[Debatte-Grundeinkommen] Konzept Grundeinkommen
Peter Voss, Odense
vossp at tdcadsl.dk
Mo Aug 11 13:22:34 CEST 2008
Enrico Weigelt schrieb am 10. aug kl. 6:o4 folgendes:
"Allerdings habe ich damit große Bedenken, weil dadurch noch mehr
Monopolisierung entsteht. Es gibt dann nämlich *keinerlei* Wettbewerb
mehr (der ja im aktuellen Modell zumindest teilweise noch vorhanden ist).
Der großen Kostentreiber und für die grobe Unter- bzw. Fehlversorgung
verantwortliche korrupte Beamtenapparat (kassenärztliche Vereinigungen,
udgl.) wird damit in keinster Weise eingedämmt, sondern noch massiv
verstärkt ! "
Antwort:
Ich begrenze mich hier auf die Kritik dieses Zitats, weil ich meine, dass i
damit auch den Rest des Mails kritisiere.
Die kritisierten Angestellten- und Lobbyapparate fallen weg, wenn man die
Socialabgaben als Steuern einbehellt.
Ein ganzer Staat mit seiner Nachfragemacht wird anschliessend ein mächtiger
Gegenspieler für die Ärtzte, Krankenhäuser , die stark verminderten
kommunalen Krankenverwaltungen (als die Erstattung von Krankenkassen
jeglicher Art) und die Medizinalindustrie. Das die Bürger danach evt.
Zusatzversicherungen in "Genossenschaftichen Vereinigungen ohne Gewinnzweck"
zeichnen, dürfte nicht verboten werden, müsste aber ohne Steuerabzüge
gestaltet werden.
Nicht nur, dass alles viel einfacher wird, so kann man auch einer solchen
neuen Behörde eine Zweck- und Zielverfassung geben, dass Gesundsheitswesen
voranzutreiben mit der Massgabe von verschiedenen
Zielen, wobei nicht eine absolute Prozentazahl für den Anteil am
Staatsbudgett gemeint sein darf, sondern Verhältnisse z.B. von Kranken zu
Gesunden, von der Anzahl von durchschnittlichen jährlichen Krankentagen,
oder die Angabe von maximalen Wartezeiten bis zu Untersuchungen und
Behandlungen mit der Angabe von max. Abweichungen (die sich nie vermeiden
lassen). Ich will nicht weiter ausführen, was sich da noch alles
als Ziele angeben liesse. Verbesserte Gesamtdiagnosen durch Polyklinikken
und verbesserte Vorbeugung müssten zur Verbilligung über die Zeit als Ziele
mit dabei sein.
Eine Zweckverfassung könnte beinhalten, dass diese Aufgaben mit einem
eigenem Forschungsapparat (Diagnostik, Methoden, Medizin, Alternativen und
Ernährung sowie Vorbeugung)und einem so klein wie möglichem Behördenaufwand
betrieben wird, wobei man ausnahmsweise auch mal einen Versuch laufen lassen
könnte, die Beamten-Lohnhöhe von der Zielerreichung und Zielüberschreitung
abhängig zu machen, so dass man als fachliche Gemeinschaft merkt, was der
gemeinsame positive Einsatz bringt.
Wichtig für die Zieleinheit und die Korruptionfreiheit ist, dass diese
Behörde sich nicht(!) mit der Zulassung von Medizin zu befassen hat.
Wenn man dann dieser Behörde eine weitgehende Unabhängigkeit von der
Tagespolitik, ähnlich wie Gerichten, einräumte, dann glaube ich, dass kaum
Korruption, dafür aber fachlicher Stolz und stark erhöhte Effizienz, nicht
nur innerhalb der Behörde, sondern im gesamten Gesundheitssektor mit
Kostenreduzierungen bei erhöhter Gesundheit die Folge sein würden.
Das obenstehende habe ich extrahiert aus verschieden Verläufen in
unterschiedlichen Bereichen, die man in Dänemark hat observieren können.
Mit freundlichem Gruss
Peter Voss
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