[Debatte-Grundeinkommen] Konzept Grundeinkommen

Peter Voss, Odense vossp at tdcadsl.dk
Mo Aug 11 22:08:32 CEST 2008


Lieber Enrico Weigelt,

vielleicht hättest du den letzten Satz in meinem Beitrag verstehen sollen:
"Das obenstehende habe ich extrahiert aus verschieden Verläufen in
unterschiedlichen Bereichen, die man in Dänemark hat observieren können".

Wir haben selbstverantwortliche Strukturen gehabt, die eine ungewöhnlich 
hohe Effizienz gehabt haben, bis sie auf der Grundlage  neolieberalen 
Gedankenguts von Staats wegen zerschlagen wurden. Jetzt sind die Dinge zwar 
in einigen Fällen teurer geworden, aber auch wesentlich schlechter.

Die Ärtzte werden so ausgezeichnet bezahlt, dass sich viele deutsche Ärtzt 
hier um Stellungen bewerben. Norwegen und Schweden bezahlt besser, haben 
aber auch eine zu kleine Produktion an Ärtzten. Bei den meisten Akademikern 
ist das Problem, sie in Aussenbereiche zu locken, dadurch gegeben, dass es 
zu wening Kulturangebote gibt, dass es zu wenige ihresgleichen gibt und dass 
die Erwartung an die Schulequalität nicht gerade
gewaltig ist. Darum!

Der Staat ist mit seiner Nachfragemacht und dem geballten Wissen nicht so 
leicht von der Medizinalindustrie über den Tisch zu ziehen. Du weisst 
sicher, dass die Medizinpreise sich nach bester Absatztheorie nach der 
Bezahlungsfähigkeit richtet. Wir in Dänemark bezahlen viel höhere Preise als 
ihr in Deutschland, weil unsere Löhne so viel höher sind. In die andere 
Richtung geschaut, ist die Medizin in Portugal wesentlich billiger als in 
Deutschland. Ist das genug als Gegenargument? Natürlich wird der Staat kein 
Medizinunternehmen kaputt machen durch Unterbezahlung.

 Das Excasso-problem, dass du beschreibst ist, eine Frage von Betrug durch 
die Ärtzte und Krankenhäuser. Wenn man das regelt, wie hierzulande, wird es 
wenig Betrug geben. Ganz zu  vermeiden wird er nie sein.

Wenn die Leistungen beschrieben sind und es einen Leistungskatalog gibt, 
nach dem abgerechnet wird, kann man leicht ja sehen, ob der Artzt z.B. 
wirklich so viel gearbeitet haben kann, wie es aus seiner Abrechnung 
hervorgeht. Das Ganze ist eine Frage der Smartness og gleichzeitig Fairness 
zwischen den Absprachepartnern. Neoliberal wird es keine Fairness geben, da 
wird der Staat genau so wie der Arzt / das Krankenhaus zu betrügen 
versuchen, wenn es Deutschland ist.


Wir in DK haben ungefähr 9 Prozent des Bruttonationaleinkommens (das heisst 
jetzt anders) gegenüber Deutschlands ,,,,,, Prozent. Nicht alles ist 
Topklasse, aber ich als Patient habe Vertrauen zum System, dass es mich wie 
jeden Saufbruder oder Direktor ordentlich und einigermassen gleich 
behandelt.

An dem genannten Prozentsatz vermagst du zu sehen, dass das deutsche System 
weniger Effizient arbeitet als das dänische. Wenn wir eine Behörde hätten, 
in die sich die Politiker nicht tagesaktuell einmischen könnten, wären die 
Leistungen sicher besser.

Zum Schluss: bemerke bitte die kleinen Hinwiese zur Organisationstheorie, 
die selbstregulierende Kreisläufe anstreben wollen. Und das funktioniert 
einigermassen gut.

Mit freundlichem Gruss / Peter Voss 




Mehr Informationen über die Mailingliste Debatte-Grundeinkommen