[Debatte-Grundeinkommen] Petition zum Grundeinkommen im Deutschen Bundestag

Andre Trecksel grundeinkommen at andre.trecksel.de
Mo Jan 12 10:13:24 CET 2009


Am 12.01.2009 00:55, schrieb Peter Scharl Netzwerk_BGE (Peter Scharl):
> Hallo Andre Trecksel,
>
> .. na wunnebar!!!  Schlaraffenland lässt grüßen!  -
> .. und Deine Vorstellungen von der Höhe eines Grundeinkommens
> haben die irgendetwas mit den Möglichkeiten einer Finanzierung zu tun?
>
> Du kannst das mit dem TransferGrenzenModell überprüfen:www.Ulmer-BGE-Modell.de
>
> Ein GRUND-Einkommen kann nur wie der Name es schon ausdrückt eine GRUNDlage sein,
> auf der JEDEr aufgefordert sein muss, für über diese GHRUNDlage hinausgehende Ansprüche
> selbst zu sorgen - und das muss nicht unbedingt irgendein mieser Job sein!
> Schon mal was von solidarischer Ökonomie gehört?  Tauschringe? Selbstversorgung?
> Organisierte Nachbarschaftshilfen? etc.!
>
> Ciao Peter Scharl
>
> PS:   NICHTS schadet den Ideen zum BGE mehr wie "Schlaraffenland"-Forderungen!!!!!!!!!
>    
Da wurde ich wohl falsch verstanden. Ich fordere kein Schlaraffenland! 
Und ich habe nichts über konkrete Vorstellungen der Höhe des GEs gesagt, 
das Vier-Personen-Haushalt-Beispiel sollte zeigen, dass bereits 1000 
€/Monat für jeden viel zu viel sind!

Niemand verdient es, ohne eigene Leistung im Luxus zu leben! Und 4000€/M 
netto für einen 4-P-Haushalt sind purer Luxus!

Ich bin auch ganz klar für Wirtschaftsmodelle jenseits des 
Gewinnstrebens wie die genannten Tauschringe, Nachbarschaftshilfe, 
Selbstversorgung, etc...

Ich weiß - aus eigener Erfahrung, denn ich war selbst schon Empfänger -, 
dass die HartzIV-Sätze absolut angemessen sind! Zwar muss man sich 
einschränken, aber wenn man selbst keine Leistung bringt, darf man auch 
nicht erwarten, dass man im Luxus leben kann!

Ich bin auch überzeugt, dass ein GE nur eine Grundlage sein darf, aber 
diese muss hoch genug sein, dass man davon gut leben kann ohne 
existenzielle Ängste zu haben, dass niemand Angst haben muss seine Miete 
nächsten Monat nicht mehr zahlen zu können, dass niemand hungern muss 
(schon deshalb ist es wichtig, dass Kinder die gleichen Sätze erhalten), 
dass man am kulturellen Leben teilhaben kann (aber d.h. nicht, dass man 
in Cafés rumhängt kann oder sich jeden Donnerstag den aktuellen 
Hollywood-Kino-Hit anschauen kann, ...) und vor allem, dass man seine 
demokratischen Rechte wahrnehmen kann.

Ich will, dass öffentlicher Personennahverkehr zu 100 % aus Steuern 
finanziert wird und niemand sich ein Ticket leisten können muss (senkt 
den GE-Bedarf um ein paar Euro und hilft der Umwelt). Ich will, ich 
verlange, dass jedem Kind in KiGa oder Schule mind. ein Mittagessen 
angeboten wird (welches das Kind selbst mit dem eigenen GE zahlt!), denn 
es ist nicht hinzunehmen, dass in diesem Land auch nur ein einziges Kind 
hungert nur weil dessen Eltern das Kindergeld lieber für Playstation & 
Co. ausgeben. (Es gibt diese Fälle, und ein einziger Fall wäre schon zu 
viel! Nur weil sich die meisten Eltern richtig um ihre Kinder kümmern, 
kann man nicht annehmen, dass dies alle Eltern täten. Das ist naiv!) Und 
ich denke, das ist keine andere Baustelle sondern das alles muss man als 
Ganzes betrachten und angehen.

Aber zurück zum GE.


Am 11.01.2009 13:39, schrieb Viktor Panic:
> Hallo, alle!
> KUMULIERTE ANTWORT zu Manfred Bartl und Andre Trecksel
> (PS: Im Nachhinein stelle ich fest, dass Herr Trecksel und ich doch recht ähnliche Ansichten haben.)
>
> Der Spaßvogel bist Du selber, Bartl!
> Wenn fast das gesamte Einkommen der Bürger umverteilt wird, bedeutet das einen Steuersatz von über 90 Prozent! Vielleicht nicht für jeden, denn eine kleine Steuerprogression wäre ja noch möglich, aber wer wird noch arbeiten wollen, wenn er fast nichts davon hat? Niemand, der einen langweiligen, aber produktiven Job in der Produktion hat! Nur Sportler, Künstler etc.
>    
Daran zeigt sich doch, dass das GE nicht durch Arbeitseinkommen 
finanziert werden kann und darf. Wenn heute bereits nur 4 von 10 eine 
Arbeitseinkommen haben (und in Zukunft werden das weniger sein) und die 
dann für die anderen 6 mitarbeiten müssen ist das zutiefst ungerecht und 
senkt die Motivation zur Arbeit. Das GE ist allein durch Konsumsteuern 
finanzierbar. Besonders wenn man betrachtet, dass unterschiedliche 
Produkte unterschiedlich besteuert werden können. So hätten z.B. Milch 
und ein VW Polo lediglich den niedrigsten Steuersatz, während für einen 
Lamborghini und die Playstation weitaus höhere Steuern zu zahlen wären, 
weil diese Luxusartikel sind, die keiner braucht - wer sie dennoch haben 
will, soll eben mehr dafür zahlen.

> Und welcher Reiche wird dann noch in Deutschland investieren wollen?
Erstens würde sich durch ein Konsumsteuer-finanziertes GE für die 
Investoren nichts ändern was die Kosten angeht, aber sie hätten weitaus 
höher motivierte Mitarbeiter. Zweitens würde dann einfach das Volk 
selbst (vertreten durch den Staat) in volkseigene Unternehmen 
investieren (theoretisch sind Aktiengesellschaften nichts anderes als 
volkseigene Unternehmen) und was spricht dagegen, das der Staat 
respektive das Volk grundsätzlich _Mit_eigentümer (und Mitverdiener) bei 
jedem einzelnen in BRD ansässigen Unternehmen ist? (Ich bin kein 
Sozialist) Dagegen sprechen nur die Interessen egoistischer Investoren, 
aber die denken nicht im Sinne des Volkes, also braucht das Volk sie nicht!

>   Wir kämpfen für die Freiheit, dass niemand zum Arbeiten gezwungen wird, da können wir erst recht niemanden zu Investitionen zwingen! Im Ausland lebende schon gar nicht, und selbst unsere eigenen Reichen würden geschlossen auswandern, notfalls sogar ohne ihr Vermögen.
Das ist völliger Unsinn zu glauben "unsere" Reichen würden dann 
plötzlich auswandern, warum tun sie es denn nicht schon jetzt? Mit dem 
Geld das sie bereits eingefahren haben, könnten sie doch auch heute 
schon z.B. in Südamerika königlicher Leben als hier. Tatsache ist aber, 
dass die Reichen hier bleiben, weil es ihnen hier gefällt, oder dass es 
hier eben keine Malaria gibt, dafür sauberes Wasser und Stromausfälle 
hierzulande eine absolute Ausnahme darstellen, und so weiter. (klingt 
jetzt blöd, ist aber so! Ich hoffe ich konnte vermitteln was ich damit 
meine.)

Davon abgesehen, wenn sich jemand nicht an der Gemeinschaft beteiligen 
will, dann hat er in der Gemeinschaft auch nicht zu suchen! Wer seinen 
Beitrag nicht leisten will, hat hier auch keine Geschäfte tätigen zu dürfen!

"Wir" haben den Feudalismus nicht mit Gewalt abgeschafft damit wir uns 
heute in die Knechtschaft des NeoFeudalismus begeben.

> Außer wir errichten eine Mauer um unser Land,
Nee, das kann's ja nicht sein. Wer nicht an dieser 
Gesellschaft/Gemeinschaft teilnehmen möchte, der kann gerne gehen. Und 
wer der G nichts geben will, darf auch nichts von ihr verlangen.

> doch selbst dann würden diese Leute keinen Finger mehr krumm machen.
Wer jetzt, die Reichen? Die machen doch eh keinen Finger krumm, die 
lassen krümmen.

> Aber vermutlich bist Du der Meinung, Enthusiasten wie Du könnten mit dem Geld besser umgehen.
>
> -------- Original-Nachricht --------
>    
>> Datum: Sat, 10 Jan 2009 23:51:54 +0100
>> Von: Manfred Bartl<sozial at gmail.com>
>> An:debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Petition zum Grundeinkommen im	Deutschen Bundestag
>>      
>
>    
>> Hallo, Viktor!
>>
>> Du bist mir ja ein Spaßvogel! "Dies würde zum Zusammenbruch unserer
>> Wirtschaft (...) führen", sagst Du. Für mich klingt das eher nach
>> genau der Freiheit, die die Bundeskanzlerin immer beschwört und an
>> deren Gestaltung sie niemals ernstlich drangehen wird. Dieses Szenario
>> nennt man schlicht und ergreifend Wirtschaftsdemokratie oder besser -
>> damit das niemand in den falschen Hals bekommt - eine durch und durch
>> demokratische Wirtschaft.
>>
>> Gruß
>> Manfred
>>      
>
> -------- Original-Nachricht --------
>    
>> Datum: Sun, 11 Jan 2009 07:18:37 +0100
>> Von: Andre Trecksel<email at andre.trecksel.de>
>> An: Viktor Panic<viktor.panic at gmx.de>
>> CC:debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Petition zum Grundeinkommen im	Deutschen Bundestag
>>      
>
>    
>> Am 10.01.2009 23:19, schrieb Viktor Panic:
>>      
>>> ...
>>> Ja, ich weiß, es gibt auch Leute, die behaupten, dass auch ein zu
>>>        
>> niedriges Grundeinkommen unserer Idee schade. Eine Begründung habe ich dazu
>> allerdings noch nie vernommen.
>>      
>>> Ich werde die Petition nicht unterzeichnen.
>>> ...
>>>        
>> Hallo Victor, Hallo alle anderen,
>>
>> der Grundgedanke des Grundeinkommens ist ja, das dadurch der Mensch u.a.
>> die Freiheit erlangen soll, selbst zu entscheiden, welcher Arbeit er
>> nachgehen möchte.
>>      
>
> Es geht eben nicht nur um die Arbeit, es geht auch um den Lohn, der dafür gezahlt wird!
> Denn sonst wären wir anschließend ein Volk von Fußball-Profis, unbezahlten allerdings, die nennt man nämlich Amateure!
>    
Nun, heute ist es ja so, dass man nicht nur für die eigentliche Arbeit 
bezahlt wird, sondern auch Geld dafür bekommt, dass man überhaupt 
überleben kann. Es ist heute nach wie vor meistens so, dass der Ehemann 
arbeiten geht und seine Familie mitversorgt. Anders herum betrachtet 
bedeutet das aber auch, dass Frau und Kind von dem Mann abhängig sind. 
Rechnet man das ganz nun um, sähe das wie folgt aus: Das Unternehmen 
zahlt den gleichen Betrag wie vorher, aber jetzt einen viel größeren 
Teil in die Volkskasse und zahlt dem Arbeiter direkt nur noch eine echte 
Arbeitsvergütung. Aus der Volkskasse erhält der Arbeiter nun noch sein 
GE, genau wie seine Frau und seine Kinder. Im Endeffekt erhält der 
einzelne Arbeiter absolut nun weniger, aber er braucht ja auch weniger, 
der er muss ja nicht mehr die anderen Familienmitglieder mitversorgen, 
denn sie - wie auch er - werden von der Gemeinschaft grundversorgt. Der 
gesamte Haushalt profitiert aber davon, denn der Stressfaktor Geld 
relativiert sich. Da alle nun grundversorgt sind, hat der Arbeiter nun 
die Möglichkeit, weniger Arbeiter zu sein (denn er muss ja nicht mehr 
für die Grundversorgung arbeiten, sondern arbeitet nur noch dafür, sich 
mehr leisten zu können als er braucht) um z.B. mehr Vater oder Ehemann 
zu sein.
Wenn nun aber der Mann gar nicht ein Mehr an Ehemann sein will, und Frau 
und Kind nicht so gut behandelt wie er sollte, dann hat die Frau durch 
das von der Gemeinschaft finanzierte GE die Möglichkeit sich jederzeit 
zu trennen, ohne existenzielle Ängste haben zu müssen, denn sie und ihre 
Kinder sind ja versorgt. Das klingt jetzt schauderhaft, aber es ist das 
gleiche Prinzip wie mit dem Hund und dem Zwinger: Sperrst du deinen Hund 
in einen Zwinger wird er immer wieder weglaufen. Lässt du ihn aber frei 
laufen, kommt er immer zu dir zurück.

>> Derzeit ist es ja so, dass Mensch jede Arbeit annehmen
>> muss, ganz gleich, ob sie seiner körperlichen oder seelischen Gesundheit
>> oder seiner Umwelt (Mensch, Natur) schadet.
>>      
> Im Prinzip korrekt. Das ist das Schlimme an Hartz IV. Es hat aber nichts mit der Höhe der Regelsätze zu tun! Sondern mit den Sanktionen, wonach einem die Leistung auf Null gekürzt werden kann. Selbst Hudini könnte von Null nicht leben.
>    
Ja das stimmt! Wie bereits erwähnt, die HartzIV-Sätze sind nicht zu 
niedrig. Die Bedingungen (und die Sanktionen bei Nichterfüllung) sind 
jedoch zutieft unsozial. Erstens ist es unsozial, nur denen HartzIV zu 
geben, die eben nicht arbeiten, schon wegen der daraus resultierenden 
Klasseneinteilung. Zweitens ist es unsozial, Menschen die arbeiten 
wollen aber eben keine Vollzeitstelle bekommen können (u.a. weil das 
[Aus]Bildungssystem sie nicht ausreichend auf die Anforderungen des 
Arbeitsmarktes vorbereitete) von Gelegenheitsarbeit abzuhalten, da sie 
ja quasi kostenlos arbeiten würden, da ja das geringe Zusatzeinkommen 
vom HartzIV-Satz abgezogen wird.

Deshalb plädiere ich ja dafür, das jedem Bürger der HartzIV-Satz 
ausgezahlt wird und das bisher damit verbundene Bürokratiemonster 
abzuschaffen. Wenn der Staat die Steuerausgabenseite optimieren würde 
könnte er das auch heute schon finanzieren!

>> Wenn das Grundeinkommen hoch genug ist, hat Mensch endlich die
>> Möglichkeit darüber nachzudenken, ob er weithin z.B. Waffen herstellt,
>> Drogen verkauft, Omas ausraubt, die Natur ausbeutet, seine Mitmenschen
>> knechtet, usw. etc. ...
>>      
>
> Das Gehirn benötigt immer die gleiche Menge Energie, ob man es benutzt oder nicht.
Das stimmt nicht. Menschen die im Beruf viel denken müssen brauchen mehr 
"Nervennahrung" als Menschen die das nicht müssen.

> Was ich damit sagen will: Der heutige Hartz-IV-Regelsatz reicht zum Leben aus. Ich glaube, er ist sogar höher als die früheren Sozialhilfesätze, die ja regional unterschiedlich waren.
Ja die HartzIV-Sätz sind höher.

> Die Menschen leiden nur unter den Repressalien, mit denen sie zur Arbeit bewegt werden sollen, obwohl die meisten daran gewöhnt sind, von so wenig Geld zu leben. Und ihr fehlendes Interesse an Arbeit wird nicht gerade dadurch gefördert, dass die angebotenen Jobs finanziell fast völlig auf ihre Sozialleistung angerechnet werden. Um effektiv auf einen Stundenlohn von 3 Euro zu kommen, müsste ein Arbeitgeber 15 Euro Lohn und 3 Euro Sozialversicherungs-Beitrag zahlen, insgesamt also das sechsfache! Oberhalb von 800 Euro brutto sogar das zwölffache!
>    
HartzIV-Empfängern fehlendes Interesse an Arbeit zu unterstellen ist 
nicht OK. Wegen der Rationalisierung bekommen die Menschen keine Arbeit. 
Wie du schon richtig bemerkt hast: Das System zwingt sie, keine Arbeit 
anzunehmen! Es ist der gesunde Menschenverstand der einen davon abhält. 
Wenn man für's Nichtarbeiten ca. 350€ (+Miete&Co.) bekommt und man nur 
150€ dazuverdienen _darf_, ist es im höchsten Maße dämlich mehr zu arbeiten.

>> Außerdem wäre die Politik nicht länger von der Wirtschaft erpressbar,
>> denn dann kann es jedem Bürger (und damit auch den Politikern) egal
>> sein, ob eines der DAX-Unternehmen Mitarbeiter »freistellt«, denn für
>> ihr Wohl ist nach wie vor gesorgt.
>>      
> Hoppla! Entlassungen sollen uns gleichgültig sein?
>    
Ja, absolut! Weil das Volk nicht abhängig und erpressbar sein darf. Mit 
dem GE ist jeder Bürger grundversorgt, deshalb kann es uns dann egal 
sein, ob ein Mensch oder ein Roboter einen Golf zusammenbaut. Denn es 
ist unmoralisch und unsozial von den 40% arbeitenden Menschen zu 
verlangen, dass sie für die anderen 60% mitarbeiten. Roboter können aber 
problemlos für 100% der Menschen arbeiten.

> Heißt das, der Entlassene soll genauso viel Geld bekommen wie vorher?
>    
Natürlich nicht. Der Arbeitende erhält ja nun einen echten Arbeitslohn, 
den er voll für Hedonismus, Konsumismus, etc. ausgeben kann. Hat er 
keine solche Arbeit mehr, kann er sich diesen Luxus eben nicht mehr 
leisten aber er lebt nach wie vor im Wohlstand - oder zumindest nicht in 
Armut.

> Wäre ja schön, und darum gibt es Arbeitslosenversicherungen.
>    
Spricht ja nichts gegen eine Arbeitslosenversicherung, aber auch die 
heutige staatliche zahlt nicht 100% des letzten Gehalts.

> Aber andererseits sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass Arbeit einen finanziellen Vorteil bringt, das bedeutet, dass derjenige, der arbeitet, mehr Geld hat als derjenige, der nicht arbeitet. Freiheit bedeutet, dass man Arbeit auch ablehnen kann, wenn der Lohn zu niedrig ist, aber was erwartest Du eigentlich?
> Sollen Erwerbslose genausoviel Geld erhalten wie Erwerbstätige?
> Aber Arbeit soll sich doch auch lohnen, oder? Das bedeutet aber, dass Erwerbstätige mehr Geld erhalten als Erwerbslose.
>    
Sag ich doch.

>> Das ist ja auch DER Grund warum die
>> Politik, gegen ein Grundeinkommen ist, denn das würde im Endeffekt ja
>> auch mehr Demokratie bedeuten, was aber nicht im Interesse unserer
>> »Volksvertreter« ist, denn diese wollen ja, dass wir in Angst um unser
>> Wohl leben, damit sie ungestört über uns regieren können.
>>      
>
> Der Grund dafür, dass "die Politik" gegen ein Grundeinkommen ist, ist - hier kann man das hoffentlich sagen - dass die meisten Politiker D...n sind,
Warum sagst du es dann nicht? Die meisten Politiker sind in die Politik 
gegangen, weil sie das bequemer fanden als ihre bisherige Tätigkeit

> die ihren Beruf niemals ordentlich gelernt haben und keine Ahnung von dem haben,
Ich fänd's auch schlimm, wenn nur eine bestimmte Personengruppe in die 
Politik dürfte. Demo-kratie, nicht Technokratie!

> was man eigentlich von ihnen erwartet, nämlich vom Lösen von Problemen.
Das sollte allerdings jeder lernen, in der Schule!

> Und keine Ahnung von Mathematik. Wie man auch gerade am neuesten Steuersenkungs-Vorschlag der SPD erkennen kann, die behauptet, dass ihr Vorschlag zu einer einheitlichen Entlastung aller Steuerzahler führe. Was falsch ist. Dabei wäre dies ganz einfach durch eine Parallel-Verschiebung der Steuerfunktion machbar, das kann jeder gute Mathematik-Schüler!
>    
Die SPD sieht sich als Arbeitnehmerpartei, nicht als Arbeitgeberpartei 
und auch nicht als Arbeitslosenpartei! Genau wie sich die CDU in 
Wirklichkeit _ausschließlich_ um ihr Klientel kümmert (Unternehmen/r) 
macht das die SPD genauso. Ich find's immer wieder erschreckend, dass so 
viele "einfache Leute" die CDU wählen, obwohl doch sonnenklar ist, dass 
die sich _ausschließlich_ um die Interessen derer kümmert, die auf den 
Staat überhaupt nicht angewiesen sind - weshalb der Staat ja auch mehr 
und mehr Aufgaben abgibt.

> Besonders geärgert habe ich mich vor einiger Zeit über den Wieder-SPD-Vorsitzenden Müntefering, der vor einiger Zeit ein Gespräch mit sehr kompetenten Fachleuten hatte, die ihm erläutert haben, welch schlechte Motivationswirkung die Hartz-IV-Berechnung hat. Sein eigenes Fazit hätte noch zu einer drastischen Verschlechterung der Zuverdienst-Bedingungen geführt!!! Auch wenn die Mechanik etwas intelligenter war als die heutige. Doch gesunder Menschenverstand fehlt da!
>    
Ja, der fehlt. Die haben einfach einen Denkfehler. Die raffen einfach 
nicht, dass auch wenn sie die Löhne noch weiter drücken, sie die 
Rationalisierung nicht aufhalten können. Selbst wenn die Menschen nur 
für Nahrung arbeiten würden, würden die (bösen) Unternehmer dennoch 
Maschinen vorziehen: Die wollen kein Mitbestimmungsrecht und keinerlei 
Veränderung; Strom ist billiger zu produzieren als Lebensmittel; 
Maschinen schlafen nicht; ...
Davon mal abgesehen, kümmern sich die beiden "Volksparteien" nur noch um 
sich selbst, fernab jeglicher Realität orientieren sie sich nur an den 
Wählerstimmen, ihrem Machterhalt bzw. deren Rückgewinnung.
>> Bei einem zu niedrigen Grundeinkommen hat der Mensch diese Freiheit eben
>> nicht, denn er müsste ja nach wie vor jede Arbeit annehmen, bloß um
>> seinen derzeitigen Status halten zu können, mit geringster Chance auf
>> Aufstieg, denn wenn man wie heute jede Arbeit annehmen muss, muss man
>> auch jegliche Bedingungen hinnehmen.
>>      
>
> Falsch! Denn ein Grundeinkommen selbst auf Hartz-IV-Niveau würde niemandem seinen "derzeitigen Status" streitig machen! Und jeder, der durch Sanktions-Drohungen zu einer Arbeit gezwungen wurde, hätte die Wahl, seine Arbeit weiter auszuüben, wobei er einen höheren staatlichen Zuschuss als heute erhielte, oder zu seinem vorigen Niveau - repressionsfrei - zurückzukehren.
>    
Steht nciht im Widerspruch zu meiner aussage. Wenn das GE zu niedrig 
wäre, würde es seine Wirkung verfehlen. Wir haben uns aber ja jetzt 
darauf geeinigt, dass der HartzIV-Satz ausreicht, allerdings nur wenn 
man die Mietzahlung mit einbezieht.

>> Konkret bedeutet das aber auch, dass ein Grundeinkommen in angemessener
>> Höhe sowohl Mindestlöhne als auch zusätzliche Sozialleistungen
>> überflüssig machen.
>>      
>
> Richtig! Man darf aber nicht erwarten, dass das Grundeinkommen dieselbe Höhe hat, die heute für Mindestlöhne gefordert wird! Denn diese Mindestlöhne sollen ja über das Existenzminimum hinausgehen, sie sollen nämlich zusätzlich noch den Lohnabstand wahren, den ich oben schon erwähnt habe.
>    
Na das GE muss doch ebenfalls oberhalb des Existenzminimums liegen, 
sonst wär's ja keine Grundversorgung.

>> Da jeder die Wahl hat eine Arbeit zu verweigern,
>> muss der Arbeitgeber sich anstrengen, ordentliche Bedingungen
>> anzubieten.
>>      
>
> Eben hier liegt das Problem bei zu hohen Steuern zur Finanzierung des Grundeinkommens!
> Denn, soweit es die Bezahlung betrifft, wie soll der Arbeitgeber "ordentliche Bedingungen" anbieten, wenn der Staat von jedem höheren Lohnangebot 80 oder 90 Prozent kassiert?
>    
Wie gesagt, keine Einkommen besteuern, Gewinne besteuern, Konsum 
besteuern. Abgesehen davon dass wir Menschen sind, den Status "Arbeiter" 
hatten wir im letzten Jahrhundert, in diesem sind wir "Konsumenten". 
Jeder konsumiert aber nur vier von 10 arbeiten.

>> Die zusätzlichen Sozialleistungen hat niemand nötig, denn
>> alle haben ja bereits genug.
>> Ich bin zwar auch nicht mit der konkreten Forderung dieser Petition
>> einverstanden, aber mir geht es erstmal darum, dass »das Volk« endlich
>> breit vom Grundeinkommen erfährt, darüber nachdenkt und diskutiert.
>>
>> Ich persönlich glaube(!), dass 1500 €/Monat zu hoch sind. Allerdings
>> kann man heute überhaupt nicht abschätzen wie sich Preise unter einem
>> Grundeinkommen entwickeln, weshalb man meiner Meinung nach, zunächst den
>> aktuellen HartzIV-Satz an alle(!) auszahlen müsste und diesen Betrag
>> nach und nach steigert. Wenn alle HartzIV bekommen, sind
>> HartzIV-Empfänger keine Menschen zweiter Klasse mehr. (Wer glaubt, die
>> Gesellschaft würde HartzIV-Empfänger heute nicht als Menschen zweiter
>> Klasse betrachten, der ist naiv!)
>>
>> Am wenigsten zufrieden bin ich mit der Forderung, dass Erwachsene 1500
>> €/Monat erhalten sollen, Kinder aber nur 1000 €/Monat. Warum
>> erläutere
>> ich wie folgt:
>> 1. Wenn es Bedingung ist volljährig zu sein um den vollen
>> Grundeinkommenssatz zu erhalten, dann kann man nicht vom Bedingungslosen
>> Grundeinkommen reden.
>> 2. Es ist ja nach wie vor üblich, dass der (Ehe)Mann arbeiten geht und
>> für den Unterhalt seiner Familie aufkommt. Und natürlich ist immer zu
>> wenig Geld im Haus. Nicht zu letzt dadurch kommt es all zu oft zu Gewalt
>> in der Familie. Wenn Kinder aber den gleichen Satz erhalten und selbst
>> für ihren Unterhalt aufkommen können, entspannt das das Verhältnis
>> zwischen Eltern und Kindern, denn erst wenn Kinder nicht mehr
>> Kostenfaktoren sind und nicht mehr mitversorgt werden müssen (Babys
>> zahlen ihre Windeln und sogar die Miete selbst) könnten
>> Väter/Mütter/Eltern ihren Kindern endlich ausreichend vom wichtigsten
>> geben: Liebe, Zuneigung, Zusammenhalt, Schutz, ...
>>
>> Stellen wir uns einen Vier-Personen-Familienhaushalt vor: jeder bekäme
>> jeweils 1000 €/Monat, also der gesamte Haushalt bekäme 4000 €/Monat
>> netto. Dürfte also jedem klar sein, dass 1000 €/Monat eine zu hohe
>> Forderung ist, denn das Grundeinkommen darf keine Luxusversorgung
>> darstellen.
>> Viele Grüße
>> A. Trecksel
>>      
>
> Ich stimme zu, allerdings wäre das Problem nicht, dass die Menschen zuviel Geld erhalten. Entscheidend ist, dass immer noch menschliche Arbeit nötig ist, um unseren Wohlstand zu produzieren (und zu verteilen etc) und dass der finanzielle Anreiz, diese Arbeit auch zu leisten, erhalten werden muss, damit das System stabil ist.
>    
Jein, wir werden immer menschliche Arbeit brauchen, aber immer weniger. 
Dass Groß am Wohlstand schaffen Konzerne wie VW und Daimler und die 
setzten mehr und mehr auf Maschinen, der Anteil menschlicher Arbeit wird 
immer geringer. Der Frisör und der Bäcker nebenan tragen zum Wohlstand 
nur einen geringen Teil bei. Es ist einfach so, dass wir immer weniger 
Menschen brauchen um die gleiche Leistung zu erbringen - Rationalisierung.

1950 haben sieben Arbeiter einen Rentner finanziert; Heute "müssen" zwei 
Arbeiter einen Rentner finanzieren. Ja? Nein! Nicht "müssen"! Wir 
_brauchen_ nur noch 2 Arbeiter, und die leisten das gleiche wie damals 
die sieben Arbeiter. Rentenlügen!

Angenehme Woche und viele Grüße
Andre Trecksel
-------------- nächster Teil --------------
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