[Debatte-Grundeinkommen] Werner/Hardorp Steuerkonzept
Ernst Ullrich Schultz
webmaster at eusidee.de
Sa Apr 5 21:54:53 CEST 2008
Hallo, liebe MitstreiterInnen -
lieber Manfred,
gern ich möchte Ihr Argument einmal aufgreifen, der Staat würde seine
Einflussmöglichkeit verlieren, wenn er die Unternehmen nicht mehr
besteuern würde. Die Wirklichkeit sieht so aus, dass Deutschland das
umfangreichste und komplizierteste Steuerrecht der Welt hat. Trotz
dieser Möglichkeiten habe ich nicht den Eindruck, dass unser
Wirtschaftssystem gerechter ist als anderswo. Dänemark hat bspw. eine
hohe Mehrwertsteuer. Trotzdem scheinen die Bürger zufriedener zu sein
als bei uns. Es geht meiner Meinung nicht darum, dass der Staat durch
Steuern die Wirtschaft lenkt, nein, jeder Bürger muss in die Lage
versetzt werden, Einfluss zu nehmen, was und wie produziert wird. Dazu
brauchen wir das bedingungslose Grundeinkommen.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, Herrn Ackermann
schert es nicht, ob er 30 oder 60% Steuern zahlen muss, der nimmt sich
das, was er kriegen kann. Jede Steuer im Unternehmen, egal ob Gewerbe-,
Vermögens- oder die Einkommensteuer der dort Beschäftigten sind
betriebswirtschaftliche Kosten und werden auf die Preise geschlagen.
Oder meint jemand, ein Superreicher verkauft seine Yacht, um seine
Steuern bezahlen zu können?
Herzlichen Gruß mal wieder,
Ernst Ullrich Schultz
25.03.2008 um 22:13 schrieb Manfred Bartl:
> Hallo, Eckhard!
>
> Ausgezeichnete Ausführungen!
>
> Eine Ergänzung möchte ich anbringen: Man betrachtet das Grundeinkommen
> oft unter rein finanziellen Gesichtspunkten (z. B. in der Form "Kosten
> des Grundeinkommens"), aber das reicht vorne und hinten nicht. Das
> bedingungslose Grundeinkommen ist vor allem soziologisch und
> volkswirtschaftlich zu analysieren.
>
> Ein wichtiger Punkt dabei sind auch die Absichten hinter verschiedenen
> Steuern. Steuern sind schließlich nicht allein Mittel zum Zweck der
> Staatsfinanzierung, sondern auch Steuerungsmechanismen. So hat Götz
> Werner zwar absolut Recht, dass Unternehmen letztlich keine Steuern
> zahlen, weil sie alle Steuerzahlungen als Kosten auf die Preise
> umlegen. Doch wichtig ist, an welchem Punkt ihrer Produktionskette
> Unternehmen Steuern auf bestimmte Produkte oder Prozesse zahlen bzw.
> verrechnen müssen. Fallen alle diese Steuern weg, gehen auch die
> Einflussmöglichkeiten des Staates auf diese Produkte und Prozesse
> verloren.
>
> Wenn man bedenkt, dass unser gesellschaftlich größtes Problem heute
> die nahezu unbeschränkte Freiheit der Unternehmen ist ist, wäre ein
> weiterer Verlust der Kontrolle über diese aufgrund des
> kapitalistischen Gewinnmaximierungsstrebens amoralischen Entitäten
> kontraproduktiv. Um nicht zu sagen fatal!
>
> Gruß
> Manfred
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