[Debatte-Grundeinkommen] Geldumverteilungsmaschine
"Eckhard Rülke"
ERuelke at gmx.de
So Apr 13 01:04:01 CEST 2008
Hallo Ernst Ullrich,
natürlich kann man über ein Rechenbeispiel in Ruhe nachdenken und
sachlich diskutieren oder alles, was einem nicht in den Kram passt, ohne
weitere Argumente als "Quatsch" abtun und sich selber mit Vermutungen
begnügen.
Ich habe letztens im Fernsehn eine Sendung über eine der reichsten
Familien unseres Landes gesehen - die Quandts. Die haben offensichtlich
während der Nazizeit das große Geld gemacht mit Zwangsarbeitern aus ihrem
firmeneigenen KZ bei Hanover, die in der Akkuproduktion (Varta) serienweise
an Bleivergiftung verreckt sind und von der SS aus Hamburg-Neuengamme
regelmäßig wieder ersetzt wurden. Heute sind die Nachfolger damit
beschäftigt, dieses Geld möglichst gewinnbringend anzulegen (BMW). Sie
leben davon in Saus und Braus und haben noch genug übrig, um weitere
Geldanlagen zu kaufen.
Bei Wirtschaftsexperten und in Statistiken kann man nachlesen, dass
Zinsen, Renditen und sonstige Erträge aus dem reinen Besitz von
Geldkapital einen immer größeren Anteil am BIP ausmachen. Und nun soll
ich es als "etwas Positives für die Gesellschaft" ansehen, wenn alle
Einkommen überhaupt nicht mehr besteuert werden.
Es tut mir leid, aber da kann ich mich auch nicht damit trösten, dass
nicht nur unsere eigenen, sondern auch die Waren aus den Billiglohnländern
teurer werden ;-(.
Gruß
Eckhard
>
> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> Von: Ernst Ullrich Schultz
> Gesendet: 12.04.08 00:04 Uhr
> An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Geldumverteilungsmaschine
>
> Lieber Eckhard Rühlke,
> liebe MitstreiterInnen,
>
> das BGE soll keine Geldumverteilungsmaschine sein, sondern ein
> wichtiger Beitrag zur Freiheit des Menschen auch in wirtschaftlichen
> Dingen, pathetisch gesagt, soll es uns aus der Sklaverei befreien.
> Arbeit soll nicht mehr Pflicht sein, sondern selbstgewählter positiver
> Lebensinhalt für alle, die es wollen.
> Deshalb ist jedes eindimensionales Denken in Geld höchst fraglich.
> Erstrebt soll werden, dass die Wertschöpfung gleichmäßiger verteilt
> wird durch das BGE. Die Behauptung, man könne weniger kaufen, wenn die
> Umsatzsteuer erhöht wird, ist schlicht Quatsch. Erstens sollen dafür
> andere Steuern abgeschafft werden, z.B. die Einkommensteuer, was nach
> meiner Meinung logisch ist, denn wer arbeitet, leistet etwas Positives
> für die Gesellschaft und sollte deshalb nicht noch mit Steuern belastet
> werden (Die Behauptung, diese Steuer habe nichts mit der Wertschöpfung
> zu tun, wie in einigen Beiträgen zu lesen war, ist nun absoluter
> Quatsch). Zum anderen haben wir heute schon eine Steuerquote in
> Deutschland um 50%. Das Einsparpotential auf Seiten des Staates durch
> ein BGE wäre sehr hoch und ich vermute, dass sich unsere Steuerquote
> deshalb nicht wesentlich erhöhen wird.
> Ein weiterer positiver Effekt bei einer hohen Umsatzsteuer ist, dass
> Waren aus Billiglohnländer teurer würden und die regionale Wirtschaft
> wieder im Vorteil wäre.
> Soviel für heute,
> herzlichen Gruß,
> Ernst Ullrich Schultz
> _______________________________________________
> Debatte-grundeinkommen Mailingliste
> JPBerlin - Politischer Provider
> Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/debatte-grundeinkommen
>
Mehr Informationen über die Mailingliste Debatte-Grundeinkommen