[Debatte-Grundeinkommen] Sinn, Bildung, Beschäftigung

Reimund Acker reimund.acker at t-online.de
So Mai 11 22:41:24 CEST 2008


Meine Aussage, dass das BGE die materielle Armut beseitigt, ist weiter
nichts als eine triviale Folgerung aus der DEFINITION des BGE (ich spreche
von Deutschland und von relativer Einkommensarmut). Entsprechend heisst es
z.B. in den FAQ
(https://www.grundeinkommen.de/die-idee/fragen-und-antworten): "Die Drohung
der Armut [...] wird durch das Grundeinkommen für alle abgeschafft". 

Nun wird (materielle relative Einkommens-)Armut bekanntlich unterschiedlich
definiert, z.B. mit 50% oder 60% des Medians des Nettoäquivalenzeinkommens
als Armuts(risiko)grenze. 

Unklar ist mir allerdings, welche Armutsdefinition der Aussage "Das BGE
alleine kann die materielle Armut nicht beseitigen, denn Armut wird über den
Reichtum definiert" zugrunde liegt. Ich sehe auch nicht, wieso die Existenz
von Reichtum ausschließt, daß niemand arm ist. Beispiel: Nehmen wir an, wir
würden in D das gesamte Volkseinkommen (Zahlen von 2006) gleichmäßig auf
alle Einwohner verteilen. Dann bekäme jeder monatlich 1749,08 €. Niemand
wäre dann einkommensmäßig reich oder arm. Nehmen wir weiterhin an, jeder
gäbe der Angela Merkel monatlich 1 € ab, weil wir sie so nett finden. Dann
hätte Angela ein Monatseinkommen von ca. als 82.316.749,08 € und alle andern
hätten monatlich 1748,08 €. Angela wäre also steinreich. Aber wären alle
anderen deshalb arm?

Reimund Acker

> -----Original Message-----
> From: Torsten Kries [mailto:torsten.kries at gmx.de] 
> Sent: Saturday, May 10, 2008 11:09 AM
> To: Reimund Acker; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Sinn, Bildung, Beschäftigung
> 
> Hallo zusammen,
> 
> da ich folgenden Satz nicht so einfach stehen lassen kann 
> melde ich mich nun auch mal zu Wort.
> 
> -
> Reimund Acker schrieb:
> "Das BGE löst nicht alle Probleme. Es beseitigt die 
> materielle Armut, aber nicht automatisch auch die geistige 
> oder seelische Armut. Deshalb brauchen wir flankierende 
> Maßnahmen zusätzlich zum BGE, z.B. um mehr Menschen mehr und 
> bessere Bildung zu ermöglichen. Das BGE wird dazu einen 
> wichtigen Beitrag leisten, aber das allein wird nicht reichen."
> -
> 
> Das BGE alleine kann die materielle Armut nicht beseitigen, 
> denn Armut wird über den Reichtum definiert. Ohne Reichtum 
> gäbe es auch keine Armut.
> 
> Das BGE kann lediglich die Restriktionen beseitigen, denen 
> derzeit Bezieher von Sozialleistungen in aller Welt ausgesetzt werden.
> 
> Es geht um die Befreiung der Menschen und Förderung der 
> Selbstentfaltung. Erst wenn der Kapitalismus,d.h. die 
> Selbstallimentation des Geldes, abgeschafft ist, und damit 
> der unendliche Reichtum von wenigen verhindert wird, kann die 
> materielle Armut überwunden werden. Das BGE ist lediglich ein 
> erster Schritt dorthin.
> 
> Torsten Kries
> 
> -------- Original-Nachricht --------
> > Datum: Thu, 8 May 2008 01:46:05 +0200
> > Von: "Reimund Acker" <reimund.acker at t-online.de>
> > An: "BGE Liste" <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> > Betreff: [Debatte-Grundeinkommen]  Sinn, Bildung, Beschäftigung
> 
> > Natürlich wünsche auch ich mir, dass möglichst viele Menschen einen 
> > Sinn in ihrem Leben finden. Aber wie ich mein Leben so führen kann, 
> > dass es mir sinnvoll erscheint, dafür bin ich allein 
> verantwortlich. 
> > Die Gemeinschaft kann und soll ihren Mitgliedern Möglichkeiten für 
> > eine sinnvolle Lebensgestaltung bieten und auch mal 
> jemandem aus der 
> > Hängematte helfen, wenn der- oder diejenige es wünscht, 
> weil er/sie es 
> > alleine nicht schafft
> > -
> > aber nur dann.
> >  
> > Ich will niemanden beschäftigen und ich will auch nicht von 
> jemandem 
> > beschäftigt werden! Beschäftigt werden Menschen in Kindergärten, 
> > Nervenheilanstalten und Gefängnissen. "Beschäftigung" ist 
> > Anstaltsjargon.
> >  
> > Das BGE löst nicht alle Probleme. Es beseitigt die 
> materielle Armut, 
> > aber nicht automatisch auch die geistige oder seelische 
> Armut. Deshalb 
> > brauchen wir flankierende Maßnahmen zusätzlich zum BGE, 
> z.B. um mehr 
> > Menschen mehr und bessere Bildung zu ermöglichen. Das BGE wird dazu 
> > einen wichtigen Beitrag leisten, aber das allein wird nicht reichen.
> >  
> > Mit und ohne BGE wird es immer Menschen geben, die länger in der 
> > Hängematte verweilen, als es anderen Menschen lieb ist. Das 
> müssen wir 
> > aushalten und den Drang unterdrücken, sie deswegen zu schikanieren 
> > oder zu zwangstherapieren.
> >  
> > Reimund Acker
> >  
> > 
> > 
> >   _____
> > 
> > From: debatte-grundeinkommen-bounces at listi.jpberlin.de
> > [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listi.jpberlin.de] 
> On Behalf Of 
> > Gabor Vecsei
> > Sent: Wednesday, May 07, 2008 12:21 PM
> > To: debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de
> > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] (kein Betreff)
> > 
> > 
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >   <http://www.arbeitsagentur-hd.de/seite11a.html>
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >          Mitglied im Netzwerk Grundeinkommen
> > 
> >                              Viktor Frankl
> > 
> >              Es gibt nur zwei Rassen auf der Welt
> > 
> >       Es gibt die Anständigen und die Unanständigen
> > 
> > ________________________________________________
> > 
> > X-AntiVirus: checked by AntiVir MailGuard (Version: 8.0.0.18; AVE:
> > 8.1.0.37;
> > VDF: 7.0.4.9)
> > 
> >  
> > 
> > Hallo,
> > 
> >  
> > 
> > ich denke, dass die Aussage von Reimund Acker zu kurz 
> greift und die 
> > Frage,
> > 
> > die Wolfgang Krell aufwirft zu recht aufgeworfen werden.
> > 
> > Wenn ich mir die Aktuelle Entwicklung anschaue in der 
> Bildungspolitik, 
> > die ausschließlich vom
> > 
> > Kostendruck diktiert wird und dann mit einer rasch gefundenen 
> > menschlichen Komponente
> > 
> > Argumentiert wird, dann kann einm nur schwarz vor Augen werden.
> > 
> > Hände, die man in den Schoß legt müssen ja nicht unttätig 
> sein, oder?
> > 
> >  
> > 
> > Die Grundlage einer Gesellschaft sollte die Bildung und 
> Ausbildung sein.
> > 
> > Da gibt es Möglichkeiten ohne Ende Menschen sinnvoll zu 
> beschäftigen – 
> > ohne das
> > 
> > Wertvolle Ressourcen verschwendet werden – im Gegenteil wertvolle 
> > Ressourcen, potenziale werden geschaffen.
> > 
> > Das fängt doch in der Schule an, in der die Schüler auch heute noch 
> > ausschließlich über ANGST und STREß
> > 
> > und GELD motiviert werden und  kaum ein Bezug zur Wirtschaft 
> > hergesellt wird
> > 
> > In immer schnellerer Abfolge werden immer mehr 
> „Kleinstfachkompetemte“ 
> > Menschen „produziert“.
> > 
> >  
> > 
> > Also es gäbe sicherlich interessante Möglichkeiten Menschen zu 
> > beschäftigen, Kompetenzen von „Alten“ zu nutzen,
> > 
> > ohne dass es darum geht, irgendeinen Schwachsinn zu produzieren.
> > 
> > Die Menschen sollen schon Aufgaben im Leben erhalten – aber es soll 
> > eben weniger um den Gelderwerb gehen müssen
> > 
> > als darum einen Beitrag zu leisten.
> > 
> > Ich mag mir nicht vorstellen, dass Millionen von Menschen sich dem 
> > nicht immer süßen Nichtstun hingeben!
> > 
> > Auch Ingenierue – nicht gedrängt Prjojekte sofort umzusetzen und 
> > umzumünzen in Geld – können etrem
> > 
> > gute JOBS leisten. Kernkraft / Transrapid – das sind gute 
> Beispiele, 
> > die dazu geführt haben, dass Techniken
> > 
> > auf den Markt gekommen sind und von völlig inkompetenten 
> Politikern, 
> > die auch noch schlecht beraten waren
> > 
> > ( siehe Herr Gabriel mit dem Biosdiesel Quatsch), gefördert worden 
> > sind ohne eine vernünftige Analyse
> > 
> > der Möglichkeiten, Chancen und Risiken.
> > 
> >  
> > 
> > Also um die Beschäftigung , die sinnvolle Beschäftigung der 
> Menschen, 
> > da würde ich mir keine Sorgen machen.
> > 
> > Es muss aber eben an der Basis anfangen – an den Schulen und später 
> > dann steigen die Familien ja selber
> > 
> > - auf einem höheren Bildungsniveau – mit ein!
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> > X-AntiVirus: checked by AntiVir MailGuard (Version: 8.0.0.18; AVE:
> > 8.1.0.37;
> > VDF: 7.0.4.9)
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> >  
> > 
> > Mit freundlichen Grüssen
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