[Debatte-Grundeinkommen] Kulturimpuls oder Kulturrevolution

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
So Mai 24 12:55:46 CEST 2009


Hallo Jörg, 
wunderbar, dass Du dem Kulturimpulz mehr Bedeutung beimißt. 
Nun nehmen wir das Märchen von Michael Ende MOMO, da wird doch deutlich was zu tun ist. Die Zeit muss angehalten werden, die Grauen Herren (Globale Elite) muss aufgedeckt werden und die Blumen des Grundeinkommens verteilen sich auf alle Menschen. 100 Jahre sind wie ein Tag, Kairos Gottes Zeit heißt, die Dornen haben sich in Rosen verwandelt, wir können nun Dornrößchen aufwecken, der Schlaf der Unbewusstheit ist vorüber 
Herzlich 
Axel 

> Hallo zusammen,
> 
> letztes Jahr saß ich mit Matthias (Dilthey) in Erlangen zusammen und wir 
> sprachen über das von mir gezeichnete Menschenbild des Jovialismus. Er 
> meinte, daß es nicht richtig wäre, weil ich den Menschen damit
> beschrieb, 
> daß er (im Gegensatz zu Tieren) die Fähigkeit habe, "Nein" zu sagen - im
> Umkehrschluß würde dies bedeuten, daß z.B. ein Kind, das diese
> Fähigkeit 
> noch nicht hat, kein Mensch sei. Somit verbesserte ich das Bild und sagte,
> der Mensch würde die Fähigkeit ("Nein" zu sagen) im Verlauf seines
> Lebens 
> entwickeln.
> 
> Vor kurzem kam durch eine andere Email-Diskussion die Frage auf, was 
> eigentlich "Kultur" sei. Dabei kam ich zu dem Schluß, daß sich der
> Mensch 
> (zusätzlich zu der Freiheit "Nein" zu sagen) seiner Geschichte bewußt
> ist. 
> Im Gegensatz zu Tieren, überliefert der Mensch über Generationen hinweg 
> Wissen und "Kultur". Dabei sehe ich "Kultur" als all das, was eine 
> menschliche Gruppe (daher auch z.B. Unternehmenskultur) an
> Wertmaßstäben, 
> Wissen und Kunst schafft - was wiederum aus den Fähigkeiten und 
> Eigenschaften der einzelnen Mitglieder resultiert und sich damit
> gegenseitig 
> bedingt.
> 
> Der Mensch, so erweitert sich das "joviale Menschenbild", ist ein Produkt 
> aus seinen genetischen Veranlagungen und der Umgebung (einschließlich der
> Kultur) und entwickelt im Laufe seines Lebens die Freiheit "Nein" zu
> sagen. 
> Entsprechend wird der Mensch erst zum Mensch - dann nämlich, wenn er
> seine 
> Freiheit wirklich nutzen kann.
> 
> Nun sprechen Enno Schmidt und Daniel Häni mit ihren BGE-Film davon, daß
> das 
> Grundeinkommen ein Kulturimpuls sei. Dies paßt zu der obigen 
> Kultur-Definition, da ein Grundeinkommen ein Mehr an Wissen und Kunst 
> hervorbringt. Allerdings würde ich ein Grundeinkommen eher als 
> Kulturrevolution betrachten, denn mit dem Grundeinkommen müßten sich die
> bisher überlieferten Wertmaßstäbe radikal ändern.
> 
> Schon vor einigen Jahren (noch zu Zeiten des UDZ-Forums) wurde davor 
> gewarnt, daß das bestehende Kulturgut (wie z.B. Märchen) mit einem 
> Grundeinkommen stark in Frage zu stellen wären. Warum sollte eine Familie
> ihre Kinder (wie bei Hänsel und Gretel) mit einem Grundeinkommen im Wald 
> aussetzen, damit sie sich aus dem Dienst einer Hexe befreien müssen? Wird
> das Grundeinkommen nicht gerade von unserer bestehenden Kultur behindert
> (zu 
> der auch die calvinistische Arbeitsethik gehört)? Sagt nicht unsere 
> Erfahrung, daß man für sein Einkommen auch etwas leisten muß (Koppelung
> von 
> Einkommen an Arbeit)? Ist das Wort "Kulturimpuls" nicht eine Verharmlosung
> der Tatbestände, um über eine Hintertür eine Kulturrevolution
> auszulösen? 
> Ist die Vergangenheit und unser Wissen darum das Haupthindernis einer 
> BGE-Einführung?
> 
> Der stärkste Gegner eines Grundeinkommen ist mMn ein Konservativer -
> egal, 
> ob aus einem ideologischen (liberal oder kommunistisch) oder bürgerlichen
> (religiös geprägten) Lager. Deren Kulturwelt würde komplett auf den
> Kopf 
> gestellt werden, wenn plötzlich jeder die Möglichkeit bekäme, zum
> Menschen 
> zu werden (die Freiheit "Nein" zu sagen).
> 
> Aber vielleicht liege ich mit meinen Bedenken auch falsch...
> 
> Viele Grüße aus Kiew,
> 
> Jörg (Drescher)
> Projekt Jovialismus
> http://www.iovialis.org
> http://www.bge-portal.de
> http://www.smi2le.org
> 
> _______________________________________________
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