anfallen und sich
bei den anderen anhäufen, umso ungleichmäßiger wird die
Machtmittel-Verteilung. Machtmittel siehe "Stollberg-Videos".
Ungleichmäßigere Machtmittel-Verteilung bedeutet mehr Konzentration der
Macht und damit mehr Diktatur. Siehe Beschreibung von Diktatur auf
Wikipedia.


Mit freundlichen Grüßen

Andreas S.


-----Original Message-----
From: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] On Behalf
Of Anke Brehm
Sent: Samstag, 3. Oktober 2009 14:22
To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Berechtigte Empfänger

hallo alle, die so eifrig über die berechtigten Empfänger diskutieren, 
erstmal bin ich weiterhin der Meinung, dass diese Diskussion total verfrüht
ist. Sie wäre erst an der Zeit, wenn die tatsächliche Verwirklichung des BGE
in greifbare Nähe gerückt ist. 
Des Weiteren meinte ich mit "allen, die hier leben" natürlich diejenigen,
die wirklich berechtigterweise hier sind. Also z.B. Asylanten ja geduldete
Asylbewerber vorläufig nein.
Die Idee, aus dem Ausland adoptierte Kinder anders zu stellen als deutsche
Kinder ist total idiotisch. Adoption heißt an Kindes statt annehmen,
adoptierte Kinder sind grundsätzlich leiblichen Kindern rechtlich
gleichgestellt, mit allen Konsequenzen. 
Dass das bGE gleich EU-weit, und zwar in der Höhe unterschiedlos, eingeführt
werden muss, steht für mich außer Frage. 
Irgendwelche Gedanken oder gar ausgearbeitete Pläne für Staffelungen sind
völlig daneben. 
Dahinter scheint mir eine grundsätzlich Ablehnung aller Nicht-Deutschen bzw.
Nicht-Europäer zu stehen. 
Wir leben in einer Welt, deren Wirtschaftsabläufe global sind und die völlig
überfüllt ist.
Wir leben in einem Land, in dem aus Angst um Renten propagiert wird, mehr
Kinder zu bekommen, anstatt dass man - angesichts der Überfüllung - einfach
mehr junge Leute von woanders her holt. 
Wer Angst hat, dass "unsere Wirtschaft" Schaden nimmt durch die Existenz
anderer Menschen, hat noch nicht kapiert, dass in deren Länder oft große Not
herrscht durch die Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems. Und er hat noch
nicht kapiert, dass dies EINE WELT ist und alle Menschen zur selben Art
gehören.
Zudem ist die Idee des bGE eine Idee, die auf der Freiheit und Gleichheit
der Menschen aufbaut und nur funktionieren kann, wenn akzeptiert wird, dass
dies Werte sind, die weltweit Gültigkeit haben. 
Wir können natürlich nicht dafür sorgen, dass alle Menschen das bGE
bekommen, aber wir sollten doch erstmal aufhören, Angst davor zu haben, was
Menschen aus anderen Teilen der Welt uns wegnehmen könnten. Etwas mehr
Vertrauen würde das Zusammenleben der Menschen viel einfacher - und schöner
- machen. 
Grüße 
Anke


Anke Brehm
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70180 Stuttgart
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