[Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Für alle Marxisten...

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Fr Okt 26 12:45:41 CEST 2007


Lieber Axel (und sonstige Interessierte),

ist Dir aufgefallen, daß Götz Werner deshalb ein erfolgreicher Unternehmer
ist, weil er auf "unkonventionelle Weise" Mittel zur Werbung einsetzt, um
sein Unternehmen bekannt zu machen? Ist Dir bewußt, was Entrepreneurship
eigentlich bedeutet? Meinst Du, daß sich die Anzeigenkampagne im Wert von
ca. 250.000 Euro zum Pushen des Grundeinkommens nicht längst wieder für Götz
Werner durch die dadurch gemachte Werbung und Aufmerksamkeit ausbezahlt hat?
Glaubst Du, daß Götz Werner wirklich der erste war, der das Konzept mit der
Mehrwertsteuerfinanzierung "erfunden" hat? Bist Du Dir sicher, daß das
"Werner'sche Modell" zum tatsächlichen "Wohl" aller beiträgt? Ist Dir
bekannt, daß Matthias Dilthey sein "Modell eines emanzipatorischen BGE" seit
Anfang der 80er entwickelte? Weißt Du, daß sich die Gruppe um Götz Werner
weigert, sich mit dem "Dilthey-Modell" zu beschäftigen und das Rad lieber
neu erfinden will? Hört sich das nicht so an, daß sich eine "elitäre
Gemeinschaft" in einem Elfenbeinturm verkriecht und nicht an Zusammenarbeit
interessiert ist? Kann es sein, daß das Engagement von Götz Werner eine
"Mogelpackung" darstellt, die Unternehmern gewisse unternehmerische
Gewissensfreiheiten bescheren soll? Warum kämpft ein Matthias Dilthey für
sein Modell und bringt es ohne Geld soweit, eine Diskussion darüber
anzustoßen, während Götz Werner eine "Kleinigkeit" braucht, um innerhalb
kürzester Zeit eine Diskussion einer über 500-Jahre-alten Idee in die
Öffentlichkeit zu bringen und dabei sich, bzw. sein Unternehmen profiliert?

Bei allem Respekt vor dem "Gutmenschen" Götz Werner und seinem Engagement
rund um's Grundeinkommen oder auch seinem Unternehmensstil, doch wenn man
gewisse Verhaltensstrukturen aus Karlsruhe betrachtet, kommen mir starke
Bedenken, was der Herr wirklich will. Oberflächlich betrachtet mag das zum
Wohle aller sein - und vielleicht sogar verständlich, daß er/seine Gruppe,
vor "Nutznießern" und "Trittbrettfahrern" zurückschreckt. Aber was mir nicht
in den Kopf geht: er weigert sich, Hilfsangebote anzunehmen oder diese nur
einmal zu "prüfen. Er scheint die Idee dadurch zu blockieren, indem er sie
alleine für sich beansprucht. Die BGE-Idee lebt von der Bereitschaft vieler,
diese Idee mitzutragen. Dabei besteht die Idee auch darin, Menschen zu
vertrauen und ihnen verantwortungsbewußtes Verhalten zu ermöglichen.

Für mein Gefühl kommt das nicht aus Karlsruhe, wo ein Ludwig Paul Häußner
(IEP-Mitarbeiter und Grünen-Mitglied) die Grünen massiv mit dem
"werner'schen BGE" bearbeitet. "Nebenbuhler", wie Matthias Dilthey werden
hingegen aus der Maillingliste verbannt. Vor solchen "Konkurrenten" braucht
man ja auch keine Angst haben, denn sie haben nicht die finanziellen Mittel,
um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen - egal, ob die Argumente
schlüssiger sind. Ob dieses Denken allerdings tatsächlich aufgeht, wird die
Zukunft zeigen. Man unterhält sich lieber in seinen Kreisen - mit
Unternehmern, mit Studenten oder CDU-Leuten (Götz Werner traf sich mit
Althaus, dessen "Bürgergeld" eher eine neoliberale Variante eines BGE
darstellt, Verwaltungskosten senkt, aber Menschen schlechter stellt, wie
unter Hartz-IV). Die Gruppe aus Karlsruhe ist sich zu fein, sich mit anderen
"Spezialisten" zu unterhalten, die auf dem selben Gebiet arbeiten. Und das
"Werner'sche Modell" habe ich bisher nur als Idee vernommen, aber nicht als
rechenbares Konzept gesehen.

Bitte versteh' dies nicht als Neid-Kritik... soll Götz Werner tun und
lassen, was er möchte... aber mir stellen sich doch einige Frage, welche die
wahren Absichten eines Götz Werners in einem anderen Licht betrachten. Die
Antwort, ob dieses Verhalten (und das einiger anderer BGE-Denker) der Idee
eines emanzipatorischen BGE wirklich hilfreich ist, überlasse ich jedem
einzelnen. Das BGE ist in politisches Fahrwasser geraten und wird
entsprechend zu instrumentalisieren versucht. Schade eigentlich, denn keine
derzeitige politische Grundrichtung kann die BGE-Idee wirklich mit dem
emanzipatorischen Charakter aufnehmen...

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)

----- Original Message ----- 
From: "lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de>
To: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
Cc: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Friday, October 26, 2007 5:25 AM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] [Genugfueralle] Für alle Marxisten...


>
> Lieber Jörg, und Anwesende
>
> ist Dir schon mal aufgefallen, das Götz Werner ein erfolgreicher
unternehmer ist, und nur die Formel hat bedingungsloses Grundeinkommen und
Mehrwertsteuer, also eine Steur die nicht verschwinden kann?
> http://www.youtube.com/watch?v=YC7zEgw-tsk
> Ist Dir weiterhin aufgefallen, dass alle Gruppen um ihre Positionen
ringen, jedoch nie die Einfachheit seiner Aussage begreifen? Das nur diese
Aussage bedingungslose Kraft hat?
> Ist Dir aufgefallen das es Frauen gibt die daraus folgern, was dann kommt
ist eine schenkende Gesellschaft, also eine Basisdemokratie!!!
> http://www.ab40.de/seiten/archiv_skizzen/06_1/06_1_4a.html
> Somit kann jeder sein Modelle in die Tonne kloppen, denn Modelle hatten
wir, die haben uns nicht in die Freiheit geführt, was uns frei macht, das
ist SIE unsere große Liebe, unsere bedingungslose Liebe zu einer Frau, die
von ihrer Natur her eine Schenkende ist.
> Somit heißt das Modell: Eine neue Weltordnung mit nur einer Familie,
jenseits von Politik, Wirtschaft  und Religion, im Rahmen der Naturgesetze.
Erste Schritte, bedingungsloses Grundeinkommen mit nur noch Konsumsteuer,
Verteilung über eine  Bank, die relativ vollautomatisch arbeitet. Alles
andere organisiert sich aus sich heraus. Die Menschen an der Basis haben
mehr Sachverstand, als Du und ich, die sind fähig, ungenaue Angaben an der
Baustelle zu korregieren. Denn wir haben in unserer Natur unser Mitgefühl
angelegt, so wie die Graugänse, die sich gegenseitig auf dem Flug in den
Süden helfen, doch sie  wissen es nicht. Doch auch diese Fähigkeit zur
Arterhaltung ist in uns.
>
> Liebe Grüße
> Axel




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