[Debatte-Grundeinkommen] Weltherrschaft

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mo Nov 24 09:23:23 CET 2008


Hallo zusammen,

wenn man sich die Auswirkungen des BGE einmal vor Augen führt, kann man zu dem Schluss kommen, daß man mit dem BGE die Weltherrschaft anstrebt: Jeder Einzelne wird in die Lage versetzt, seine Welt zu "beherrschen". Zu dieser Erkenntnis komme ich, indem ich den "Welt-Begriff" so zu verstehen beginne, daß jeder Einzelne in seiner eigenen, kleinen "Erfahrungswelt" lebt. Entsprechend sollte auch jeder "Weltverbesserer" genau dort anfangen: in seiner "Welt".

So ist z.B. ein nichtmonetäres Grundeinkommen sofort umsetzbar, indem jeder damit beginnt, in seinem Umfeld, in seiner Familie, im Berufsleben und in der Nachbarschaft für mehr Menschlichkeit, mehr Geduld, mehr Verständnis und mehr Achtung vor dem Andersdenkenden zu sorgen. Wir sollten öfters Danke sagen, Hilfe anbieten und die Situation anderer verstehen. Aber leider erwarten wir viel zu oft Gegenleistungen für unser Tun, weil wir von etwas leben müssen. Doch dabei vergessen wir, dass auch "Luft und Liebe" zum Leben notwendig sind.

Mir ist nur eine Ideologie bekannt, die eine solche "Weltherrschaft" anstrebt: Der Anarchismus. Aber Anarchie bedeutet für viele Chaos und Rechtslosigkeit, weil anderen Menschen aus der Sicht des Einzelnen nicht zugetraut wird, mit der persönlichen Freiheit ("Weltherrschaft") umzugehen. Entsprechend verlangt man Bevormundung und Kontrolle. Bisher bestimmt die Mehrheit, wer die "Weltherrschaft" hat - und man nennt es "Demokratie"; ist es aber nicht die Diktatur der Mehrheit, die den Einzelnen unterdrückt? Will das nicht auch der Kommunismus mit seiner "Diktatur des Proletariats"?

Katja Kipping drückt ihre Vorstellung einer "Weltherrschaft" ähnlich, wie ich aus: "Welche Instanz hat das Recht zu entscheiden, welche Leistung der Gesellschaft nützt und wie viel Geld sie wert ist? Welche Instanz hat das Recht zu entscheiden, welche Lebensentwürfe es wert sind, unterstützt zu werden? Doch wohl zu aller erst jeder Mensch für sich selbst. Freiheit in der Wahl des eigenen Lebensentwurfes und das Recht auf Selbstbestimmung eines jeden Menschen bedürfen aber natürlich einer materiellen Basis."

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)
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