[Debatte-Grundeinkommen] BGE-Konzept von Götz Werner

"Eckhard Rülke" ERuelke at gmx.de
Do Apr 10 17:27:54 CEST 2008


  Hallo Norbert,

- Herr Andé Presse meinte eindeutig die Erhöhung von     (damals) 16% auf 
17%, d.h. ich hätte eindeutigerweise ProzentPUNKT     schreiben müssen. 
Entschuldigung.
- Die Berechnung, dass solch ein Prozentpunkt 8,-€     monatliches BGE 
bringen würde stammt nicht von mir sondern vom Institut für     
Entrepreneurship des Herrn Prof. Werner.
- Deine Rechnung mit 35.000 $ BIP pro Kopf, kann ich     nicht 
nachvollziehen. Unabhängig davon, dass ich nicht weiß, wie     
realistisch die 35.000 sind – und wieso Dollar? Was ich überhaupt nicht  
   verstehe, ist, wieso bei einer Mwst-Erhöhung um 50%(Prozentpunkte) 
plötzlich     17.500 $ pro Kopf ( x 82 Mio Einwohner = 213 Mio $) mehr 
Geld da sein     soll. Wo sollte denn das herkommen?

 Wenn ich zB. 20.000,-€ Nettoeinkommen im Jahr verfügbar habe, könnte 
ich – je nach dem, wie mein Jahreswarenkorb aussieht – zB. für 
18.000,-€ Nettopreis Waren einkaufen und würde gleichzeitig 2.000,-€ 
Mwst entrichtet haben. Wenn dann die Mwst um 50 Prozentpunkte erhöht 
würde, müsste ich für den gleichen Jahreswarenkorb 9.000,-€ Mwst mehr 
bezahlen, was mein Beitrag zur BGE-Finanzierung wäre. 

 Doch das ist blanke Theorie, weil ich ja nur 20.000,-€ insgesamt zur 
Verfügung habe. Gezwungenermaßen werde ich mich bescheiden und nur noch 
einen Warenkorb von ca. 12.400,-€ netto einkaufen und auf den ich 
7.600,-€ Mwst bezahle. Für die BGE-Finanzierung stünden also statt 
zusätzlichen 9.000,-€ nur 5.600,-€ zur Verfügung. Da sich 
gleichzeitig alle Preise um etwa 45% erhöht haben, kann man sich dafür 
soviel Waren kaufen, wie heutzutage für 3.862,-€. 

 Da es im Prinzip allen Wirtschaftsteilnehmern so geht, wie mir mit meiner 
Familie, muß man auch Dein Beispiel proportional umrechnen: Aus 35.000$ 
BIP pro Kopf ergäbe sich so ein BGE mit einer Kaufkraft von 563,-$ pro 
Monat.

 Durch eine Verdopplung des Mwst-Aufschlages auf 100 Prozentpunkte würde 
sich dieser Betrag aber keineswegs ebenfalls verdoppeln, denn alle Waren 
und Dienstleistungen würden dann das 1,9-fache kosten. Wegen weiterer 
erzwungener Selbsteinschränkung der Steuerzahler und der weiteren 
Kaufkrafteinbuße ergäbe sich dann ein BGE mit einer Kaufkraft von 654,-$ 
pro Kopf und Monat. 

 
Nun erklär’ mir doch bitte mal,was an diesen Überlegungen absurd ist.

 MfG

Eckhard 

 

>  

>  

> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> Von: Norbert Maack
> Gesendet: 05.04.08 03:44 Uhr
> An: Liste Grundeinkommen
> Betreff: [Debatte-Grundeinkommen]  BGE-Konzept von Götz Werner
> 
> 

> Hallo Eckhard,
zu Deinem Postiung vom 19.3., das ich jetzt erst (da neu) 
> gelesen habe:

> 
>  > Mein Fazit: Genau hinhören, wenn jemand ein BGE proklamiert. 
> 
>  
Nicht nur genau hinhören ist wichtig, sondern ggf. auch nachfragen:
> 
>  
 > 1. Wenn man bei gegebener Wirtschaftslage (2006) die 
> Mehrwertsteuer um 1% erhöht, …
> 
>  Die Erhöhung der Mwst. um x % ist etwas anderes als die Erhöhung um x 
> Prozentpunkte.
> 
> So ist eine Erhöhung der Mwst von 16 % auf 19 % zwar nur eine Erhöhung 
> um 3 Prozentpunkte, aber der Mwst.-Betrag erhöht sich dabei um 19-16/ 
> (16/100) = 18,75 %!!
> 
> 
> 
> Insofern würde eine Nachfrage bei  HerrnAndré Presse sinnvoll sein, ob 
> er dieErhöhung um 1% (nämlich des Betrages) oder um einen 
> Prozentpunktgemeint hat.
> 
> 
> 
> Im letzteren Fall hast Du mit Deiner Berechnung ungefähr Recht, 
> anderenfalls würde ein wesentlich geringerer und damit realistischer 
> Anstieg nötig sein: 
> 
> Ein Anstieg von 16 % um 1 % käme dann nach meiner Rechnung nämlich nur 
> auf 16, 16%, der 8 Euro/Kopf bringen täte. Um auf 1600 Euro/Kopf zu 
> kommen, müsste eine Erhöhung um 1600/8 = 200% stattfinden und das 
> wären nach A.R. 200*0,16 = 32%, was auf insgesamt ca. 50% rauskäme. 
> Dabei ständen mit den ursprünglichen 16 % immerhin noch knapp ein 
> Drittel (500 Euro/Kopf) zusätzlich für die übrigen Staatsausgaben zur 
> Verfügung.
> 
>  
> Bei einem BIP pro Kopf von 35.000 $ und 50% Steuer wären das17 500 $ pro 
> Kopf im Jahr, was pro Monat auf ca. 1 500 $ käme. Dafehlen dannnoch die 
> 16%,  das kann man so genau wohlnicht rausrechnen, aber 
> größenordnungsmäßig scheint es mir nicht soabsurd, wieDu es mit 
> Deiner Berechnung nahe legst. 
> 
>  Mit sonnigen Grüßen
> 
> 
> 
>             NorbertMaack
 
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