[Debatte-Grundeinkommen] Fw: Werner/Hardorp

"Eckhard Rülke" ERuelke at gmx.de
Do Apr 10 09:45:25 CEST 2008


 Hallo Fritz,

ich tu mich ziemlich schwer, eine Antwort zu formulieren, ohne polemisch zu 
werden. 

 Also, wenn es tatsächlich möglich wäre, alle Nettopreise auf 25% ihres 
derzeitigen Wertes zu senken, ohne dass das praktisch auffällt - dann 
könnte man sicherlich tatsächlich die Bruttopreise beibehalten und hätte 
75% aller Preise (/des BIP?) zur freien Verfügung - zB für ein BGE - und 
das wäre natürlich mehr als genug. Aber - es tut mir leid - ich halte 
genau diese Anfangsannahme für das genaue Gegenteil von realistisch. 

 Selbst wenn es durchschnittliche Umsatzrenditen von 300% gäbe, könnte 
man die nicht so ohne weiteres verfügbar machen. In Wirklichkeit werden 
aber von den differenten 150,-€ des CD-Players jede Menge Kosten für 
Distributionsprozesse, Personal u.v.a. bezahlt. Nur ein vergleichsweise 
kleiner Teil landet als Gewinn bei den verschiedenen beteiligten 
Unternehmen und trägt nicht zuletzt zum derzeitigen Steueraufkommen bei. 

 Die Idee, dieses Geld "abzuschöpfen" und alle Beteiligten kostenlos 
arbeiten zu lassen, wird jedenfalls nicht funktionieren. Ich kann mir beim 
besten Willen nicht vorstellen, dass Profies, wie Herr Werner, tatsächlich 
an sowas glauben: Die Drogeriemarktkette DM könnte alle Produkte zum 
Selbstkostenpreis der Herstellung verkaufen! Da schüttelt sich doch sogar 
das berühmte Milchmädchen.

 viele Grüße

Eckhard 



>  

>  

> ----- Ursprüngliche Nachricht -----
> Von: Borgmann
> Gesendet: 08.04.08 16:58 Uhr
> An: Eckhard Rülke
> Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Fw: Werner/Hardorp
> 
> Hallo Eckhard, Dein Beispiel ist  falsch konstruiert.Ich versuch es ein 
> wenig realistischer.Die Herstellung
> eines beispielsweise eines CD-Players kostet  ca. 50€ , verkauft wird 
> er 
> aber im Einzelhandel für ca.
> 200€. Wenn man Alles über die Mwst. abschöpfen würde, Könnte die 
> Mwst.400% 
> betragen, für den
> Verbraucher  wäre das egal. Der Endpreis bliebe bei 200€. Theoretisch 
> ist 
> diese Vorgehensweise
> richtig. Nur wenn du  konsumierst  wird die Steuer fällig.Schwarzarbeit 
> ade. 
> Der Staat finanziert alle
> seine Ausgaben über die erhöhte Mwst.die Arbeitgeber wären von den 
> Lohnebenkosten befreit und
> somit konkurrenzfähiger.Hardorp u. Werner sind davon überzeugt dass der 
> Handel für das neue Gleich-
> gewicht sorgen würde. Der Staat würde auf diese Weise handlungsfähiger 
> werden. Der Verbraucher
> könnte über den Konsum seine Steuerlast bestimmen. Mein Bedenken sind: 
> Wer 
> überprüft ob die
> Hersteller wiklich, wie in dem Beispiel, die Kosten auf die wirklichen 
> Herstellungskosten senkt. Er
> könnte vielleicht 70,80 oder !00€ angeben. Das nicht ganz unbekannte 
> Phänomen der Gewinnmit-
> nahmen wäre zu befürchten.Aber bei der ethischen und moralischen 
> Integrität 
> der wirtschaftlichen
> Führungselite, sind meine Bedenken wohl unbegründet!!!
> 
> Mit freundlichen Grüssen verbleibt
> 
> Fritz Borgmann
> 

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