[Debatte-Grundeinkommen] Vorschlag

Norbert Maack norbert.maack at solargeneration.de
Mo Aug 25 00:38:26 CEST 2008


Hallo Jörg und @lle,

es dürfte doch wohl allen klar sein, dass auch durch ein (wie geartetes 
auch immer) BGE kein "Goldesel" oder "Dukatenscheißer" geboren wird.
Insofern wird es immer um eine Umverteilung gehen. Nur wird in diesem 
Spiel halt im Gegensatz zur rauen Wirklichkeit die Umverteilung nicht 
von arm zu reich erfolgen, es sei denn die Albrechts beteiligen sich mit 
10 Euro.;)

Es funzt natürlich nur, wenn es so etwas wie Solidarität geben würde. 
Ich gebe 20 Euro und hoffe, dass meine "Spende" angenommen wird. Wenn 
ich dann jedoch 50 Euro zurück bekomme, würde ich beschämt ob meiner 
Fehleinschätzung im nächsten Monat mindestens die 50 Euro wieder 
einsetzen. Das Spiel soll ja schließlich etwas Spannung verursachen - 
sonst kann man es doch vergessen.

Gruß
    Norbert





Joerg Drescher schrieb:
> Hallo Ernst Ullrich Schultz und alle, die es interessiert!
>  
> Die Idee finde ich genial, wobei ich sie eher als theoretische 
> Überlegung sehen möchte. Anhand dieses Vorschlags lassen sich nämlich 
> einige Grundlagen des Wirtschaftssystems verdeutlichen. Diese wären:
>  
> Angenommen, ich hätte eine Tocher, die unter 6 Jahren ist (das Alter 
> wähle ich, weil ich bei meinem letzten Deutschland-Besuch erfahren 
> habe, daß ab diesem Alter der Umgang mit Geld durch die Schule gelehrt 
> wird und die Kinder Taschengeld bekommen). Wenn ich nun meine Tochter 
> an dem "Spiel" beteiligen möchte, damit sie profitieren kann, muß ich 
> für sie die Entscheidung fällen. Da sie (im ersten Spieldurchlauf) 
> über kein Einkommen verfügt (im weiteren Verlauf bekommt sie ihren 
> Anteil), muß sie über (freies) Kapital verfügen (über das ich dann die 
> Entscheidungsgewalt haben muß oder ich zahle es durch mein Eigenkapital).
>  
> Daraus soll deutlich werden:
> 1.) Nur wer (bei diesem Spiel im ersten Durchgang) über (freies) 
> Kapital verfügt, kann auch davon profitieren
> 2.) Spielteilnehmer müssen die freie Entscheidung treffen, ob sie am 
> Spiel teilnehmen - wer dies nicht kann (die gedachte Tochter) braucht 
> entweder einen Vormund, der die Entscheidung fällt oder profitiert 
> nicht am Spiel
>  
> Eine weitere Überlegung beziehe ich aus der Spieltheorie: Wenn ich den 
> Mindestbetrag (10 Euro) einzahle, bekomme ich mindestens 10 Euro 
> heraus; bezahle ich mehr, bekomme ich (mit hoher Wahrscheinlichkeit) 
> weniger heraus, da jeder Spielteilnehmer (wenn er rational denkt) 
> darauf hofft, daß andere mehr einzahlen und er durch den Mindestbetrag 
> mehr herausbekommt. Diese Überlegung funktioniert, wenn die 
> Einzahlbeträge "geheim" bleiben; werden sie offen gelegt, gibt's erst 
> richtig streit ;-)
>  
> Mal abgesehen, was die BaFin dazu sagt, wäre es auf jedem Fall 
> interessant, was wirklich passiert - Vertrauen gegenüber Herrn Schultz 
> vorausgesetzt ;-).
>  
> Ich denke aber, daß jemand, der 100 Euro einzahlt und "nur" 12 Euro 
> (wie alle anderen) herausbekommt (Personenanzahl und Beträge mal außen 
> vor), diese Person im nächsten Spielverlauf ungern nochmals 100 Euro 
> reinsteckt. Umgekehrt wird sich jeder freuen, der "nur" den 
> Mindestbetrag bezahlt hat und dann auf einmal mehr bekommt: er wird es 
> gerne (mit dem Mindestbetrag) wiederholen - ein Plus von 2 Euro.
>  
> Wenn der "gutmütige Dumme" weiterhin Geld reinsteckt, muß er es 
> irgendwo her haben; jeder andere bekommt mindestens seinen 
> Mindesbetrag und kann somit (im weiteren Spielverlauf) diesen auch 
> wieder für den nächsten Spielverlauf verwenden. Entsprechend dürfte es 
> sich über mehrere Runden so ergeben, daß jeder nur noch den 
> Mindestbetrag einzahlt und das ganze zu einem Nullsummenspiel wird. 
> Vorausgesetzt, daß nicht irgendwelche "gutgläubigen Dummen" über den 
> Mindestbetrag bezahlen. Die Bank wird sich in jedem Fall freuen ;-)
>  
> Danke für dieses Beispiel! Die Darstellung sollte keine 
> Geringschätzung sein, sondern meine rationalen Überlegungen (Homo 
> Ökonomicus) verdeutlichen.
>  
> Viele Grüße aus Kiew,
>  
> Jörg (Drescher)
>  
>  
>  
>  
>  
>
>     ----- Original Message -----
>     *From:* Ernst Ullrich Schultz <mailto:webmaster at eusidee.de>
>     *To:* Debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de
>     <mailto:Debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de>
>     *Sent:* Friday, August 22, 2008 11:20 PM
>     *Subject:* [Debatte-Grundeinkommen] Vorschlag
>
>     Liebe MitstreiterInnen,
>
>     die vielen Diskussionen in letzter Zeit über Details der
>     Finanzierung des BGE haben mich nachdenklich gemacht. Meine
>     Ansicht ist, dass es zuerst einmal um einen radikalen
>     Bewusstseinswandel geht. Um zu sehen, wie weit sich dieser Wandel
>     bei den Verfechtern des BGE schon vollzogen hat, mache ich
>     folgenden, ernst gemeinten Vorschlag:
>
>     *Es wird ein Sammelkonto eröffnet - ich wäre bereit, bei der
>     GLS-Bank (die ausschließlich ökologische und sinnvolle soziale
>     Projekte fördert) ein solches Konto einzurichten.
>
>     Jeder, der sich beteiligen möchte, überweist am Anfang des Monats
>     einen frei gewählten Geldbetrag ab 10 Euro (damit sich die
>     Abwicklung überhaupt lohnt) - nach oben hin natürlich unbegrenzt
>     *(auch Ackermann darf sich beteiligen!).
>     *
>     Mitte des Monats wird der eingegangene Gesamtbetrag durch die Zahl
>     der Teilnehmer geteilt und dieser Teil wird an jeden Teilnehmer
>     zurücküberwiesen.
>     Ist doch ganz einfach, oder?
>
>     Wenn sich mindestens 10 Teilnehmer melden, fange ich damit an.
>
>     *Ich freue mich auf rege Beteiligung,
>     Ernst Ullrich Schultz
>
>     PS: Aus aktuellem Anlass: Diskretion, was die Bankdaten angeht,
>     wird auf jeden Fall zugesichert.
>
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