[Debatte-Grundeinkommen] Eine Idee der Einführung von BGE ohne ein spezielles Modell

Agnes Schubert Agne.s at gmx.de
Do Mär 6 04:20:01 CET 2008


An Ronald Blaschke,
Vorab:
Ich weiß inzwischen um deine immer wiederkehrenden Probleme und die 
Diskussionen um die BGE-Begrifflichkeit und habe diesbezüglich großes 
Verständnis. Ich bitte dich jedoch in deiner Liste der wichtigen Begriffe:
https://www.grundeinkommen.de/die-idee/glossar
denjenigen des "Bedingungsloses Grundeinkommens" zu überdenken!
Die direkte wörtliche Bedeutung spiegelt nichts von einer Sicherung 
wieder und nimmt somit keine Höhe vorweg (auch keine relative Höhe). 
Bedingungslos heißt, dass es ohne Zwang zur Arbeit ausgezahlt wird, aber 
eben noch nicht, das es deshalb zum Leben ohne Arbeit reichen muss..
Ich würde ja gerne dir entgegenkommen, da du die Definition eben als 
erster gesetzt hast und sie so schon oft in Texten verwendet hast. Aber 
selbst eine Schöpfung wie" ein nicht Existenz sicherndes bedingungsloses 
Grundeinkommen" an Stelle meines bisherigen BGE-Begriffes wäre in deiner 
Definition ja dennoch ein Widerspruch und mir fällt leider nichts 
anderes diesbezüglich ein.
Vielleicht solltest du den Satz: "Das BGE ist ein die Existenz 
sichernder und die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichender Transfer." 
streichen, um dem Begriff BGE mehr Raum zuzugestehen und eventuell dafür 
einen Begriff neu schaffen, der vielleicht "Bedingungsloses 
Bedarfsgerechtes Grundeinkommen" heißt: "BBG ist ein Existenz sicherndes 
und die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichendes BGE."

Solange ich jedenfalls kein brauchbaren Alternativbegriff habe, muss und 
werde ich in meinen Ausführungen mit "BGE" ein Einkommen ohne 
Existenzsicherung einschließen. Ich bin aber für einen konkreten 
Vorschlag sehr offen.
Zum Thema, oder besser zu deiner Art Kritik:

Du schreibst:
"1. Ein BGE auf Null-Niveau ist nicht mal ein Einkommen...."
Nein ist es nicht. Und dennoch ist es eine brauchbare Beschreibung als 
Rechengröße.(/Zur wissenschaftlichen Verwendung ist jedoch zu sagen, 
dass die Null sich in der Mathematik bereits im 17.Jh durchsetzte. 
vielleicht solltest du das Nachvollziehen)/
Den Begriff Null-niveau muss man hingegen in meinem Beitrag auch gar 
nicht wörtlich verstehen. BGE auf Null-Niveau ist ein BGE in einer Höhe 
von vielleicht 0€ oder 100€, bei dem jedenfalls erst einmal keine 
unvorhersehbaren Veränderungen der Gesellschaft mit unbeherrschten 
Wirtschaftsfolgen eintreten. Wenn im Gegensatz dazu mit einem BGE in 
entscheidender Höhe (z.B."BBG") aus dem Zwang zur Arbeit eine Option zu 
arbeiten wird, sind dagegen große Verwerfungen zu erwarten.

"2. ..."
Dessen war ich mir beim Beitritt bewusst.

"Man kann nun über alle möglichen Einstiegskonzepte zum BGE diskutieren 
... "
Nun genau darum geht es! Und das machst du nun aber gerade nicht, 
sondern beschränkst dich weitgehend auf eine formale Kritik meines 
Beitrages. :-(

"Allerdings sind dann bei diesen Einstiegskonzepten ganz andere 
Wirkungen zu erwarten als die mit dem BGE verbunden werden. Und diese 
Wirkungen sind von weiteren Rahmenbedingungen abhängig, daher die vielen 
Diskussionen um "weitere" Konzepte, denen man natürlich nicht zustimmen 
muss. "
Ja genau das war der wesentliche Punkt! Man kann ihnen gar nicht ruhigen 
Gewissens zustimmen, solange jedes BGE-Konzept sich an jetzigem 
Verhalten der Menschen orientiert und doch ein künftiges, anderes 
erreichen will. Es werden Veränderungen auftreten, die das ursprüngliche 
Konzept ad absurdum führen werden oder zumindest dieses könnten. In 
welche Richtung sich die Gesellschaft genau entwickelt, bleibt nur 
abzuwarten, weil es schlicht nicht abschätzbar ist, auch wenn noch so 
viele "Menschenkenner" dies behaupten (- bezeichnenderweise behauptet ja 
jeder etwas anderes!). Deshalb ist allen Konzepten gemein: Vorsicht ist 
geboten! Und dann kann man eben gleich auf ausgearbeitete Konzepte 
verzichten, wenn man ohnehin einen mäßigen Einstieg braucht. Mit dieser 
Idee habe ich diesen Thread eröffnet. Und darum sollten sich die 
Kommentare drehen.
AgneS



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