[Debatte-Grundeinkommen] Durchbruch in Frankreich

Viktor Panic viktor.panic at gmx.de
Mo Sep 1 11:51:31 CEST 2008


Hallo, alle!

Erstens:
Selbstverständlich ist JEDES Grundeinkommens-Modell ein Kombilohn-Modell.
Der Unterschied ist, dass es außerdem auch an Selbständige und andere gezahlt wird.
Jedes Grundeinkommens-Modell wird, über Marktmechanismen, zu niedrigeren Brutto-Löhnen führen, d.h. der finanzielle Nutzen des GE wird sich zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern aufteilen.
Ausgenommenr, man setzt Mindestlöhne durch. Meines Wissens gibt es in Frankreich ja einen allgemeinen Mindestlohn!
Bekanntlich gehöre ich zu jenen, die nach Einführung eines BGE Mindestlöhne für überflüssig halten, da dann jeder das Recht hat, schlecht bezahlte Arbeit abzulehnen.

Zweitens:
Dass eigenes Einkommen nicht vollständig angerechnet wird, ist sicher nicht neu. Doch in Deutschland zum Beispiel liegt die Selbstbehaltquote, von einem kleinen Freibetrag abgesehen, bei lächerlichen 17 Prozent, ab 800 "brutto" sogar nur bei 8,5 Prozent. Die Anrechnungsquote von 83 bzw 91,5 Prozent liegt um ein Vielfaches über dem Eingangssteuersatz, zerstört jegliche Motivation zur Arbeit, die eigentlich vom Arbeitslohn ausgeht, und ist meiner Meinung nach ALLEINVERANTWORTLICH für die Verdrängung dieser Menschen vom Arbeitsmarkt.
Eine Anrechnung von nur 38 Prozent, wie sie in Frankreich geplant ist, liegt m.E. nur "unbedeutend" höher als die Steuersätze. Obgleich ich nicht weiß, inwiefern zusätzlich Sozialabgaben fällig werden, bin ich der Überzeugung, dass dadurch die Sozialhilfe-Klasse wieder in die Gesellschaft reintegriert werden wird.

Drittens:
Ich habe ja geschrieben, dass ich keine weiteren Informationen hatte.
Jedoch gehe ich davon aus, dass diese Unterstützung nicht befristet gezahlt wird.
Dem Wortlaut des Artikels zufolge dürfte es sich jedenfalls nicht nur um eine befristete Eingliederungshilfe handeln.

Vor allem geht es mir darum, dass, wenn nächstes Jahr in Frankreich eine positive Entwicklung einsetzt, Ihr, liebe Mitstreiter, wisst, dass eine Art Grundeinkommen dafür verantwortlich ist!

Bis dann!

PS: Was den von AgneS erwähnten Arbeitszwang angeht: Angesichts der heutigen Situation bin ich ja der Auffassung, dass selbst das FDP-Bürgergeld-Konzept, trotz des darin erwähnten (jedoch nicht klar umrissenen!) Arbeitszwangs, eine Verbesserung darstellen würde! Und ich glaube, dass nach dessen Einführung die falsche Vorstellung von der natürlichen Faulheit des Menschen korrigiert würde, was die Abschaffung des Arbeitszwangs erleichtern würde.

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